Königsklasse: Europa geht auf Zebrajagd

SID
Können die Kieler auch beim CL-Auftakt gegen Atletico Madrid wieder jubeln?
© Getty

Gleich dem Auftakt wohnt ein Hauch von Finale inne: Wenn der deutsche Handball-Meister THW Kiel am Sonntagabend seine Mission Titelverteidigung in der Champions League startet, werden Erinnerungen an das vergangene Endspiel wach.

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Damals wie heute heißt der Gegner Atletico Madrid, spanischer Meister, trainiert vom früheren Weltklassespieler Talant Duschebajew, angeführt vom zweifachen Welthandballer Ivano Balic. Und auch heute gilt wie damals: Der Triumph in der Champions League führt wohl nur über die Zebras.

Gerade einmal vier Monate ist es her, seitdem die damals unbezwingbar erscheinenden Kieler eine perfekte Saison krönten und im Final Four von Köln zum dritten Mal die Champions League gewannen. Von der besten Kieler Mannschaft aller Zeiten war damals die Rede, einer Mannschaft, die bereits vor dem europäischen Triumph ungeschlagen zu Meisterschaft und Pokalsieg geeilt war. Doch der Nimbus der Unbezwingbarkeit war nur kurz darauf dahin, als die Kieler am 1. September im Finale des "IHF Super Globe", der Vereinsweltmeisterschaft, eine Niederlage kassierten - gegen Atletico Madrid.

"Atletico ein ganz schwerer Start"

Auch deshalb ist der Respekt vor dem Starensemble aus Spanien groß. Zehn Duelle gab es bisher zwischen Madrid und Kiel in der Champions League, je fünfmal hatten beide Teams die Nase vorn. Trotz schmerzlicher Abgänge wie denen von Luc Abalo oder Didier Dinart steht Madrid glänzend da: Neben Balic kam unter anderem Frankreichs Supertalent und Olympiasieger Xavier Barachet. "Atletico wird ein ganz schwerer Start", warnt THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt in den "Kieler Nachrichten" vor dem Auswärtsspiel. "Wir müssen höllisch aufpassen."

Ein makelloser Durchmarsch wie in der vergangenen Saison ist 2012/2013 ohnehin nicht mehr möglich. Bereits am fünften Bundesligaspieltag mussten die erfolgsverwöhnten Kieler bei den Füchsen Berlin den ersten Punktverlust hinnehmen. Und auch in der Champions League lauern in der Gruppe B Gefahren.

"Mit Abstand schwerste Gruppe"

"Wir haben mit Abstand die schwerste Gruppe", sagt Trainer Alfred Gislason. Dass die Kieler die Gejagten sind, stört den Isländer aber keinesfalls. "Es hat uns immer gut getan, von Anfang an alles geben zu müssen. Wir wollen natürlich die Gruppe gewinnen."

Keine leichte Aufgabe. Neben Atletico trifft der THW auf IK Sävehof (Schweden), MKB Veszprem (Ungarn), RK Celje (Slowenien) und HCM Constanta (Rumänien).

"Das Spiel in Madrid wird bereits sehr schwierig. Aber auch Veszprem hat sich gut verstärkt und gute Chancen, weit zu kommen. Sävehof ist zudem eine sehr heimstarke Mannschaft. Und wer einmal in Celje war, der weiß, wie schwierig auch dort ein Auswärtsspiel ist", sagt Gislason, der gegen Constanta auf seinen ehemaligen Spieler Milutin Dragicevic trifft.

Favoriten in der Gruppe sind aber der THW und Madrid. "Es ist nicht wichtig, ob man in einer starken oder weniger starken Gruppe spielt. Vier Mannschaften kommen weiter. Das sollten wir auf jeden Fall schaffen", sagt der Kieler Kreisläufer Marcus Ahlm, der insgeheim vom erneuten Erreichen des Final-Four-Turniers am 1. und 2. Juni 2013 in Köln träumt: "Wir sind amtierender Champions-League-Sieger und werden uns nicht verstecken."

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