Volleyballerinnen unter Siegzwang

SID

Halle/Westfalen - Die deutschen Volleyballerinnen benötigen noch drei Siege für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking.

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Nach der unglücklichen 2:3-Niederlage gegen Ex-Europameister Polen steht das Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti bei der europäischen Olympia-Qualifikation in Halle/Westfalen unter Siegzwang und darf sich keine Niederlage mehr leisten.

Am 18. Januar steht im Gerry Weber Stadion zum Abschluss der Gruppenphase ein Endspiel gegen die Niederlande bevor. Nur der Sieger erreicht das Halbfinale und kann weiter vom Peking-Ticket träumen, das nur der Turniergewinner bucht.

Kein Gedanke an die Niederlage 

Bis zu diesem Nerven-Krimi müssen Super-Star Angelina Grün (Bergamo) und ihre Kolleginnen die Polen-Pleite verkraftet haben, die Enttäuschung, Wut und Trotz im Team auslöste. Nach einer enormen Steigerung zum 3:0 über die Türkei verschwendete bis zum 12:8 im vierten Satz kaum einer einen Gedanken an eine Niederlage.

Bis dahin hatte die Abwehr eine hervorragende Leistung geboten, konnte die reaktivierte und vereinslose Zuspielerin Tanja Hart ihre Angreiferinnen um Grün (31 Punkte) und Hanka Pachale (14) immer wieder erfolgreich in Szene setzen. Dann leistete sich die Mannschaft eine folgenschwere Auszeit, die der routinierte Gast mit einem 9:1- Lauf zur eigenen 17:13-Führung nutzte.

Nachdem sich die Deutschen wieder bis auf einen Punkt herangekämpft hatten, wurde der slowakische Hauptschiedsrichter Juraj Mokry mit drei umstrittenen Entscheidungen für Polen zum Buhmann der Deutschen.

Kritische Schiedsrichter-Entscheidungen 

Damit nicht genug, erhielt der protestierende Bundestrainer Giovanni Guidetti auch noch die Gelbe Karte, die Polen einen weiteren Punkt zum 23:18 brachte. Danach brachen die Gastgeberinnen völlig auseinander und brachten es bis zum 2:9 im entscheidenden fünften Durchgang nur noch auf drei Pünktchen.

"Bei mir herrscht momentan eine Mischung aus Enttäuschung und Ärger, weil nach so starker Phase bei uns alles abgerissen ist. Aber an der Entwicklung des vierten Satzes waren wir nicht allein Schuld, die Entscheidungen des ersten Schiedsrichters sehe ich doch sehr kritisch", sagte Grün.

Selbst Polens italienischer Coach Marco Bonitta gestand: "Ich gebe zu, dass man die strittigen Entscheidungen im vierten Satz auch gegen uns hätte pfeifen können."

Mit Zuversicht ins nächste Spiel 

Bei der Einschätzung der Ausgangsposition herrscht im Team Einigkeit. "Es hat sich trotz der Niederlage nichts geändert. Wir müssen gegen die Niederlande gewinnen", meinte Mittelblockerin Christiane Fürst. "Trotz allem Ärger blicke ich zuversichtlich auf das Spiel. Wir werden alles tun, um ins Halbfinale zu kommen", ergänzte Grün.

Und Guidetti tröstet sich, dass mit einem Sieg über Polen der Halbfinaleinzug noch nicht klar gewesen wäre. "Ich war sehr zufrieden mit der Steigerung meiner Mannschaft. Wir werden mit einer guten Taktik das Spiel gegen die Niederlande bestreiten."

Diese alles oder Nichts-Partie zwischen beiden Teams gab es zuletzt bei der WM 2006 in Japan. Dort sah die deutsche Mannschaft nach einer 11:5-Führung im fünften Satz wie der sichere Sieger aus, brach jedoch noch ein und verlor nach einem vergebenen Matchball. Dies darf diesmal nicht passieren, sonst ist die Hoffnung auf Peking beendet.