Deutschland finanziert Dopingverdächtige

SID

Berlin ­ - Mindestens 14 mit Doping in Verbindung gebrachte Trainer und Ärzte aus dem ehemaligen DDR-Sport werden nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" mit Fördermitteln des Bundesinnenministeriums finanziert.

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Wie das Magazin meldet, soll der Leipziger Bernd Grabsch unter dem Dach des Bundesverbands Deutscher Gewichtheber als Landestrainer in Sachsen arbeiten, "auch mit Jugendlichen". Dabei hätten Anfang der 90er Jahre mindestens vier ehemalige DDR-Athleten Strafanzeige gegen ihn wegen des Verdachts auf Körperverletzung durch Doping gestellt.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband soll nach "Spiegel"-Angaben mindestens sechs Bundestrainer beschäftigen, die von der ehemaligen Berliner Kripo-Sondereinheit Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) wegen Verdachts auf Körperverletzung nach dem Strafgesetzbuch der DDR einvernommen worden seien.

Darunter sollen der Siebenkampf-Trainer Klaus Baarck, Werner Goldmann (Diskus) und Maria Ritschel (Speerwurf) sein.

Hat Rudolph gestanden?

Weiter heißt es, dass der inzwischen pensionierte Leistungsdiagnostiker am Olympiastützpunkt Hamburg, Klaus Rudolph, nach wie vor als Lehrwart tätig sei. Rudolph soll, so "Der Spiegel", im April 1999 vor der Kripo eingeräumt haben, zu früherer Zeit als Cheftrainer SC Empor Rostock die Einnahme von anabolen Steroiden angeordnet und überwacht zu haben.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe stellte 2001 das Bundesinnenministerium auf Weisung der damaligen Staatssekretärin Brigitte Zypries, heute Bundesjustizministerin, die Co-Finanzierung seiner Planstelle aus Bundesmitteln ein. Der Hamburger Senat hatte seinerzeit die Vollfinanzierung übernommen.

Der Bund will im kommenden Jahr seine Kernsportförderung im Haushaltstitel "Zentrale Maßnahmen" von 71 auf 84 Millionen Euro erhöhen. Die bereitgestellten Gelder werden vom Bundesverwaltungsamt in Köln in Zwei-Monats-Raten an die jeweiligen Fachverbände und Olympiastützpunkte ausgezahlt.