Luhukay warnt: "Offensive fehlt Kreativität"

Von Marco Heibel
Trainer Jos Luhukay bremst die Euphorie beim frisch gekürten Spitzenreiter
© getty

Hertha BSC hat am Montagabend den Ausrutscher von Eintracht Braunschweig genutzt und durch einen 1:0-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern die Tabellenführung in der 2. Bundesliga übernommen. Trainer Jos Luhukay tritt auf die Euphoriebremse.

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Der direkte Wiederaufstieg der Berliner scheint nur noch Formsache. In der Pfalz herrscht dagegen Katerstimmung - auch, weil die Konkurrenz im Kampf um den Relegationsplatz immer näher kommt.

"Das ist eine Vorentscheidung! Wir feiern aber erst, wenn rechnerisch alles klar ist", so Herthas Innenverteidiger John Brooks nach dem Sieg gegen Kaiserslautern. Stürmer Pierre-Michel Lasogga, der das Tor des Tages durch Mittelfeldmotor Peer Kluge (68.) vorbereitete, sprach von einem "großen Schritt in Richtung Aufstieg". Auch die Fans sahen in dem Dreier einen Big Point, sangen nach dem 1:0 "Wir sind Hertha. Wir stehen ganz oben!"

Trainer Luhukay warnt

Die Erleichterung war besonders groß, weil Berlin sich das Leben lange unnötig schwer gemacht hatte. Bereits in der 3. Minute hätte Ronny per Foulelfmeter für die Führung sorgen können, doch der Brasilianer scheiterte am besten Lauterer Tobias Sippel. Auch die Überzahl ab der 33. Minute half Berlin zunächst nicht weiter: Kaiserslauterns Regisseur Alexander Baumjohann hatte sich gegen Petar Pekarik zu einem Revanchefoul hinreißen lassen und flog mit glatt Rot vom Platz.

Hertha war deutlich überlegen und verdiente sich den Sieg redlich. Nach zuletzt 21 Spielen in Folge ohne Niederlage übernahmen die Hauptstädter nicht nur die Tabellenführung, sondern bauten auch den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf 13 Punkte aus.

Trainer Jos Luhukay trat trotzdem auf die Euphoriebremse und wies auf Defizite im Angriffsspiel hin: "Wir müssen uns immer wieder neu auf unsere Spiele fokussieren. Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten unsere Ausgangsposition verbessert. Trotzdem haben wir diesmal die Lösungen nicht gefunden. Es fehlte in der Offensive an Kreativität."

Frust in Kaiserslautern

Berlin hat Sorgen, die Kaiserslautern gerne hätte. Der FCK konnte sich in 90 Minuten nur eine echte Torchance erspielen. Anstatt die Schuld für die verdiente Niederlage in den eigenen Reihen zu suchen, richtete sich der Frust von FCK-Trainer Franco Foda gegen den Unparteiischen Tobias Welz: "Der Schiedsrichter hat massiv ins Spiel eingegriffen. Wenn er gegen Baumjohann Rot zeigt, muss er auch kurz vorher Pekarik Rot zeigen. Das war für mich das schlimmere Foul."

Kapitän Albert Bunjaku pflichtete seinem Trainer bei: "Es ist ärgerlich, dass eine Schiedsrichterentscheidung Einfluss auf einen Spielausgang nimmt."

Neueinkäufe ohne Effekt

Nach vier Niederlagen aus den letzten sieben Spielen ist der direkte Aufstieg für die Roten Teufel längst kein Thema mehr. Vielmehr muss Kaiserslautern mittlerweile nach unten schauen.

Der 1. FC Köln als erster Verfolger hat nach zehn Punkten aus den letzten vier Spielen nur noch drei Punkte Rückstand auf den FCK, der nun zunächst gegen den VfL Bochum und dann in zwei Wochen beim heimstarken Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig antreten muss.

Der erhoffte Schub durch die sechs namhaften Winter-Neueinkäufe Benjamin Köhler, Mitchell Weiser, Erwin Hoffer, Chris Löwe, Markus Karl und Christopher Drazan scheint bereits verpufft zu sein. Dem FCK bleibt nur noch, es künftig besser zu machen. Keeper Tobias Sippel: "Hertha hat verdient gewonnen. Wir müssen jetzt schnell regenerieren und uns auf Bochum fokussieren."

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