Ivano Balic: "Ich wollte nur nach Wetzlar"

Von Marco Nehmer
Der 34-jährige Superstar betont, dass er nicht des Geldes wegen nach Wetzlar gewechselt sei
© getty

Mitte August verkündete die HSG Wetzlar den größten Transfercoup der Klubgeschichte. Ex-Welthandballer Ivano Balic schloss sich nach seiner Vertragsauflösung bei Atletico Madrid den Hessen an. Nun bekannte sich der Kroate zu seiner Entscheidung. Zudem sprach er über seinen Charakter, seine Spielweise und seinen körperlichen Zustand.

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"Ich hatte mehrere Optionen, aber ich wollte nur nach Wetzlar gehen", sagte Balic im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der mittlerweile 34 Jahre alte Weltstar betonte, dass es nicht um finanzielle Dinge ging: "Das Geld ist mir inzwischen nicht mehr so wichtig, die Aufgabe reizt mich."

Zuletzt lief der zentrale Rückraumspieler für Atletico Madrid auf, war aber nach der Insolvenz des spanischen Spitzenklubs vereinslos. Seitdem arbeitete Balic in der Heimat mit einem Fitnesstrainer zusammen. "Ich hoffe, dass ich in zwei oder drei Wochen so weit bin. Es gibt inzwischen Abende, an denen ich mein Alter spüre. Zwei Jahrzehnte als Profi - so etwas geht an niemandem spurlos vorbei", bekannte er.

"Handball lebt von seinem Tempo, von der Dynamik - wer da nicht mithalten kann, hat keine Chance mehr", so der Welthandballer von 2003 und 2006. Trotz seines fortgeschrittenen Handballer-Alters hält er sich aber noch für konkurrenzfähig: "Ich denke, dass mein Spiel unberechenbar ist."

Balic wehrt sich gegen Diva-Image

Unberechenbarkeit wird auch seinem Charakter nachgesagt. Den Vorwürfen divenhaften Verhaltens trat der Olympiasieger von 2004 aber vehement entgegen: "Ich kann darüber nur schmunzeln. Ich bin ein Handballspieler, vielleicht ein ganz guter, aber ich fühle mich nicht als etwas Besonderes. Wenn ich mich für eine Diva hielte, dann müsste ich verrückt sein oder ein Idiot."

Eigen ist Balic' Stil aber trotzdem - eine Folge seiner Basketball-Leidenschaft. "Ich war Basketballer, und ich habe mir viele Spiele in der NBA angeschaut. Michael Jordan war damals mein Vorbild", so Balic, der dem Sport in Split nachging, sich aber für den Handball entschied.

"Die Spielmacher im Basketball haben ihren Kopf immer oben, sie haben immer alles unter Kontrolle, sie sezieren das Feld und ihre Gegner - daran habe ich mich orientiert. Und ich habe mich als Handballer nicht verändert", erklärte der für vorerst ein Jahr an die HSG gebundene Starspieler.

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