Djokovic feiert seinen ersten Grand-Slam-Titel

SID
Tsonga, Djokovic
© Getty

Melbourne - Novak Djokovic hat sich mit dem ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier endgültig in der Weltspitze etabliert und die Jagd auf die Branchenführer Roger Federer und Rafael Nadal eröffnet.

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Der 20 alte Tennisprofi aus Belgrad stoppte am Sonntag im Endspiel der Australian Open den Siegeszug von Jo-Wilfried Tsonga (in der Bild-Mitte) und setzte sich nach 3:06 Stunden mit 4:6, 6:4, 6:3, 7:6 (7:2) gegen den Überraschungs-Finalisten aus Frankreich durch.

Damit geht zum ersten Mal überhaupt der Titel bei einem Grand-Slam-Turnier an einen serbischen Spieler. Tags zuvor hatte sich Maria Scharapowa am australischen Nationalfeiertag erstmals in die Siegerlisten der Australian Open eingetragen und ohne Satzverlust ihre dritte Grand-Slam-Trophäe nach Wimbledon 2004 und den US Open 2006 erobert.

"Danke" an die Fans

"Ich bin sehr glücklich, hier meinen ersten Grand Slam gewonnen zu haben. Danke an all die serbischen Fans, die mich unterstützt haben. Ich bin sehr stolz darauf und bin sicher, zu Hause werden jetzt alle aus dem Häuschen sein", sagte Djokovic (im Bild rechts) noch auf dem Center Court.

In der neuen Weltrangliste bleibt der Serbe die Nummer drei, erhält aber 1000 Punkte für seinen Triumph und rückt damit French-Open-Champion Nadal weiter auf die Pelle. Tsonga wird nach seinem starken Auftritt in Melbourne von Platz 38 auf 18 klettern.

Im Endspiel vor 15.000 lärmenden und feiernden Zuschauern in der Rod Laver Arena knüpfte der serbische Shootingstar an seine großartige Leistung aus dem Halbfinale gegen Titelverteidiger Federer an, sah sich anfangs allerdings heftiger Gegenwehr seines 22 Jahre alten Gegenübers ausgesetzt.

Tsonga nur im 1. Satz stark

Im ersten Satz spielte Tsonga wie schon bei seinem Halbfinal-Erfolg gegen den Spanier Nadal Tennis wie aus dem Lehrbuch. Bei seinem Satzball erreichte er einen Ball, dem viele gar nicht mehr hinterhergerannt wären und düpierte Djokovic mit einem frechen Lob.

In einem hochklassigen und intensiv geführten Match schenkten sich die Protagonisten nichts, und wurden im vierten Satz beide von Krämpfen und körperlicher Erschöpfung geplagt.

Die Sympathien der Fans lagen dabei eindeutig auf Seiten des Außenseiters. "Muhammad Ali", wie Tsonga wegen seiner Ähnlichkeit mit dem größten Boxer der Geschichte genannt wird, hatte sich durch die Erfolge gegen Nadal sowie gegen den an Nummer neun gesetzten Andy Murray (in Runde eins), seinen an Position acht eingestuften Kumpel Richard Gasquet (im Achtelfinale) und gegen den Russen Michail Juschni (im Viertelfinale) in die Herzen der australischen Fans gespielt.

"Ich weiß, dass Ihr lieber ihn hättet gewinnen sehen", sagte Djokovic. "Aber macht nichts, ich liebe euch trotzdem noch."

"Es ist mir egal, wer gewinnt" 

Den zwölfmaligen Grand-Slam-Sieger Federer interessierte das Geschehen am Final-Wochenende nicht mehr. "Es ist mir egal, wer gewinnt", sagte der Schweizer.

Erstmals seit knapp drei Jahren war der 26-Jährige nicht mit von der Partie, als in einem Grand-Slam-Finale der Titelträger ermittelt wurde und musste bereits nach dem ersten Saisonhöhepunkt die Hoffnung auf den Triumph bei allen vier Majors in einem Jahr begraben. "Ich werde darüber nachdenken, was hier passiert ist und in Ruhe analysieren, ob ich etwas ändern muss."

"Es ist noch zu früh, zu sagen, der König ist tot. Federer bleibt die Nummer eins der Welt. Aber es ist nicht zu früh zu sagen, lang lebe der Kronprinz", dichtete die Zeitung "The Age" in Anspielung auf Djokovic - noch bevor sich dieser endgültig krönte.