Die Players to Watch bei der U17-WM 2023: Der nächste Messi und drei deutsche Jungstars

Von Tom Maston / Oliver Maywurm
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Der Stern einiger großer Namen ging einst bei einer U17-WM auf. Welche Youngster sollte man bei der Auflage 2023 auf dem Zettel haben?

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Während der Fokus der Fußballwelt aktuell vor allem auf den großen Vereinswettbewerben liegt, steht für einige der größten Talente der Welt ein ganz besonderes Ereignis an: Am Freitag (10. November) beginnt nämlich die U17-WM 2023 in Indonesien.

Brasilien geht als Titelverteidiger ins Turnier, die Südamerikaner hatten 2019 auf heimischem Boden triumphiert. Auch 2023 ist Brasilien als eines von 24 Teams qualifiziert - alle hoffen dabei natürlich darauf, ihre Fans zuhause zu begeistern und möglicherweise den Titel zu holen.

Bei früheren Auflagen der U17-WM konnte man bereits mehrere spätere Stars bei ihren ersten Schritten auf der großen Bühne beobachten. Phil Foden, Cesc Fabregas, Toni Kroos, Victor Osimhen oder Landon Donovan hinterließen zum Beispiel einst bei einer U17-Weltmeisterschaft ihre Spuren.

Wer könnte es ihnen in diesem Jahr gleich tun? SPOX hat 17 Spieler heraus gesucht, die man bis zum Finale am 2. Dezember im Auge behalten sollte.

Gael Alvarez
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Gael Alvarez (Mexiko)

Mexiko hatte sich für das Turnier qualifiziert, nachdem es im Februar die CONCACAF U17-Meisterschaft gewonnen hatte - und Alvarez war der Star des Turniers, erhielt den Goldenen Ball als bester Spieler des Turniers.

Der 17-Jährige, der für Pachuca spielt, ist ein Flügelspieler, der vor allem auf der linken Seite zum Einsatz kommt und sich mit seiner Schnelligkeit und seinem Tempo gegen die Verteidiger durchsetzt, bevor er seine Mitspieler anspielt oder nach innen zieht und mit seinem starken rechten Fuß abschließt.

Alvarez hat bereits ein Probetraining bei Feyenoord absolviert und wenn er seine Heldentaten von der Kontinentalmeisterschaft auf internationaler Ebene wiederholen kann, werden sicher weitere europäische Klubs auf ihn aufmerksam werden.

Karol Borys
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Karol Borys (Polen)

Da Robert Lewandowskis Nationalmannschafts-Karriere allmählich ihrem Ende entgegen geht, ist der polnische Fußball auf der Suche nach einem neuen Aushängeschild. Und Borys hat das Potenzial, diese Lücke im nächsten Jahrzehnt zu füllen.

Der 17-jährige Mittelfeldspieler zeichnet sich durch sein vielseitiges Spiel aus, wobei er sich durch seine Dribblings und seine Bereitschaft, Verteidiger mit seiner Übersicht zu überlisten, von seinen Mitspielern abhebt. Bei der U17-Europameisterschaft erzielte er drei Tore und sicherte Polen damit die Qualifikation für die Weltmeisterschaft.

Borys, der kürzlich ein Probetraining bei Manchester United absolviert hatte, wurde auch mit Manchester City und der PSV Eindhoven in Verbindung gebracht, nachdem er bei seinen wenigen Einsätzen für seinen Heimatverein Slask Wroclaw, bei dem er der jüngste Spieler aller Zeiten ist, beeindruckt hatte.

Paris Brunner
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Paris Brunner (Deutschland)

Brunner, der bei Borussia Dortmund als "der nächste Youssoufa Moukoko" bezeichnet wird, wurde im Sommer bei der U17-Europameisterschaft zum Spieler des Turniers gewählt und war gemeinsam mit drei weiteren Spielern bester Torschütze.

Der 17-jährige Stürmer hat in dieser Saison in acht Ligaspielen für die Dortmunder U19 bereits zehnmal getroffen. Seine Spielweise wird mit jener von Leroy Sané verglichen, da er den Ball gerne aus der Tiefe nach vorne bringt, um in gefährliche Positionen zu gelangen.

Barcelona soll Brunner genau im Auge haben, obwohl es einige charakterliche Bedenken gibt, die ausgeräumt werden müssen. Brunner wurde kürzlich von Dortmund nach einem nicht näher spezifizierten Vorfall suspendiert, was bedeutet, dass er seit Mitte Oktober nicht mehr gespielt hat.

