THW auch nach 14. Titel noch nicht satt

SID
Handball, THW, Kiel, Meister
© Getty

Kiel - Als Kapitän Stefan Lövgren seine tanzenden Mitspieler mit Sekt übergoss, war aller Frust wie weggespült: Nur 74 Stunden nach dem verpassten Champions-League-Titel hat sich der THW Kiel seinen 14. Meistertitel gesichert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Durch einen souveränen 43:31-Sieg bei Frisch Auf Göppingen passierten die Schleswig-Holsteiner einen Spieltag vor Saisonende die Ziellinie. Weltmeister Dominik Klein führte die Jubel-Karawane seiner Mitspieler an.

6200 Göppinger Fans in der ausverkauften Porsche-Arena in Stuttgart zeigten sich als faire Verlierer und bejubelten den alten und neuen Meister. "Jetzt wird erst einmal richtig Party gemacht", versicherte Klein.

Zwischen Frust und Freude

"Ich glaube, die Spieler haben sich ihren Frust richtig von der Seele gespielt", meinte THW-Manager Uwe Schwenker nach dem Erfolg über schwache Göppinger. Auch deren Trainer Velimir Petkovic zollte dem Rekordmeister THW Respekt: "Kiel hat eine überragende Saison gespielt."

Doch in alle Freude mischte sich noch der Frust über das verpasste Triple aus DHB-Pokal, Meisterschaft und Champions League, das der THW im Vorjahr erreicht hatte.

"Wir sind superstolz auf diesen Titel, aber den Tag, an dem wir das Champions-League-Finale gegen Ciudad Real verloren haben, werden wir nie vergessen", sagte Rückraumspieler Filip Jicha. Dass die Mannschaft dennoch so souverän aufgetreten sei, zeuge von ihrer Charakterstärke, betonte Manager Schwenker.

Er meinte aber auch wehmütig: "Wir haben uns kaum schwache Spiele geleistet - aber leider war eines dieser schwachen Spiele entscheidend."

THW baut Serie aus

Der THW baute seine sensationelle Serie in der Liga durch den Erfolg in Göppingen auf 35:1 Punkte aus, ist seit dem 1. Dezember (29:34 bei der HSG Nordhorn) ungeschlagen.

"Wir können hochzufrieden sein mit der Saison. Meisterschaft und Pokal - das schafft man nicht von allein", meinte Klein. Das fand auch Trainer Zvonimir Noka Serdarusic: "Dafür brauchen andere Vereine 70, 80 Jahre. Ich bin absolut stolz auf meine Jungs."

Mega-Party geplant

Nach der spontanen Party in Stuttgart wird in Kiel richtig gefeiert. Nach dem letzten Spiel gegen die HSG Wetzlar nimmt das Team in der Sparkassen-Arena die Meisterschale in Empfang. Danach geht es auf den Rathausplatz an, wo 15 000 Fans warten.

Dort nehmen auch Torwart Mattias Andersson (zum TV Großwallstadt) und Rückraumspieler Viktor Szilagyi (zum VfL Gummersbach) Abschied. Der Stamm der Mannschaft bleibt erhalten. Einziger Zugang ist das schwedische Torwarttalent Andreas Palicka.

"Die Personalplanungen sind abgeschlossen", hatte Schwenker schon vor Wochen verkündet.

Serdarusic vor Abschied?

Etwas wichtiges blieb aber im Freudentaumel ungeklärt. Trainer Serdarusic, unter dessen Führung in den vergangenen 15 Jahren 25 nationale und internationale Titel gewonnen wurden, hatte vor drei Tagen erklärt, die nächste Saison werde seine letzte in Kiel.

Auf die Frage, ob diese Entscheidung endgültig sei, meinte der 57 Jahre alte gebürtige Kroate: "Das hat mich meine Frau auch gefragt, aber sie hat keine Antwort bekommen. Mehr sage ich zu diesem Thema nicht."

Blick nach vorne 

Trotzdem richteten die Kieler nach dem 14. Titelgewinn schon wieder eine Kampfansage an die Konkurrenz: "In der nächsten Saison wollen wir wieder das Champions-League-Finale erreichen - und dann auch gewinnen", sagte Jicha.

Welthandballer Nikola Karabatic stimmte zu: "Ich werde niemals satt, ich will immer mehr Titel. Aber es wird immer schwerer, diese Titel zu gewinnen."