Gislason Favorit in Kiel

SID
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© Getty

Kiel - Alfred Gislason soll beim deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel in die großen Fußstapfen des entlassenen Meistermachers Zvonimir Serdarusic treten.

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"Alfred Gislason vom VfL Gummersbach ist der erklärte Favorit. Ich bin verhalten optimistisch, was den Transfer betrifft. Aber noch ist nichts in trockenen Tüchern. Wer schon eine Einigung verkündet hat, war vorschnell", sagte THW-Manager Uwe Schwenker.

Der THW Kiel will bis zum 1. Juli den Nachfolger des Meistermachers präsentieren.

Ablöse kein Problem

Schwenker trifft sich Anfang der Woche mit Gislason. "Wir haben zwar schon am Telefon miteinander geredet, aber wir müssen uns natürlich mal zusammensetzen und alles besprechen." An der Ablösesumme für den VfL-Trainer, die auf rund 750.000 Euro taxiert wird, werde es nicht scheitern, meinte Schwenker.

Der THW-Manager stellte die Vorzüge Gislasons heraus: "Er ist ein charismatischer Typ, verfügt über ein hohes Fachwissen. Er hat schon die Champions League gewonnen und die deutsche Meisterschaft. Mit ihm wären wir gut aufgestellt."

Der 48-jährige Isländer hat 2002 den SC Magdeburg als erste deutsche Mannschaft zum Gewinn der Champions League geführt und wurde mit ihr deutscher Meister und EHF-Cup-Sieger.

Gummersbach hat vorgesorgt

Für den Fall eines Transfers des Isländers, dessen Vertrag bei den Oberbergischen ursprünglich im Sommer 2010 enden sollte, hat der VfL Gummersbach bereits vorgesorgt: Sead Hasanefendic heißt der Wunschkandidat für das Traineramt.

Der 58 Jahre alte gebürtige Bosnier mit kroatischem Pass war in der Qualifikation zu den Olympischen Spielen als Coach der tunesischen Nationalmannschaft im Einsatz. Bereits von 2002 bis 2004 war er in Gummersbach Trainer.

Das Kieler Weltklasse-Ensemble wird einige Zeit benötigen, um den Verlust des gestrengen Lehrmeisters und der Vaterfigur "Noka" Serdarusic zu verkraften. Dem Erfolgstrainer ist ein Abschiedsspiel im nächsten Jahr, wenn sich die Wogen geglättet haben, in Aussicht gestellt worden.

Karabatic:"Hat er nicht verdient"

In 15 Jahren hat der im bosnischen Mostar geborene Handballlehrer den THW zu 25 Titelgewinnen geführt, darunter elf deutsche Meisterschaften und der Champions-League-Triumph 2007.

Grund für die Entlassung, die im offiziellen Sprachgebrauch als "einvernehmliche Trennung" verklärt wird, war ein irreparabel zerrüttetes Verhältnis zwischen Trainer und Manager. Beirat und Gesellschafterversammlung des THW hatten in der Entweder-Oder-Frage einstimmig zugunsten Schwenkers entschieden.

Unterdessen hat sich THW-Führungsspieler Nikola Karabatic zur Trennung geäußert. "Das hat er nicht verdient", sagte der französische Nationalspieler in einem Interview des Internetanbieters Sport1.de über Serdarusic.

Vertrag in Kiel erfüllen

"Kiel ohne 'Noka' ist nicht Kiel - wobei natürlich auch Kiel ohne Schwenker nicht mehr Kiel wäre. Das Duo war unheimlich wichtig für den Verein und auch für mich." Der als bester Rückraumspieler der Welt geltende Franzose will seinen Vertrag bis 2012 beim THW aber erfüllen.

"Dort liegt meine Zukunft." Er habe jetzt gelernt, betonte Karabatic, dass der Sport keine Gefühle habe.

Schwenker befürchtet nicht, dass das Gefüge des Rekordmeisters nach der Trainerentlassung Schaden nehmen könnte. "Die Mannschaft verkraftet die Turbulenzen", meinte der Manager.

"Sie will zusammenbleiben. Unsere Spieler wollen gute Verträge, eine qualifizierten Fachmann als Trainer und sie wollen vor allem Erfolg."