"Die geilste Handball-Veranstaltung überhaupt"

Von Interview: Mariska Bär
rhein-neckar löwen, kiel
© Getty

München - An der Bundesliga-Spitze tummeln sich die üblich Verdächtigen. Kiel und Flensburg dominieren seit Jahren die Handball-Szene, zudem ist der HSV Hamburg seit knapp zwei Jahren gut im Geschäft. In den nächsten Jahren sollen auch die Rhein-Neckar Löwen vorne mitmischen - so ist zumindest der Plan von Geschäftsführer Thorsten Storm.

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"Wir wollen in die Phalanx der Nordklubs eindringen und im Süden ein Spitzenteam sein, das auch in der Champions League zu Hause ist", so der 44-Jährige.

Storm  hat sein Handwerk in Kiel gelernt, war zudem fünf Jahre als Geschäftsführer in Flensburg tätig. Ein erster großer Schritt in die Erfolgsspur soll nun der Gewinn des Final Four sein. Doch da stellt sich den Löwen ausgerechnet die Übermannschaft des THW im Halbfinale entgegen.

Im Interview mit SPOX.com spricht Storm über die geilste Handball-Veranstaltung, namenhafte Zugänge und den Weg in die Champions League.

SPOX: Herr Storm, am Wochenende steht das Final Four an. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Thorsten Storm: Wir haben die gleichen Chancen wie die anderen Teams. Ich denke, dass alle vier Teams am Ende auch Pokalsieger sein könnten.

SPOX: Aber Ihr Team trifft gleich im Halbfinale auf Kiel...

Storm: Ich denke, dass ist gar nicht so verkehrt. Wir haben diese Saison schon dreimal gegen Kiel verloren. Von daher haben wir Außenseiter-Chancen und fühlen uns damit auch sehr wohl.

SPOX: Hamburg oder Nordhorn wäre Ihnen also nicht lieber gewesen?

Storm: Nein, jede Mannschaft hat ihre Vorteile. Nordhorn wird sich auf das Final Four fokussieren, Kiel hat noch drei Titelchancen und Hamburg hat auch noch zwei.

SPOX: Das Final Four ist das Saisonhighlight. Was schätzen Sie persönlich an diesem Turnier?

Storm: Dort herrscht eine einzigartige Atmosphäre vor. Wenn man da unten auf dem Spielfeld steht und die vier Kurven mit den jeweiligen Fanlagern sieht, das ist schon einmalig. Für mich ist es die geilste Handball-Veranstaltung, die es überhaupt gibt.

SPOX: Vor allem Kiel und Hamburg haben eine große Fangemeinde...

Storm: Wir haben genauso viele!

SPOX: Das wollte ich fragen: Wie steht es um die Akzeptanz der Löwen?

Storm: Unsere Karten waren innerhalb von zwei Tagen vergriffen. Wir haben 1600 Fans in der Arena. Sie werden in Hamburg sehr viele gelbe Löwen-Fans sehen.

SPOX: Sie klingen sehr überzeugt...

Storm: Ja! Was hier innerhalb von sieben Monaten entstanden ist, das ist schon einzigartig! Da wird mit sehr vielen guten Menschen und einem tollen Umfeld an einem Projekt gearbeitet. Da sind wir auf einem guten Weg und es macht auch sehr viel Spaß.

SPOX: Was ist denn das Ziel dieses Projekts?

Storm: Die Rhein-Neckar-Löwen stehen für eine ganze Region, wir wollen in die Phalanx der Nordklubs eindringen und im Süden ein Spitzenteam sein, das auch in der Champions League zu Hause ist. Wir wollen ein europäischer Topklub sein, doch derzeit ist es noch den Nordklubs vorbehalten. Wir sind mit einem Drei-Jahres-Plan angetreten, um auf dieses Niveau zu kommen.

SPOX: Dann war das Saison-Ziel der Rhein Neckar Löwen vermutlich mehr als nur Platz fünf?

Storm: Wir haben vor der Saison gesagt: Wenn es Platz vier wird, dann haben wir das Optimale herausgeholt. Wir haben sehr viel verändert, hatten einen personellen Wechsel, wie es ihn vorher noch nie gegeben hat. Es sind unter anderem Christian Caillat, Oleg Velyky, Michael Haaß gegangen. Mit Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki sind neue Spieler zum Team gestoßen. Zudem sind vor der Saison mit Henning Fritz, Christian Schwarzer und Oliver Roggisch entscheidende Spieler hinzugekommen. Gerade in der Rückrunde verbessert sich das Team von Woche zu Woche. Es wächst eine Mannschaft zusammen. Zudem arbeiten wir an weiteren Verpflichtungen. Wir sind schon sehr weit. Wenn wir Vierter werden, dann könnte es für die Champions League reichen. Wenn wir das Final Four gewinnen, dann könnte es zum ersten Titel reichen und im Europapokal sind wir auch im Halbfinale... Das ist schon sehr gut gelaufen.

SPOX: Können wir für die neue Saison weitere namenhafte Zugänge erwarten?

Storm: Wir wollen zweigleisig fahren: Zum einen wollen wir Nachwuchsspieler aus unserem Handball-Internat aufbauen. Und zum anderen wollen wir weitere Top-Spieler holen, die unseren Klub an die europäische Spitze führen. Und da sind wir auch an dem ein oder anderen Spieler dran.

SPOX: Zum Beispiel auch an Gudjon Sigurdsson?

Storm: Ja, wenn beide Vereine sich auf einem vernünftigen Level begegnen, dann kann es sein, dass er schon bald bei uns spielt.