Blacky: "Dominanz schwer zu durchbrechen"

Von Sebastian Conrad / Christian "Blacky" Schwarzer
Christian Schwarzer und Sebastian Conrad haben von der Handball-WM berichtet
© ergo

Christian Schwarzer, Handballweltmeister von 2007, beobachtet gemeinsam mit Sportmoderator Sebastian Conrad für SPOX die WM in Schweden. Täglich lesen Sie an dieser Stelle aktuelle Informationen rund um die deutsche Mannschaft. "Blacky und Conrad" kommentieren für SPOX die Handball-WM.

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Dramatik pur: Frankreich hat in einem hochklassigen WM-Endspiel seinen Titel in Schweden erfolgreich verteidigt. Der Olympiasieger und Europameister setzte sich im Finale in Malmö mit 37:35 nach Verlängerung gegen Dänemark durch. Nach 60 Minuten hatte es 31:31 (15:12) gestanden.

Für die Franzosen ist es der vierte WM-Titel. Durch den Erfolg sind sie als zweites Team nach Gastgeber Großbritannien für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifiziert. WM-Dritter wurde Spanien durch ein 24:23 gegen Schweden. Die DHB-Auswahl hatte das Turnier als Elfter beendet. Es ist die schlechteste WM-Platzierung einer deutschen Mannschaft.

Conrad: Blacky, wie überrascht bis du von der starken Leistung der Dänen?

Blacky: Die Dänen haben eine super WM gespielt. Das stand bereits vor dem Finale fest. Im Endspiel standen sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegenüber. Auch die dänische Auswahl hätte den Sieg verdient gehabt. Schließlich haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden.

Conrad: Wer oder was haben heute den Unterschied in diesem WM-Endspiel ausgemacht?

Blacky: Das Spiel der Dänen war sehr stark auf ihren Top-Torschützen Mikkel Hansen ausgerichtet. Am Ende haben sich die Franzosen als besseres Kollektiv gezeigt. Der Titelverteidiger ließ sich vom starken Torhüter Niklas Landin Jacobsen nicht beeindrucken und behielt die Nerven. Nach dem Fehlpass von Spellerberg in der zweiten Hälfte der Verlängerung haben die Franzosen die Entscheidung erzwungen. Auch weil Omeyer, der nicht seinen besten Tag hatte, den wichtigsten Ball hält.

Conrad: Warum haben die Dänen Nicola Karabatic nicht konsequenter gedeckt?

Blacky: Das hat mich auch etwas gewundert. Sicherlich hätte man Karabatic noch mehr aus dem Spiel nehmen können. Andererseits hat man gesehen, dass die Dänen immer dann große Probleme hatten, wenn sie nur mit fünf Spielern verteidigen konnten.

Conrad: Mit Blick auf die EM: Wird Frankreich in den kommenden Jahren überhaupt zu stoppen sein?

Blacky: Es wird schwer, in den kommenden Jahren die Dominanz der Franzosen zu durchbrechen. Die Spanier und die Dänen haben vorgemacht, wie es gehen könnte. Auf der anderen Seite haben mit Daniel Narcisse und Guillaume Gille noch zwei wichtige Leistungsträger gefehlt.

Conrad: Für die kommende Woche hat der DHB eine Krisensitzung angekündigt. Stehst Du diesbezüglich mit dem Bundestrainer in Kontakt?

Blacky: Ob es eine Krisensitzung sein wird, bleibt abzuwarten. Ich hoffe, dass Heiner weitermacht. Nach seiner Ankunft in Deutschland haben wir bisher nicht telefoniert. Das werden wir aber in den kommenden Tagen bestimmt nachholen.

Conrad: Blacky, nach 28 Tagen Kolumne "Blacky und Conrad" möchte ich mich für Deine immer offenen Worte bedanken. Ich freue mich bereits auf die nächsten Turniere mit Dir.

Blacky: Danke Dir auch - es hat Spaß gemacht!

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