Die Löwen feiern ihren 150. Geburtstag

SID
Zum Geburtstag erwartet 1860 München am 24. Juli Borussia Dortmund
© Getty

Trotz aller Streitigkeiten mit dem übermächtigen Stadtrivalen FC Bayern gibt es bei 1860 München am Montag kurz Grund zur Freude. Dann feiert der Klub seinen 150. Geburtstag.

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Mit dem übermächtigen Lokalrivalen FC Bayern streiten sie sich vor Gericht um Millionen, die großen Erfolge sind über vier Jahrzehnte alt - für den TSV 1860 München gibt es zum 150. Geburtstag am Montag eigentlich nicht viel Grund zum Feiern.

Trotzdem geben die im Mittelfeld der zweiten Liga dahinvegetierenden Löwen, die sich selbst immer noch als "Münchens wahre Liebe" bezeichnen, den Glauben an eine glorreiche Zukunft nicht auf.

"Im Gegensatz zur Titanic wird 1860 niemals untergehen", heißt ein beliebter Spruch bei den über 20.000 Vereinsmitgliedern und 50.000 eingetragenen Fans. Pünktlich vor dem Jubiläum am Montag ist passend zu diesem optimistischen Weltbild die "Löwen-Anleihe" auf den Markt gekommen.

Jährlich sechs Prozent Zinsen werden offeriert, bis zum Ende der Laufzeit in fünf Jahren will der Verein wieder in der Bundesliga etabliert sein. Es ist eine riskante Wette auf die Zukunft, aber die Führung der 60er ist vom Erfolg überzeugt.

Leidensfähigkeit der Fans zuletzt arg strapaziert

"Der TSV 1860 München ist eine der wertvollsten Fußball-Marken in Deutschland. Ziel eines jeden Fußballklubs ist es, in die höchste Liga und auf die höchsten Tabellenplätze zu kommen", heißt es in dem Verkaufsprojekt. Die Leidensfähigkeit der Fans wurde jedoch in den letzten Jahren arg strapaziert.

In der abgelaufenen Saison zum Beispiel landete das mit dem Ziel Aufstieg angetretene Team aus dem Stadtteil Giesing auf Platz acht im Unterhaus - und der im Vorjahr davongejagte Trainer Marco Kurz stieg mit dem 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga auf.

Bezeichnenderweise ist der legendäre Torhüter Petar Radenkovic ("Bin i Radi bin i König") noch immer der größte Star aller Zeiten, und eingefleischte Anhänger des Klubs mit dem Löwen im Wappen schwärmen noch immer vom Triumph im DFB-Pokal 1964 und dem deutschen Meistertitel 1966.

1965 standen die Sechziger sogar im Finale des Europapokals der Pokalsieger, das vor 100.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion mit 0:2 gegen West Ham United verlorenging.

Unter Werner Lorant gelang der Durchmarsch

Solche bitteren Niederlagen prägten die Geschichte der am 17. Mai 1860 gegründeten Weiß-Blauen genau wie spektakuläre Erfolge. Von 1992 bis 1994 gelang unter Löwen-Bändiger Werner Lorant der Durchmarsch von der Bayernliga in die Bundesliga.

Dort hielt sich 1860 ein Jahrzehnt, beschäftigte Stars wie Thomas Häßler und stieg begleitet von Bestechungsvorwürfen wegen des Stadionsbaus 2004 doch wieder in die 2. Liga ab.

Das Projekt Allianz-Arena, bei dem 1860 inzwischen statt Mitbesitzer nur noch Mieter beim FC Bayern ist, hängt dem Verein immer noch als millionenschwerer Klotz am Bein. Im Juli entscheidet das Gericht über den Streit mit dem deutschen Meister über die Cateringkosten, die Löwen wollen generell raus aus der ungeliebten Arena.

Das Jubiläumsspiel findet deshalb auch am 24. Juli im legendären Stadion an der Grünwalder Straße statt, obwohl die Stadt die Rückkehr in die Arena für Punktspiele endgültig abgelehnt hat. Dafür hoffen die Löwen jetzt auf den Einzug ins Olympiastadion - dann am liebsten als Konkurrent des FC Bayern in der Bundesliga.

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