DHB-Plan für Europas Einheit

SID

Trondheim - Am Tag der sportlichen Vorentscheidungen über die Medaillenvergabe geht es am Rande der Europameisterschaft um die Zukunft des europäischen Handballs.

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Während auf dem Parkett der Hakons Halle die Halbfinals ausgespielt werden, soll auf dem Außerordentlichen Kongress des Kontinentalverbandes EHF am 26. Januar in Lillehammer die Einheit von Europas Handball gerettet werden.

Dafür hat der Deutsche Handballbund (DHB) einen mit den zehn wichtigsten nationalen Verbänden abgestimmten Vorschlag eingereicht. "Niemand möchte eine Zersplitterung im Handball haben", sagte DHB-Präsident Ulrich Strombach der Deutschen Presse Agentur dpa in Norwegen.

Verhinderung der Europaliga G14 

Mit dem Plan des DHB sollen eine angedrohte Abspaltung der in der "Group Klub Handball" (GCH) zusammengeschlossenen Spitzenclubs verhindert werden. "Es geht um die Verhinderung von einer Europaliga der G14", stellte Strombach klar. Aus Deutschland zählen die Top-Vereine THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, SC Magdeburg, HSV Hamburg, TBV Lemgo und Rhein-Neckar Löwen dazu.

Darüber hinaus zielt der Vorstoß darauf ab, den Einfluss der Vereine zu erhöhen. "Die Klubs bekommen mehr Mitspracherecht, zum Beispiel bei der Terminplanung", erläuterte der DHB-Präsident, der ausdrücklich betonte, dass die Initiative "in allen Punkten mit der Handball-Bundesliga abgestimmt ist".

Sowohl der Vorsitzende des Ligaverbandes (HBL), Andreas Schweickert (Frisch Auf Göppingen), als auch HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann hätten daran mitgearbeitet.

Verbände sollen gestärkt werden 

Zugleich sollen aber auch die Interessen der nationalen Verbände gegenüber der EHF stärker berücksichtigt werden. Der Vorschlag sieht vor, dass die Föderationen an den Einnahmen der EHF beteiligt werden. "Vorrangiges Ziel ist es, die Beteiligung der Verbände an den Wettbewerben der EHF zu stärken.

Das betrifft sowohl die Planung, aber auch die Aufteilung der finanziellen Ressourcen. Das führt dazu, dass die EHF bestimmte Dinge abgegeben muss", erklärte Strombach.

Hintergrund dafür ist, dass das Geld dann von den Verbänden an die Klubs in Form einer Abstellungsprämie für die Nationalspieler weitergereicht werden kann. Dies fordern die Vereine seit Jahren vehement, weil sie die Spieler für internationale Meisterschaften freistellen, währenddessen jedoch deren Gehälter weiter bezahlen, ohne eine Gegenleistung zu bekommen.

Nicht zuletzt ist auch eine Entzerrung der Wettbewerbe in der Diskussion, die von einer Verlängerung der EM um zwei Ruhetage bis hin zu einer möglichen Verlegung ans Saisonende reicht, um die Spieler zu entlasten.

Lobby-Arbeit für die Verbände 

Der Plan des DHB, der bei einem Vorabtreffen in Drammen mit führenden Nationen wie Frankreich, Spanien, Dänemark, Schweden oder auch Kroatien abgestimmt wurde, liegt dem Kongress als Antrag vor.

In einer Form der Lobby-Arbeit wurden zudem an alle nationalen Verbände Schreiben versandt, in denen die Ideen erläutert und begründet wurden. Allerdings wollte sich Strombach nicht zu Details äußern. "Da wollen wir mal bis zum Wochenende warten", sagte der DHB-Präsident.

Denn trotz der Einigkeit der großen Nationen bleibt die Masse der kleinen Verbände ein Unsicherheitsfaktor: Jeder Verband hat nur eine Stimme - unabhängig von der Mitgliederzahl oder sportlichen Meriten. Unter den Eingeweihten jedoch habe er "selten so viel Zustimmung und Einigkeit gehabt", sagte Strombach, "ich bin sehr zufrieden damit, dass wir getan haben, was wir getan haben. Und wenn den Vorschlag alle unterstützen, sieht es gut aus."