FC Schalke 04, News und Gerüchte: "Kein lebenswürdiger Fußball mehr!" Huub Stevens und Peter Neururer finden deutliche Worte

Von SPOX/SID
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Mit Huub Stevens und Peter Neururer haben zwei Ex-S04-Trainer deutliche Worte für die desaströse Situation bei den Knappen gefunden. Lothar Matthäus wünscht sich derweil ein Comeback von Clemens Tönnies. Und: Ein weiterer Bundesligist soll an Assan Ouedraogo interessiert sein. Hier gibt es News und Gerüchte zum FC Schalke 04.

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Schalke 04, News: Peter Neururer mit scharfer Kritik

Sieben Punkte aus zehn Spielen, Platz 16: Die Situation beim FC Schalke 04 ist verheerend. Auch im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Karel Geraerts kassierten die Königsblauen eine deftige 0:3-Klatsche beim Karlsruher SC.

"Wie Schalke 04 sich im dritten Spiel nach Reis präsentiert hat, war desaströs, desaströser geht's gar nicht mehr", schimpfte Ex-Trainer Peter Neururer bei den Wettfreunden.

Der 68-Jährige hat auch seine Zweifel, ob Geraerts der richtige Mann für den Job in Gelsenkirchen ist. "Der Trainerwechsel hat mit Sicherheit gar nichts gebracht, im Augenblick auf jeden Fall noch nicht. Der Trainer, der übrigens kein Deutsch spricht, was aber nicht seine Schuld ist, sondern höchstens die Schuld derer, die ihn eingestellt haben, dessen Worte sind wahrscheinlich nicht verstanden worden", so Neururer, der von 1989 bis 1990 S04-Coach war.

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Schalke 04, News - Peter Knäbel: "Es gibt keine Tabus"

Sportvorstand Peter Knäbel sieht Schalke bereit, einschneidende Maßnahmen zu ergreifen und gibt dem neuen Trainer Karel Geraerts wichtige Entscheidungskompetenzen. "Die sportliche Führung hat und wird ihm die volle Unterstützung für alle Maßnahmen geben, die er als notwendig ansieht. Und eines steht dabei auch fest: Es wird keine Tabus geben. Das zählt für alle im Profileistungszentrum. Karel wird mit seiner Analyse die Richtung vorgeben, und wir werden ihn dabei bestmöglich unterstützen", sagte Knäbel den Funke-Medien.

Die Königsblauen stecken tief im Tabellenkeller der 2. Liga fest. Knäbel: "Die Tabelle zeigt die sportliche Realität. Es geht in diesem Moment einzig und allein darum, den Punkteabstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verringern."

Bis zur Winterpause sei jeder einzelne, insbesondere die Profis, aufgefordert, an jedem einzelnen Spieltag das absolut Maximale aus sich herauszuholen. "Für den Verein, für die Mitarbeitenden und auch für sich selbst. Das ist unsere klare Erwartungshaltung", sagte Knäbel.

"Der Chef-Trainer hat das nach dem Spiel passend zusammengefasst: Wenn jeder Einzelne das ABC des Fußballs nicht auf den Platz bringt, dann gewinnt man in der 2. Bundesliga kein Spiel. Dann brauchen wir auch nicht mehr über Taktik oder Spielideen reden", betonte Knäbel.

Es gehe nicht um den Einzelnen, "sondern um das Kollektiv und den Klub. Die Mannschaft ist mit aller Deutlichkeit und unmissverständlich dazu aufgefordert, unsere Fans und die Veltins-Arena zurückzugewinnen", sagte Knäbel. Die Mannschaft könne das, davon sei er überzeugt.

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Schalke 04, News - Huub Stevens: "Kein lebenswürdiger Fußball mehr"

Nach dem nächsten katastrophalen Aufritt der Schalker beim KSC hat Vereinsikone Huub Stevens das Team in die Pflicht genommen - und gleichzeitig Ex-Coach Thomas Reis verteidigt. "Man muss nicht immer die Schuld beim Trainer suchen. Man muss auch mal die Schuld bei den Spielern suchen", sagte der 69-jährige Niederländer in der ran Bundesliga Webshow.

Stevens, der zwischen 1996 und 2020 selbst viermal auf der Schalker Trainerbank Platz genommen hatte, betonte, dass er die Trennung von Reis "schade finde". Er habe gedacht, dass dieser "zu Schalke passen würde." Der 50-Jährige war Ende September beim Bundesliga-Absteiger entlassen worden, nachdem die Knappen mit nur sieben Punkten aus sieben Spielen auf Rang 16 abgerutscht waren.

