Der NFL Draft 2023 steigt in wenigen Wochen. Zeit also zurückzublicken auf vorherige Drafts. Speziell fragen wir uns, wie diese aus heutiger Sicht abgelaufen wären.
Heute betrachten wir den Draft 2018, der zwei besondere Quarterbacks hervorbrachte. Draft-Day-Trades wurden hierbei nicht berücksichtigt.
1. Cleveland Browns: QB Josh Allen
(Ursprünglicher Pick: QB Baker Mayfield)
Wir starten relativ easy, denn Josh Allen hat sich zu einem der besten Quarterbacks der NFL entwickelt und ist rückblickend sicher der Pick, den die Browns an Nummer 1 hätten machen sollen.
2. New York Giants: QB Lamar Jackson
(Ursprünglicher Pick: RB Saquon Barkley)
Lamar Jackson war der MVP der Saison 2019 und passt mindestens mal perfekt ins Scheme vom heutigen Head Coach Brian Daboll. Seinen Vertragsdisput mit den Ravens nach fünf Jahren in der Liga lassen wir jetzt mal außen vor. Rein sportlich ist er mindestens mal der zweitbeste QB des Drafts 2018.
Ganz abgesehen davon, dass es Irrsinn von General Manager Dave Gettleman war, einen Running Back an Position 2 zu ziehen.
3. New York Jets: OG Quenton Nelson
(Ursprünglicher Pick: QB Sam Darnold)
Wenn man ehrlich ist, hat sich kein Quarterback, der nicht Allen oder Jackson heißt, aus dem Draft 2018 wirklich etabliert. Und damit sind wir an dieser Stelle schon beim Thema "Best Player available" angekommen. Und das dürfte ganz einfach Nelson sein.
Er ist ein grandioser Athlet und wäre eine Bereicherung für die Jets - damals wie heute.
4. Cleveland Browns: CB Jaire Alexander
(Ursprünglicher Pick: CB Denzel Ward)
Denzel Ward war ein sehr guter Pick der Browns 2018, doch wenn die Wahl hier Cornerback ist, dann sollte Jaire Alexander der Puck sein.
Er war über die vergangenen fünf Jahre einfach der noch bessere Spieler und hatte - abgesehen von Verletzungen - kein wirkliches Down-Jahr, was man von Ward (2022) nicht behaupten kann.
5. Denver Broncos: LB Shaquille Leonard
(Ursprünglicher Pick: EDGE Bradley Chubb)
Nichts gegen Bradley Chubb, der in seiner Rookie-Saison 57 Pressures - die zweitmeisten seiner Karriere - sammelte. Doch fehlte ihm insgesamt die Konstanz, um wirklich den fünften Pick im Draft zu rechtfertigen.
Shaquille Leonard hingegen war bis zu seinen Verletzungen 2022 ein Beispiel an Konstanz auf ganz hohem Niveau. Ein Linebacker so früh im Draft muss schon ein ganz spezieller Spieler sein. Und Leonard ist genau so ein Spieler. Er bringt eine Defense auf ein anderes Level und wäre für Vic Fangio damals wohl ein Gamechanger geworden.
6. Indianapolis Colts: CB Denzel Ward
(Ursprünglicher Pick: OG Quenton Nelson)
Allzu tief fällt Ward in diesem Re-Draft nicht, denn die Colts waren schon damals nicht unbedingt luxuriös besetzt auf Cornerback. Zwar geht das komplett gegen das Vorhaben, Andrew Luck besser zu beschützen, doch Gamechanger Quenton Nelson ist eben schon weg ...
Mit Ward an Bord hätten sich die Colts darüber hinaus einige Experimente in der Secondary in den folgenden Jahren erspart.
7. Tampa Bay Buccaneers: LB Fred Warner
(Ursprünglicher Pick: QB Josh Allen/Bills)
Defense war damals der Fokus der Bucs und sollte es auch weiterhin sein. Nur mit der kleinen Änderung, dass man sich mit dem heutigen Wissen Fred Warner sichert.
Warner hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der besten Linebacker der NFL entwickelt und macht damit auch den Pick von Devin White ein Jahr später überflüssig.
8. Chicago Bears: LB Roquan Smith
(Ursprünglicher Pick: LB Roquan Smith)
Vollends zufrieden bin ich mit diesem Pick nicht, doch sie brauchten damals einen Linebacker und Smith hat insgesamt bis zum Trade 2022 zu den Ravens eine gute Rolle gespielt.
Und die Tatsache, dass die Bears-Defense komplett in sich zusammengefallen ist, nachdem er weg war, zeigt, wie wichtig er für das Team war.
9. San Francisco 49ers: OT Mike McGlinchey
(Ursprünglicher Pick: OT Mike McGlinchey)
Never change a winning Team, oder? McGlinchey hat in seiner Zeit in San Francisco eine sehr gute Rolle gespielt und war immer auf konstant hohem Niveau unterwegs.
