Kantersieg gegen Iran: DHB-Frauen stürmen in WM-Hauptrunde

SID
Handball, WM, DFB-Frauen
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Deutschlands Handballerinnen haben vorzeitig das Ticket für die WM-Hauptrunde gelöst. Gegen den Iran wurde es beinahe historisch.

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Emily Bölk und die weiteren deutschen Handballerinnen klatschten nach der Schlusssirene lächelnd ab. Das Torfestival im zweiten WM-Spiel gegen den Iran sorgte nicht nur für beste Stimmung bei der DHB-Auswahl, sondern bescherte dem Team von Trainer Markus Gaugisch auch vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde.

"Das war ein absoluter Pflichtsieg, er war auch in der Höhe verdient", sagte Kapitänin Alina Grijseels nach dem Offensivfeuerwerk am Samstag. 45 Tore hatte ein deutsches Team bei einer WM bislang nur einmal 2007 beim Rekordsieg gegen Paraguay erzielt. Dieser schien im dänischen Herning zeitweise erreichbar, doch vereinzelte Unstimmigkeiten in der Defensive verhinderten ein noch höheres Ergebnis.

"Wir haben deutlich gewonnen, es hat sich niemand verletzt, alle haben Belastung bekommen - alles okay", sagte Gaugisch cool.

Johanna Stockschläder (acht Tore) erzielte vor 1800 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen die meisten Treffer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die nun mit viel Selbstvertrauen und dem optimalen Verhältnis von 4:0 Punkten in das Vorrundenfinale gegen Polen am Montag (20.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) geht.

Das abschließende Spiel der ersten Turnierphase ist trotz der vorzeitigen Qualifikation von großer Bedeutung für den weiteren Turnierverlauf, weil die Punkte aus der Vorrunde gegen die ebenfalls qualifizierten Teams in die Hauptrunde mitgenommen werden. "Ab jetzt gilt unser voller Fokus Polen", versicherte Grijseels.

Für das DHB-Team entpuppte sich die Partie gegen den Underdog als besseres Warmwerfen für das wegweisende Duell. Gaugisch nutzte die Partie, um allen Spielerinnen seines Kaders Zeit auf dem Feld zu schenken. Rückraumspielerin Annika Lott, die beim 31:30 zum WM-Auftakt gegen Japan einen Schlag auf die Schulter erlitten hatte, wurde geschont und durch Mareike Thomaier ersetzt.

Die mit Kopftuch spielenden Iranerinnen versuchten die DHB-Frauen zu Beginn mit einem Sieben-gegen-Sechs in der Deckung vor eine Herausforderung zu stellen. Dieses Vorhaben hatte nur wenig Erfolg: Zwar rissen zunächst einige Lücken am deutschen Kreis. Doch Ballverluste und technische Fehler verhalfen dem deutschen Team zu zahlreichen leichten Treffern ins leere Tor.

Die Fehler in der Deckung wurmten das DHB-Team ein wenig. "Wir sind mit der Abwehr in der ersten Halbzeit nicht ganz zufrieden, weil wir sie zu viel spielen lassen", monierte Grijseels angesichts von mehr als 20 Gegentreffern. Auch Gaugisch hätte sich ein "paar Lösungen" seines Teams "etwas souveräner gewünscht".

Der Klassenunterschied im ersten Länderspielduell der beiden Nationen wurde dennoch früh sichtbar. Dem Iran unterliefen immer mehr Fehler, Gaugisch wechselte munter durch. Nach dem Seitenwechsel gingen dem Handball-Zwerg endgültig die Kräfte aus.

Gegen wen Deutschland in der Hauptrunde um den Einzug ins anvisierte Viertelfinale kämpft, ist noch unklar. Höchstwahrscheinlich wartet ein Duell mit dem hoch einzuschätzenden Co-Gastgeber Dänemark. Die drei weiteren möglichen Gegner sind Rumänien, Serbien und Chile.

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