Kappler sieht von Klage gegen Marion Jones ab

SID

Stuttgart - Weitspringerin Bianca Kappler wird entgegen ersten Ankündigungen doch nicht die geständige Doping-Sünderin Marion Jones verklagen.

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"Mir hat ein Anwalt gesagt, dass das ein endlos langes Procedere wäre und dass die Erfolgsaussichten gering sind. Abgesehen davon wäre auch der finanzielle Aufwand für mich enorm", sagte die deutsche Meisterin und Weltmeisterschafts-Fünfte.

Kappler hatte überlegt, gegen die Amerikanerin rechtlich vorzugehen, weil diese durch die Einnahme unerlaubter Mittel sie und viele andere Athletinnen jahrelang betrogen habe.

Etwa 20.000 Euro Schaden

So hatte Kappler bei den Olympischen Spielen in Athen als Neunte das Finale knapp verpasst. Jones war damals Fünfte geworden. Der 30-Jährigen waren nach eigenen Angaben dadurch 15.000 bis 20.000 Euro an Fördergeldern und Prämien entgangen.

"Mir geht es vor allem darum, darauf aufmerksam zu machen, wie sehr saubere Sportler unter Doping zu leiden haben", hatte sie im Oktober angekündigt.

Jones ist pleite

Kappler verwies darauf, dass inzwischen mehrere Kläger "in der ersten Position stehen". So verlangt beispielsweise der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) rund 700.000 Dollar von dem gestürzten Sprint-Star zurück, die US-Antidoping-Agentur 100.000 Dollar.

Die Tatsache, dass Jones nach eigenen Angaben pleite ist, habe bei ihrer Entscheidung keine Rolle gespielt. "Mein Mitleid hält sich doch sehr in Grenzen, wenn sich jemand so konsequent für die falsche Seite entscheidet", sagte Kappler.

Jones hatte eingeräumt von September 2000 bis Juli 2001 gedopt zu haben; sie hat mittlerweile ihre fünf Olympia-Medaillen von Sydney 2000 zurückgegeben. Wegen zweimaliger Falschaussage gegenüber Untersuchungsbehörden muss die Sprinterin zudem für sechs Monate ins Gefängnis. Kappler hat übrigens von ihrem Ausrüster eine "Nachzahlung" für Athen erhalten: Sie bekam nun jene Summe, die ihr für den achten Platz zugestanden hätte.