DHB-Frauen bei Olympia

SID
Handball, DHB, Damen
© DPA

Leipzig - Die deutschen Frauen haben sich ihren größten Traum erfüllt und erstmals seit zwölf Jahren wieder das Olympia-Ticket gelöst.

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Die Mannschaft von Bundestrainer Armin Emrich schaffte in Leipzig nach zwei glanzlosen Arbeitssiegen gegen Schweden (27:26) und Kroatien (22:16) sowie dem bedeutungslosen 37:21 (21:14) gegen Kuba als ungeschlagener Sieger die Qualifikation für Peking und konnte damit nach WM-Bronze auch beim zweiten Saisonhighlight jubeln.

"Wir haben uns das alle so sehr gewünscht und jetzt ist unser Traum in Erfüllung gegangen", jubelte Rekord-Torschützin Grit Jurack, die als einzige Spielerin im aktuellen Kader über Olympia-Erfahrung verfügt. Erstmals seit 1996 in Atlanta ist der Deutsche Handballbund (DHB) mit einem Männer- und Frauenteam bei Olympia dabei.

Zwei Medaillen im Visier 

Im ersten Sonntagsspiel hatte sich Schweden als Gruppenzweiter nach dem 24:22 im Entscheidungsspiel gegen Kroatien erstmals für Sommerspiele qualifiziert. Bei den anderen Qualifikationen sicherten sich auch Rumänien, Ungarn und Südkorea das Olympia-Ticket.

Unterdessen erwartet DHB-Präsident Ulrich Strombach von seinen beiden Flaggschiffen in Peking den Gewinn von zwei Medaillen. "Beide gehören zum Favoritenkreis und auch der DOSB hat uns auf der Medaillenliste. Ich wünsche mir und erwarte zwei Medaillen", sagte Strombach, der zusammen mit IOC-Vizepräsident Thomas Bach und Handball-Weltverbands-Chef Hassan Moustafa an die beiden Siegerteams die symbolischen Peking-Tickets übergab.

Getrübt wurde der Erfolg einzig durch die Verletzung der Leipzigerin Ulrike Stange im Spiel gegen die zweitklassigen Kubanerinnen. Sie wurde mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus gebracht.

Raupen-Polonaise auf allen Vieren 

Als in der Arena Leipzig vor 5693 begeisterten Zuschauern gegen Kroatien die Schlusssirene ertönte, gab es kein Halten mehr. Erst tanzten Jurack & Co. ausgelassen im Kreis, dann folgte die Raupen-Polonaise auf allen Vieren.

"Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir es geschafft haben. Das ist ein phänomenales Gefühl", sagte Torfrau Clara Woltering, die sich mit über 20 Paraden am Samstag zum Erfolgsgaranten gegen Kroatien aufschwang.

Und auch der Bundestrainer rang nach der alles andere als souveränen Partie um Worte. "Das sind sehr bewegende Momente. Man hat nur alle vier Jahre so eine Chance und die Mannschaft hat es sich verdient", erklärte Emrich.

Der Druck war riesig 

Trotz der scheinbar leichten Gegner wurden die "Alles oder Nichts"-Spiele für den Favoriten zu einer harten Bewährungsprobe. "Vor einigen Jahren hätten wir solche Spiele noch verloren, aber wir sind als Team gewachsen", sagte Dänemark-Legionärin Anja Althaus.

Und Emrich fühlte sich in seiner Vorhersage bestätigt, dass die Qualifikation kein Selbstläufer wird: "Der Druck war riesig. Wir waren extrem motiviert, aber manchmal hat das Herz schneller geschlagen als der Kopf alles umsetzen konnte."

Offensiv-Debakel zum Start 

Nachdem das Auftaktspiel gegen Schweden zu einem Krimi geworden war, avancierte das Duell gegen die weit schwächer eingeschätzten Kroatinnen zur kuriosen Partie. Abwehr: Prädikat Weltklasse, Angriff: Kreisklasse - die Gastgeberinnen vergaben allein im ersten Durchgang 14 hochkarätige Chancen.

Resultat des Offensiv-Debakels - ein international unüblicher Halbzeitstand von 7:5. "Ich dachte, ich bin im falschen Film. Aber jetzt sind wir einfach nur happy", sagte "Welthandballerin" Nadine Krause.