Zwei Wochen später hatte Schalke im Belgier Geraerts (41) einen Nachfolger präsentiert - bislang ohne Effekt, wie Stevens befindet: "Ich glaube, dass die Spieler wachgerüttelt werden müssen. Ob dieser Trainer der richtige Mann ist, weiß ich nicht. Bis jetzt zahlt es sich nicht aus."

Beim Geraerts-Debüt waren die Schalker untergegangen, es war die vierte Ligapleite in Serie. Der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt bereits fünf Punkte. Ein möglicher Abstieg wäre für S04 katastrophal, stellte Stevens klar: "Das ruiniert den Verein. Es ist kein lebenswürdiger Fußball mehr, wenn man in die 3. Liga absteigt."

Deshalb müsse nun jeder den Kampf annehmen, forderte Stevens und appellierte: "Jedes Spiel ist ein Endspiel und so müssen die Spieler das auch angehen. Kämpfen, kämpfen, kämpfen. Das braucht man auf Schalke und dann hat man auch die Fans hinter sich."

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Schalke 04, Gerücht: Eintracht Frankfurt heiß auf Assan Ouedraogo

Neben dem FC Bayern und RB Leipzig ist nun angeblich auch Eintracht Frankfurt an einer Verpflichtung von Schalkes Youngster Assan Ouedraogo interessiert. Das berichtet Sky. Demnach sei ein Wechsel zu Borussia Dortmund übrigens keine Option für den 17-jährigen Mittelfeldspieler.

Angeblich sind auch sechs ausländische Klubs heiß auf den Überflieger. Dabei soll es sich um den FC Liverpool, Brighton Hove & Albion, FC Everton (alle England), Betis Sevilla (Spanien), AC Milan und SSC Neapel (beide Italien) handeln.

Ouedraogo besitzt auf Schalke noch einen Vertrag bis 2027. In der laufenden Saison kam er in zehn Pflichtspielen für die Profis zum Einsatz und erzielte einen Treffer.

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Schalke 04, News: Lothar Matthäus wünscht sich Comeback von Clemens Tönnies

Lothar Matthäus verfolgt die Situation auf Schalke mit Sorge - und hofft auf eine Rückkehr von Clemens Tönnies. "Als Clemens Tönnies noch da war, hatte der Verein Erfolg, hat in der Champions League gespielt. Davon kann man jetzt nur noch träumen", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne: "Ich würde mir wünschen, einen Clemens Tönnies zurückzuhaben, damit es mit Schalke wieder aufwärts geht."

Bis vor drei Jahren war der Unternehmer Tönnies als Vorsitzender des Schalker Aufsichtsrats aktiv, im Juni 2020 räumte er seinen Posten. In der darauffolgenden Saison stieg Schalke ab, kehrte zwar direkt wieder in die Bundesliga zurück - ist nun aber wieder zweitklassig.

Die Entwicklung mache ihn "traurig", denn "Schalke hat immer die meisten Probleme mit sich selbst", schrieb Matthäus: "Es gab keinerlei Kontinuität in der Führung. Ruhe entsteht nur, wenn alle zusammen langfristig an einem Strang ziehen. Andere Vereine haben es vorgemacht, bei Schalke herrschte in den letzten 20, 30 Jahren eigentlich immer Unruhe."

Tönnies und der 2019 verstorbene Ex-Manager Rudi Assauer seien "erfahrene Leute" gewesen, "die den Klub, ähnlich wie Uli Hoeneß beim FC Bayern, als Vaterfiguren und Führungspersönlichkeiten im Griff hatten", so der 62-Jährige: "Ich wüsste momentan gar nicht, wer bei Schalke das Gesicht des Vereins ist." Matthäus monierte: "Mir fehlt die Führung."

Aus sportlicher Sicht sei "die Mannschaft sicher nicht so schlecht, dass sie gegen den Abstieg spielen muss", ihre Qualitäten zeige sie aber zu selten: "Irgendetwas stimmt nicht und ich verstehe den Ärger der Fans, die in den letzte ein, zwei Jahren viel gelitten, aber immer zu ihrer Mannschaft gestanden haben."