Es gibt ein paar andere Offensive Tackles, die ich in Erwägung gezogen habe, doch zu denen kommen wir noch ...
10. Oakland Raiders: OT Kolton Miller
(Ursprünglicher Pick: QB Josh Rosen/Cardinals)
Man mag es kaum glauben, aber bei all den Fehlgriffen des Gruden-Regimes ist ihnen dieser Pick (ursprünglich an 15) gelungen. Miller hat sich zu einem der besseren Left Tackle der Liga entwickelt, auch wenn er anfängliche Schwierigkeiten hatte.
Mittlerweile ist er eine Bank in dieser Offensive Line und einer der wenigen Spieler, die das neue Regime wohl nicht austauschen wird in absehbarer Zeit.
11. Miami Dolphins: S Minkah Fitzpatrick
(Ursprünglicher Pick: S Minkah Fitzpatrick)
Die Dolphins lagen damals richtig mit Fitzpatrick, der ein überragender Ballhawk ist. Dass er letztlich bei den Steelers gelandet ist, negiert nicht, wie gut dieser Pick war. Besagter Trade war einfach der sportlichen Situation der Dolphins damals geschuldet.
12. Buffalo Bills: LB Tremaine Edmunds
(Ursprünglicher Pick: DT Vita Vea/Bucs)
Die Bills bekommen in diesem Szenario nicht Josh Allen und konzentrieren sich daher eher auf die Defense. Edmunds war fünf Jahre lang ein wichtiger Bestandteil dieser Unit und macht an 12 nicht weniger Sinn als an 16, wo er ursprünglich von Buffalo gezogen wurde.
13. Washington: WR D.J. Moore
(Ursprünglicher Pick: DT Da'Ron Payne)
Washington hatte eigentlich schon ein gut besetztes Teams auch ohne Payne. Doch offensiv fehlten die Playmaker, gerade im Receiving Corps. D.J. Moore als echter Nummer-1-Receiver wäre eine Bereicherung für den damaligen Quarterback Alex Smith gewesen.
14. Green Bay Packers: S Derwin James
(Ursprünglicher Pick: EDGE Marcus Davenport/Saints)
In diesem Re-Draft gingen sie bei Alexander leer aus, dafür bekommen sie aber einen umtriebigen Playmaker in James, der eine damals fragwürdige Safety-Position im Handumdrehen aufwertet.
15. Arizona Cardinals: CB J.C. Jackson
(Ursprünglicher Pick: OT Kolton Miller/Raiders)
An dieser Stelle ignorieren wir mal sein katastrophales Jahr 2022 und erinnern uns an den Shutdown-Corner, der er in vier Jahren bei New England war (25 INT für NE).
Und dieser Spieler wäre eine Bereicherung für die Cardinals gewesen, die seit Jahren Probleme auf Cornerback haben.
16. Baltimore Ravens: TE Mark Andrews
(Ursprünglicher Pick: LB Tremaine Edmunds/Bills)
Jackson ist weg, damit bleibt Joe Flacco erstmal der Starter. Und um dem besser unter die Arme zu greifen, wird der beste Tight End der Draft-Klasse geholt.
Und das ist Mark Andrews, der in seinen fünf Jahren in Baltimore eigentlich immer offen war und bis heute der verlässlichste Receiver dieses Teams ist.
17. Los Angeles Chargers: OT Orlando Brown Jr.
(Ursprünglicher Pick: S Derwin James)
Die Chargers haben bis heute Probleme in der Offensive Line und Brown - ob er nun Right oder Left Tackle spielt - ist sicherlich besser als nahezu alle Tackles - bis auf Rashawn Slater! -, die es bei den Chargers seither versucht haben.
Brown wäre dann auch eine deutlich bessere Grundlage für den zukünftigen Franchise-QB des Teams, wer auch immer das in diesem Szenario werden würde.
18. Seattle Seahawks: EDGE Bradley Chubb
(Ursprünglicher Pick: CB Jaire Alexander/Packers)
Die Seahawks waren damals auf Receiver ganz ordentlich besetzt und hatten in der Defense ein paar Fragezeichen. Dazu zählte auch der Pass Rush abgesehen von Frank Clark.
Bradley Chubb wäre hier eine gute Ergänzung gewesen und hätte wohl diese Defense deutlich verstärkt.
19. Dallas Cowboys: DT Vita Vea
(Ursprünglicher Pick: LB Leighton Vander Esch)
Die Cowboys hatten schon damals eine gewisse Lücke in der Mitte ihrer Defensive Line und Vita Vea würde diese nachhaltig schließen und das über Jahre hinweg. Also ungefähr so, wie er es bei den Bucs seit 2018 tut.
20. Detroit Lions: C Frank Ragnow
(Ursprünglicher Pick: C Frank Ragnow)
Er ist das Herzstück einer heutzutage sehr stabilen Offensive Line. Warum sollte man diesem Team einen so wichtigen Spieler wegnehmen?