Pau Cubarsi
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Pau Cubarsi (Spanien)

La Masia ist nicht zwingend dafür bekannt, Innenverteidiger der Spitzenklasse hervorzubringen, aber mit Pau Cubarsi scheint Barcelona ein defensives Juwel zu haben, das in den kommenden Jahren zu einer festen Größe im Camp Nou werden könnte.

Wie viele andere aufstrebende Verteidiger ist auch der 16-Jährige in der Lage, sich in Ballbesitz zurechtzufinden, aber es ist seine Spielübersicht in so jungen Jahren, die ihn von seinen Kollegen abhebt.

Cubarsi stand in dieser Saison bereits mehrfach im Kader von Xavi, unter anderem im Clasico und in der Champions League. Vor kurzem wurde er mit dem FC Chelsea in Verbindung gebracht, da die Blues weiterhin Top-Talente aus aller Welt verpflichten wollen.

Noah Darvich
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Noah Darvich (Deutschland)

Darvich, der bei der WM als Kapitän der deutschen Mannschaft auflaufen wird, war im Sommer Gegenstand eines Bieterwettstreits, bei dem sich zahlreiche europäische Spitzenklubs um seine Dienste bemühten. Der FC Barcelona setzte sich schließlich gegen die Konkurrenz von Arsenal, Manchester City, Paris Saint-Germain und Bayern München durch und einigte sich mit Freiburg auf eine Ablöse in Höhe von 2,5 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler.

Der 17-jährige Darvich hat sich direkt in die zweite Mannschaft von Barça integriert, die in der dritten spanischen Liga spielt. Die Spielweise des Linksfußes passt besonders gut zu dem Stil, den das junge Team von Rafa Marquez anstrebt.

Amara Diouf
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Amara Diouf (Senegal)

Diouf ist einer der jüngsten Spieler des Turniers und hat den Senegal im Mai zum ersten Titel beim U17-Afrika-Cup geführt. Mit seinen fünf Toren gewann er den Goldenen Schuh und knackte auch den Rekord von Napoli-Star Victor Osimhen für die meisten Treffer in einem Turnier.

Der 15-jährige Stürmer hat im September bereits sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben. Das Fußballspielen lernte er in der berühmten Akademie Generation Foot, in der auch Sadio Mané, Ismaila Sarr und Pape Matar Sarr ausgebildet wurden.

Manchester United, Arsenal, Real Madrid, Barcelona und Manchester City sollen allesamt Interesse an einer Verpflichtung von Diouf gezeigt haben, aber er wird wohl stattdessen in die Fußstapfen von Mané treten und sich in naher Zukunft dem französischen Verein FC Metz anschließen.

Claudio Echeverri
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Claudio Echeverri (Argentinien)

Argentinien setzt große Hoffnungen in Echeverri, der sein Land in Indonesien als Kapitän aufs Feld führen wird. Bei Südamerikas U17-Meisterschaft im Mai war der offensive Mittelfeldspieler mit fünf Toren gemeinsam mit anderen Spielern Torschützenkönig geworden.

Der 17-Jährige, der auch auf dem linken Flügel spielen kann, wird unweigerlich mit Lionel Messi verglichen. Und der Hype um ihn ist nach einigen überzeugenden Leistungen in seinen ersten Einsätzen für River Plates Profis nur noch größer geworden.

Real Madrid soll an Echeverri interessiert sein. Wenn er bei der U17-WM eine Hauptrolle spielt, werden wahrscheinlich auch noch einige weitere große Vereine anklopfen.

Keyrol Figueroa
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Keyrol Figueroa (USA)

Die USA gehen eher hoffnungsvoll als erwartungsvoll in die U17-WM. Doch wenn sie das Turnier beeinflussen wollen, dann werden die Tore von Starstürmer Figueroa wahrscheinlich der Schlüssel zum Erfolg sein.

Der 17-Jährige ist der Sohn des ehemaligen Premier-League-, MLS- und Honduras-Verteidigers Maynor Figueroa und hat sich dafür entschieden, das Land zu vertreten, in dem er den Großteil seiner Kindheit verbracht hat. Auch wenn er jetzt in England wohnt, nachdem er 2018 in die Akademie des FC Liverpool gewechselt war.

Figueroa hat bereits in den Jugendmannschaften der Reds auf sich aufmerksam gemacht und zudem bei der jüngsten CONCACAF-U17-Meisterschaft seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt, indem er siebenmal in ebenso vielen Spielen traf, als die USA das Finale erreichten.