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Schalke 04, News - Olaf Thon: "Beschämend, destruktiv und passiv"

Auch der Ex-Schalker Olaf Thon hat den Auftritt beim KSC scharf kritisiert. "Die erste Halbzeit in Karlsruhe war schon sehr beschämend, destruktiv und passiv", sagte Thon bei Sky: "Man hat sehr viele Chancen zugelassen, obwohl man hinten ganz eng stehen wollte. Selbst hat man nur einen Konter gefahren, Bryan Lasme hat da allerdings verzogen und diese Chance vergeben."

Gleichzeitig forderte der 57-Jährige Geduld mit Neu-Trainer Geraerts: "Dem neuen Trainer muss man Zeit geben, aber die Zeit hat Schalke nicht. Die Experten der 2. Bundesliga haben vor der Saison gesagt, dass diese Mannschaft von Schalke 04 um den Aufstieg mitspielen kann. Wir haben gesehen, dass das nicht so ist. Hauptsächlich liegt das nicht an der Qualität der einzelnen Spieler, sondern sie funktionieren nicht als Mannschaft."

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Schalke 04, News: Erstmals seit 2018 schwarze Zahlen

Schalke 04 schreibt zum ersten Mal seit 2018 wieder schwarze Zahlen. Wie der Zweitligist am Dienstag bekannt gab, wurde im ersten Halbjahr 2023 eine deutliche Umsatzsteigerung von 55,9 Millionen Euro auf 81,7 Millionen Euro verbucht und so ein Halbjahresüberschuss von 9,3 Millionen Euro erwirtschaftet.

Unter anderem die Zugehörigkeit zur Bundesliga und die daraus resultierenden höheren Zuschauereinnahmen sind nach Klubangaben einer der Gründe für die Steigerung. Außerdem wurden die Gesamtverbindlichkeiten von 180,1 Millionen Euro auf 165,1 Millionen Euro und die Finanzverbindlichkeiten um 13,3 Millionen Euro auf 126,5 Millionen Euro gesenkt. Der Erstliga-Abstieg im Sommer war allerdings ein herber Rückschlag für die Königsblauen.

Christina Rühl-Hamers, Vorstandsmitglied und zuständig für Finanzen, sagte in einer Pressemitteilung: "Unsere Arbeit der vergangenen Jahre hat Früchte getragen und es möglich gemacht, drei zentrale Ziele parallel zu verfolgen: ein gemessen an den sportlichen Zielen konkurrenzfähiges Budget für die Mannschaft aufzustellen, den Abbau der Verbindlichkeiten konsequent fortzusetzen und schlussendlich ein positives Ergebnis zu erzielen." Für das gesamte Jahr 2023 erwartet man laut Verein einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich.

Auch wenn es wirtschaftlich zum ersten Mal seit Langem gute Nachrichten für Schalke gibt, sieht es sportlich ganz anders aus. Der Abstieg in die 2. Liga sei laut Rühl-Hamers dennoch "ein spürbarer Rückschlag mit nachhaltigen finanziellen Auswirkungen" gewesen.

Nach zehn Spieltagen haben die Königsblauen nur sieben Punkte gesammelt und liegen auf dem Relegationsplatz. Nach neun Ligaspielen dieser Saison wurde Trainer Thomas Reis gefeuert und der neue Coach Karel Geraerts hat sein Auftaktspiel beim Karlsruher SC mit 0:3 krachend verloren. Am Samstag muss bei der Heimpremiere für den Belgier gegen das viertplatzierte Hannover 96 (13.00 Uhr/Sky) dringend ein Sieg her.

Mit dem Thema 3. Liga beschäftigen sich die Schalker dennoch. "Grundsätzlich war das in der Vergangenheit nicht das Standardszenario, mit dem wir geplant haben. Aber natürlich beschäftigen wir uns mit der Situation, schauen sie uns an und berechnen ganz seriös, was das für Schalke bedeuten würde. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen", sagte Rühl-Hamers dem SID.

2. Liga: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.St. Pauli1020:81220
2.Hamburger SV1019:10920
3.Holstein Kiel1018:16219
4.Hannover 961022:121018
5.Fortuna Düsseldorf1019:10918
6.Kaiserslautern1021:18317
7.Elversberg1015:15015
8.Paderborn1016:17-115
9.Nürnberg1016:19-315
10.Magdeburg1019:17213
11.Hertha BSC1019:19012
12.Karlsruher SC1016:16012
13.Wehen Wiesbaden109:11-212
14.Greuther Fürth1014:17-312
15.Hansa Rostock1011:16-512
16.Schalke 041014:23-97
17.Osnabrück1011:23-126
18.Eintracht Braunschweig106:18-125
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