21. Cincinnati Bengals: OT Brian O'Neill
(Ursprünglicher Pick: OL Billy Price)
Die O-Line war damals schon ein Problem in Cincy und Brian O'Neill, der ursprünglich bis ans Ende der zweiten Runde rutschte, hat sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt und zählt nun zu den besseren Right Tackles der Liga.
Dieser Pick hätte den Bengals vermutlich einige Sorgen der späteren Jahre erspart.
22. Buffalo Bills: WR Courtland Sutton
(Ursprünglicher Pick: LB Rashaan Evans/Titans)
Das Receiving Corps der Bills war 2018 ein Trümmerhaufen. Ein Nummer-1-Receiver wie Sutton würde hier die Lage deutlich verbessern, was auch nötig wäre, da man bekanntlich Allen nicht als Quarterback bekommen hat in diesem Szenario.
23. New England Patriots: EDGE Marcus Davenport
(Ursprünglicher Pick: OT Isaiah Wynn)
Heute wissen wir, dass Wynn insgesamt kein glücklicher Griff war - nicht nur, weil er durch Verletzungen viel Zeit verpasste. Die Patriots gewannen auch ohne ihn 2018 den Super Bowl, sodass jeglicher anderer Pick hier wohl ein Upgrade wäre.
Und Davenport füllt ein Need, denn der klassische Pass Rush war damals alles andere als dominant, was gute Blitzes immer wieder kaschiert haben. Davenport wäre vermutlich ein Eckpfeiler dieser Defense geworden.
24. Carolina Panthers: WR Michael Gallup
(Ursprünglicher Pick: WR D.J. Moore)
Gallup war seinerzeit ein Steal der Cowboys in Runde 3. Und da die Panthers nun Moore nicht mehr bekommen, greifen sie zum nächstbesten Receiver, um Cam Newton eine sichere Anspielstation zu geben.
25. Tennessee Titans: WR D.J. Chark
(Ursprünglicher Pick: TE Hayden Hurst/Ravens)
Die Titans waren damals nicht gerade mit einem üppigen Receiving Corps gesegnet. Entsprechend könnte Chark hier Abhilfe schaffen und die Offense vor allem variabler aufstellen.
26. Atlanta Falcons: RB Saquon Barkley
(Ursprünglicher Pick: WR Calvin Ridley)
Da die meisten Teams vor ihnen Vernunft walten ließen, rutscht Barkley in dieser Version gewaltig ab, worüber sich dann die Falcons freuen können, die zwar größere Needs im Receiving Corps haben, aber durchaus auch einen Playmaker im Backfield gut gebrauchen könnten.
27. New Orleans Saints: TE Dallas Goedert
(Ursprünglicher Pick: RB Rashaad Penny/Seahawks)
Die Saints hätten einen weiteren Top-Receiver neben Michael Thomas gebrauchen können, doch die sind an 27 aus. Entsprechend wird es mit Goedert einer der besseren Tight Ends der heutigen NFL.
Und mit Drew Brees als QB hätte er vermutlich von Beginn an eine größere Rolle gehabt als in Philly, wo er erstmal aus dem Schatten von Zach Ertz heraustreten musste.
28. Pittsburgh Steelers: OG Wyatt Teller
(Ursprünglicher Pick: S Terrell Edmunds)
Die Steelers sichern ihre Offensive Line für die kommenden Jahre ab und holen sich mit Teller einen der besten Guards der Liga. Ein paar Jahre später wären sie damit zudem deutlich besser aufgestellt als sie es bis heute sind.
29. Jacksonville Jaguars: S Jessie Bates
(Ursprünglicher Pick: DT Taven Bryan)
Die Defense, die damals noch auf gutem Niveau unterwegs war, hätte damals gerade auf Safety eine Blutauffrischung gebrauchen können. Und Bates avancierte in den vergangenen fünf Jahren zu einem der Top-Safetys der NFL.
30. Minnesota Vikings: OG James Daniels
(Ursprünglicher Pick: CB Mike Hughes)
Die Vikings haben lange Zeit Probleme mit ihrer Interior Offensive Line gehabt und Daniels hätte schon 2018 mithelfen können, diese gar nicht erst aufkommen zu lassen.
31. New England Patriots: RB Nick Chubb
(Ursprünglicher Pick: RB Sony Michel)
Die Patriots zogen damals tatsächlich einen Running Back, nach heutigem Kenntnisstand wäre das in dieser Konstellation aber Chubb gewesen, der bis hierhin durchgereicht wurde.
Nicht vergessen sollte man dennoch, welch großen Anteil Sony Michel am Gewinn des Super Bowls in der Saison 2018 hatte mit seinen 6 Touchdowns in den Playoffs ...
32. Philadelphia Eagles: OT Jordan Mailata
(Ursprünglicher Pick: QB Lamar Jackson/Ravens)
Heute wissen wir, wie gut Mailata wirklich ist, sodass die Eagles ihn schon zum Ende der ersten Runde ziehen und nicht erst an Position 233.
Mailata hat sich mittlerweile als einer der besseren Left Tackles in der NFL entwickelt.