Marc Guiu
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Marc Guiu (Spanien)

Als Spanien vor sechs Monaten das Halbfinale der U17-Europameisterschaft erreichte, verdankte es dies vor allem den Offensivkünsten von Lamine Yamal, der am Ende des Turniers gemeinsam mit anderen Spielern Torschützenkönig wurde. Der Wunderknabe aus Barcelona ist dem U17-Fußball inzwischen entwachsen und bricht nun beinahe wöchentlich Rekorde für Verein und Land.

Die Aufgabe, für Spaniens besondere Momente in Indonesien zu sorgen, wird also einem seiner Vereinskameraden, Marc Guiu, zufallen. Er stellte sich zuletzt selbst der Weltöffentlichkeit vor, als er im Oktober gegen Athletic Bilbao mit seinem ersten Treffer für Barça den späten Sieg sicherstellte.

Obwohl der 17-Jährige kein geborener Torjäger ist, traf er bei der U17-Europameisterschaft ebenfalls viermal. Guiu dürfte für die Verteidiger bei der WM eine harte Nuss sein.

Mathis Lambourde
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Mathis Lambourde (Frankreich)

Die Akademie von Stade Rennes ist eine der besten in Frankreich. Spieler wie Ousmane Dembélé, Eduardo Camavinga und Mathys Tel kamen in den letzten Jahren aus dem Nachwuchs von Rennes nach oben. Mathis Lambourde könnte nun in ihre Fußstapfen treten.

Der 17-Jährige zeichnet sich vor allem durch seine Schnelligkeit aus, mit der er den Verteidigern das Leben schwer macht, egal ob er in der Mitte oder auf der rechten Seite spielt. Außerdem ist er ein echter Torjäger, hat in der Saison 2022/23 für verschiedene Jugendmannschaften von Rennes 25 Tore erzielt.

Diese Ausbeute hat sogar dazu geführt, dass Lambourde in den ersten Wochen der laufenden Saison zu seinen ersten beiden Einsätzen in der ersten Mannschaft kam. Frankreich wird darauf vertrauen, dass er das Team in Indonesien weit bringt, nachdem er beim Erreichen des Finales der U17-Europameisterschaft in diesem Jahr eine Schlüsselrolle gespielt hat.

Lorran
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Lorran (Brasilien)

Nach dem Gewinn der südamerikanischen U17-Meisterschaft in diesem Jahr geht Titelverteidiger Brasilien als einer der Favoriten in die Weltmeisterschaft - und das liegt nicht zuletzt an Lorran.

Der 17-Jährige gilt als eines der größten Mittelfeld-Talente des Weltfußballs und ist bereits der jüngste Spieler, der jemals ein Tor für Flamengo erzielt hat, nachdem er im Januar sein Debüt für den brasilianischen Spitzenklub gegeben hatte.

Kürzlich wurde berichtet, dass Manchester United und der FC Chelsea Scouts geschickt haben, um Lorran in Aktion zu sehen, während eine Reihe anderer Premier-League-Klubs sowie Real Madrid ebenfalls schon mit einem möglichen Transfer in Verbindung gebracht wurden.

Gaku Nawata
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Gaku Nawata (Japan)

Der Star der U17-Asienmeisterschaft 2023 war zweifellos Nawata, der sowohl als bester Spieler als auch als bester Torschütze ausgezeichnet wurde und Japan mit zwei Toren beim Finalsieg gegen Südkorea zum Titel führte.

Der 17-jährige Stürmer spielt in seinem Heimatland noch auf der Highschool, wo er im Jahr 2023 im Durchschnitt eine Torbeteiligung pro Spiel hat. Nach seinen Leistungen in der U17-Nationalmannschaft wird ihm eine große Zukunft vorausgesagt.

Nawata ist ein hervorragender Freistoßschütze und Fernschütze, der aber auch gut darin ist, sich seinem Gegenspieler davon zu stehlen und vor dem Tor richtig zu stehen.

Ethan Nwaneri
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Ethan Nwaneri (England)

Nwaneri machte im September 2022 Schlagzeilen, als er gegen Brentford bei Arsenal eingewechselt wurde und im Alter von 15 Jahren zum jüngsten Spieler in der Geschichte der Premier League wurde. Und obwohl dies bis heute sein einziger Einsatz in der ersten Mannschaft war, bleibt er eines der größten Talente Englands.

