Show-Spiel in Manhattan

SID
Keeper Henning Fritz von den Rhein-Neckar Löwen spielt seit 1994 für Deutschland
© Getty

Im Herzen von Manhattan warb eine Bundesliga-Auswahl mit einem Spiel gegen ein Allstar-Team für den Handballsport. Im Land der Football- und Baseball-Heroen fristet das Spiel ein Mauerblümchendasein. Doch das Engagement von deutscher Seite steigt von Jahr zu Jahr.

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Sogar Michael Bloomberg weiß inzwischen, dass in Manhattan Handball gespielt wird - jene Sportart mit deutschen Wurzeln, nicht das in den USA gleichnamige Rückschlagspiel. Bloomberg also verfasste kürzlich in seiner Funktion als Bürgermeister der Stadt New York einen netten Brief und ließ ihn an Shkumbin Mustafa schicken.

Bloomberg lobte darin das Engagement des Präsidenten des New York City Handball-Clubs in höchsten Tönen. "Es zeigt einfach, dass es ein Feedback gibt. Das war toll", berichtete Vereins-Boss Mustafa und kündigte an: "Wir werden unseren Weg konsequent fortsetzen. Und wir werden weitere Erfolge haben."

Vielleicht auch dank der Entwicklungshelfer aus Deutschland, die bei ihrem wiederholten Einsatz in Manhattan sogar in den Genuss der berühmten Silversterparty am Times Square kamen. Bereits im zweiten Jahr in Folge warben Bundesligastars wie Ex-Weltmeister Henning Fritz (Rhein-Neckar Löwen) oder Nationalspieler Stefan Schröder (HSV Hamburg) im Rahmen eines Hobby-Turniers für den Handballsport.

In einem Showspiel gegen eine Weltauswahl um den Jahrhunderthandballer Magnus Wislander setzten sich die von Michael Roth und Christian Fitzek gecoachten Ligaspieler vor 1000 Zuschauern unweit des Central Parks mit 32:31 (18:16) durch.

Fritz: "Genau der richtige Sport für die Amerikaner"

"Handball ist mit seiner Dramatik, der Spannung und dem Kampf eigentlich genau der richtige Sport für die Amerikaner. Wir haben versucht, das im kleinen Rahmen zu zeigen", sagte Fritz, der bereits im Rahmen der ersten Pionieraktion im Januar 2010 im Big Apple dabei gewesen war.

Mitte Juli hatte die deutsche Nationalmannschaft nachgezogen und auf Wunsch der Bundesliga (HBL) in Chicago ein Spiel gegen Polen (27:26) absolviert. HBL-Aufsichtsratsmitglied Ralf Uhding hatte die Aktion damals sogar als Startschuss für die "größte Revolution im US-Sport seit Jahrzehnten" bezeichnet.

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann möchte die Gastauftritte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten dagegen nicht überbewerten. "Die USA und Südamerika sind ein Markt, der sehr interessant für die Sportvermarktung ist, aber für den Handball bislang absolut unbedeutend war. Es ist ein sehr mittel- bis langfristiges Ziel, dort Fuß zu fassen", sagte Bohmann. Immerhin können in Übersee Bundesligaspiele mit Hilfe eines Satelittenprogramms empfangen werden.

Kooperation seit 2009

Derzeit spielen in den USA rund 2500 Personen regelmäßig Handball. Knapp 50 Klubs und 120 Spielgemeinschaften sind offiziell beim Verband gemeldet. Die Motivation der HBL ist es, langsam in den lukrativen amerikanischen Sportmarkt einzudringen und im besten Fall sogar Fernseh- und Lizenzrechte dorthin zu verkaufen.

Seit Anfang 2009 gibt es eine Kooperation zwischen der HBL und dem US-Verband. Diese umfasst einen kontinuierlichen Transfer von Know-how in Bereichen wie Marketing und Marken-Kommunikation, Organisation sowie die Ausbildung von Trainern, Schiedsrichtern und Nachwuchsspielern.

Wachstum ist beim Projekt Handball im Big Apple bereits zu erkennen. Während im vergangenen Jahr in der Sporthalle der Park West High School gespielt worden war, flog diesmal der Ball im größeren Riverbank State Park. "Mit der neuen Halle wurden wir dem immer größeren Interesse an unserer Veranstaltung gerecht", sagte Reise-Unternehmer Karl Gladeck, der das Turnier ins Leben gerufen und zum zweiten Mal organisiert hatte.

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