"Da haben wir dumm geschaut"

SID
Oliver Roggisch (rechts) und seine Rhein-Neckar Löwen müssen kommende Saison ohne Startrainer Noka Serdarusic auskommen
© Getty

In seiner Kolumne für SPOX äußert sich Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch zum geplatzten Wechsel von Star-Coach Noka Serdarusic. Der 30-Jährige erklärt außerdem, warum es sich lohnt, im Hier und Jetzt zu leben.

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Liebe Handball-Fans,

da haben wir bei den Löwen alle gestern Abend erstmal dumm aus der Wäsche geschaut, als wir darüber informiert wurden, dass Noka Serdarusic nun doch nicht zur neuen Saison unser neuer Trainer bei den Löwen wird.

Normalerweise deutet sich so etwas irgendwie an und man bekommt etwas mit, aber in dem Fall sind wir aus allen Wolken gefallen - das kam wirklich völlig überraschend. Niemand hat damit gerechnet.  

Aber gut, so ist es jetzt nun mal und das müssen wir akzeptieren. Es ist schade, aber die Gesundheit geht vor und ich möchte Noka auch auf diesem Wege gute Besserung wünschen.

"Karabatic? Wir werden sehen was passiert"

Ob damit auch der Transfer von Nikolai Karabatic gestorben ist? Ich weiß es nicht. Das ist alles Spekulation und daran möchte ich mich nicht beteiligen. Wir werden sehen, was passiert.

Serdarusic ist einer der weltbesten Trainer und Karabatic der wohl weltbeste Spieler, insofern wäre es natürlich ärgerlich, wenn beides nicht klappt, aber es bringt ja nichts, irgendwelchen Sachen hinterherzutrauern. Es gibt auch andere gute Trainer und andere gute Spieler.

Unser Manager wird Gas geben, wir werden uns noch weiter verstärken und dann bin ich sicher, dass wir in der nächsten Saison gut aufgestellt sein werden. Wir wollen und werden im nächsten Jahr voll angreifen.

Es geht um die Art und Weise bei Niederlagen

So, jetzt aber genug damit: Manchmal hat man den Eindruck, es geht nur noch um die nächste Saison und wir vergessen, dass wir uns auf die aktuelle Runde konzentrieren sollten.

In Lemgo hatten wir am vergangenen Wochenende die große Chance, einen Big Point zu machen. Mal wieder. Und mal wieder ist es in die Hose gegangen. Wir hatten eigentlich Aufwind aus den letzten Spielen, aber dann haben wir uns richtig schlecht präsentiert und sind in alte Muster verfallen.

In Lemgo kann man ohne Frage verlieren, aber es geht eben um die Art und Weise. Wir lagen ja zwischendurch mit neun Toren hinten, das ist schon ein bisschen happig. Das einzig Positive an dem Spiel war, dass wir uns zum Schluss nochmal ein wenig herankämpfen konnten, aber dafür können wir uns auch nichts kaufen.

"Champions-League-Viertelfinale ist unser nächstes Ziel"

Statt den Abstand zu Platz zwei und drei zu verringern, ist er größer geworden. Dass wir nicht mehr Meister werden, war klar, aber ich bleibe dabei: Trotz aller Nachrichten, die die nächste Saison betreffen, lohnt es sich für uns, im Hier und Jetzt zu leben. Noch haben wir es nämlich in allen Wettbewerben in der Hand, viel zu erreichen.

In der Bundesliga, im Pokal und vor allem in der Champions League. Dort können wir mit zwei Heimsiegen ins Viertelfinale einziehen und zeigen, was wir drauf haben. Das ist unser nächstes großes Ziel.

Bis zum nächsten Mal

Euer Oliver Roggisch

Oliver Roggisch, 30, spielt seit 2007 bei den Rhein-Neckar Löwen. Der 1,99 m große Kreisläufer und Abwehrspezialist startete seine Karriere beim TuS Schutterwald, bevor es ihn zu Frisch Auf Göppingen zog. Weitere Stationen waren TuSEM Essen und der SC Magdeburg. Mit der Nationalmannschaft wurde er 2007 Weltmeister. Mehr Infos zum SPOX-Kolumnisten gibt's unter http://www.oliver-roggisch.de/.