Kieler "Supermänner" feiern 15. Meisterschaft

SID
Welthandballer Nikola Karabatic (l.) wird den THW verlassen
© Getty

Nach dem Bundesliga-Finale gegen die SG Flensburg-Handewitt haben die Spieler des THW Kiel ausgelassen die 15. Meisterschaft gefeiert und sind in Superman-Kostümen aufgetreten.

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Am Ende einer denkwürdigen Saison schämten sich die "Supermänner" des THW Kiel ihrer Tränen nicht. "Damit habe ich kein Problem. Ich habe in zehn Jahren bei diesem Verein viele bewegende Momente erlebt - da darf man auch zeigen, dass einem das nahegeht", erklärte ein sichtlich gerührter Mannschaftskapitän Stefan Lövgren zur Feier der 15. deutschen Meisterschaft und des 6. Doubles der Kieler, die sich ihren Fans nach dem Bundesligafinale in Superman-Kostümen präsentierten.

Obwohl der erneute Titelgewinn des Rekordmeisters bereits seit sechs Wochen feststand, überzeugten die THW-Spieler im Anschluss an den 37:31 (20:12)-Erfolg über den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt noch einmal als Party-Könige.

Mit rund 20.000 Fans feierte das Team von Trainer Alfred Gislason ausgelassen die fünfte Meisterschaft in Folge, so wie es Lövgren unmittelbar nach dem letzten Schlusspfiff der Saison angekündigt hatte: "Jetzt tun wir das, was wir am besten können: Party die ganze Nacht!"

Autokorso durch die Innenstadt

Nach dem obligatorischen Feuerwerk bei der Überreichung der Meisterschale folgten ein Autokorso durch die Innenstadt, eine Ehrung durch die Kieler Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz und ausgiebige Jubelarien auf dem Rathausbalkon.

Doch wegen des Abschieds der Leistungsträger Lövgren, Nikola Karabatic und Vid Kavticnik mischte sich auch Wehmut in die Partystimmung. "Ich verlasse hier nicht nur eine tolle Mannschaft, sondern echte Freunde", sagte Karabatic unter Tränen.

Während Lövgren seine Karriere mit 38 Jahren beendet, wechseln Karabatic und Kavticnik zur kommenden Saison zum französischen Spitzenklub Montpellier HB.

"Man ist schon traurig, wenn man so einen Verein verlässt, besonders in so einer überragenden Atmosphäre", gestand Kavticnik. Stellvertretend für die Teamkollegen beschrieb Nationalspieler Dominik Klein den herben Verlust für den THW: "Es wird sehr schwer, die drei zu ersetzten - sportlich wie menschlich."

Karabatic: "Das waren meine schönsten Jahre"

Auch die Fans zeigten ihre Dankbarkeit für die Top-Leistungen über Jahre und skandierten minutenlang die Namen der drei scheidenden Weltklasse-Spieler.

"Das waren meine schönsten Jahre", bekannte Karabatic unter dem Jubel der Massen. Und auch Lövgren drückte noch einmal seine Verbundenheit mit der Stadt und dem Verein aus.

"Ich bin Kiel dankbar für zehn fantastische Jahre", sagte der Schwede, der im abschließenden Spiel gegen Flensburg wegen einer leichten Verletzung nur noch sporadisch zum Einsatz kam, dennoch aber noch ein letztes Tor für den THW erzielte.

Meistertrainer Gislason, der vor einem Jahr das schwere Erbe seines erfolgreichen Vorgängers Noka Serdarusic angetreten hatte, zeigte sich mit dem Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal überaus glücklich - auch wenn die Krönung in Form des Champions-League-Siegs durch das verlorene Finale gegen Ciudad Real ausgeblieben war.

Ex-Manager Schwenker sahs im Publikum

"Ich habe natürlich eine sehr gute Mannschaft übernommen, aber ich bin auch froh, dass ich meinen Teil zum Erfolg beitragen konnte", sagte der Isländer, der schon vorausdachte: "Für die Zukunft müssen wir unseren Kader noch breiter aufstellen, um in der Bundesliga weiter ober zu bleiben und in der Champions League wieder anzugreifen."

Die Manipulations-Affäre, die den Renommier-Klub in den vergangenen Monaten in Atem gehalten hatte, konnte die Mannschaft durch ihre Erfolge zumindest phasenweise in den Hintergrund drängen.

Der unter Bestechungsverdacht stehende Ex-Manager Uwe Schwenker verfolgte das Meisterschaftsfinale im Publikum, erhielt aber von Teilen der Fans demonstrativ Unterstützung. "Danke Uwe - es sind deine Erfolge" stand auf einem Transparent, das während des Spiels ausgerollt wurde.

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