Der mittlerweile 16-jährige Offensivspieler hat in dieser Saison bereits vier Tore in ebenso vielen Spielen für die U21 der Gunners in der Premier League 2 erzielt und trug dazu bei, dass der Verein in der vergangenen Saison unter der Leitung von Jack Wilshere das Finale des FA Youth Cups erreichte.

Arsenal musste im Sommer hart kämpfen, um Nwaneri inmitten der starken Konkurrenz von Manchester City und Chelsea zu halten. Und England hofft nun auf seine Tore, wenn es darum geht, die U17-Weltmeisterschaft zum ersten Mal seit Foden & Co. 2017 zu gewinnen.

Allen Obando
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Allen Obando (Ecuador)

Ecuadors zweiter Platz bei der südamerikanischen U17-Meisterschaft wurde vor allem durch die Leistungen des vom FC Chelsea verpflichteten Wunderkinds Kendry Paez geprägt. Doch da jener inzwischen für die A-Nationalmannschaft spielt, könnte Obando in Indonesien die Hauptrolle übernehmen.

Der 17-jährige Stürmer erzielte bei der U17-Südamerikameisterschaft drei Tore und wurde bereits mit Manchester City und Borussia Dortmund in Verbindung gebracht, nachdem er bei seinem Klub Barcelona de Guayaquil den Durchbruch geschafft hatte.

Obando ist eine echte Nummer 9 mit beeindruckenden Fähigkeiten im Torabschluss. Wenn er seinen guten Ruf bei der Weltmeisterschaft weiter ausbauen kann, dürfte das Interesse aus Europa mehr und mehr steigen.

Assan Ouédraogo
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Assan Ouédraogo (Deutschland)

Wer regelmäßig die Gerüchteküche durchforstet, dem wird der Name Ouédraogo nicht unbekannt sein, denn der Mittelfeldspieler ist offenbar bei allen großen europäischen Vereinen begehrt. Liverpool, Arsenal, Real Madrid, Bayern München und Inter gehören zu den Klubs, die mit dem Jungstar in Verbindung gebracht werden, der auf Schalke schon eine große Rolle spielt.

Der 17-jährige Mittelfeldspieler avancierte in dieser Saison zum jüngsten Spieler und jüngsten Torschützen von S04. Er brach damit den Rekord von Julian Draxler und hat bereits damit begonnen, sich im Profifußball zu etablieren.

Ouédraogo, der wegen seiner Fähigkeiten zuweilen mit Michael Essien verglichen wird, hat derzeit eine Ausstiegsklausel in Höhe von 20 Millionen Euro. Aber Schalke hofft möglicherweise, dass beeindruckende Leistungen in Indonesien den Preis noch weiter in die Höhe treiben können.

Chris Rigg
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Chris Rigg (England)

Rigg reist nach Indonesien als Englands erfahrenster Spieler, was Profi-Einsätze angeht. Seit seinem Debüt im Januar 2023 hat er schließlich schon zehnmal für Sunderland gespielt.

Der 16-jährige offensive Mittelfeldspieler hat bereits viele Rekorde gebrochen, seit er in der ersten Mannschaft der Black Cats spielt. Er ist der jüngste Torschütze des Vereins und der jüngste Spieler, der jemals im Carabao Cup traf.

Manchester United und Newcastle haben schon großes Interesse an einer Verpflichtung von Rigg gezeigt. Und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er ein Star der Premier League wird.

Estevão Willian
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Estevão Willian (Brasilien)

Von allen Spielern, die im nächsten Monat in Indonesien im Einsatz sein werden, hat Estevao, der in seiner brasilianischen Heimat aufgrund seines großen Talents als "Messinho" bezeichnet wird, vielleicht den größte Hype im Vorfeld des Turniers.

Es wird erwartet, dass der 16-jährige Stürmer seinem Palmeiras-Teamkollegen Endrick folgt und in naher Zukunft einen großen Vertrag in Europa unterschreibt. Der FC Barcelona hat aktuell wohl die besten Karten, nachdem Estevao kürzlich verraten hat, dass er eine Chance bei Barça direkt ergreifen würde.

Auch Arsenal und PSG haben bereits ihr Interesse an einem Spieler bekundet, der auf allen Positionen im Sturm eingesetzt werden kann. Sollte Brasilien bei diesem Turnier weit kommen, wird das wahrscheinlich zu einem großen Teil an Estevao liegen.

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