Mit voller Kapelle zum Klassenerhalt

Von Matthias Kerber
Frankfurts Kujabi (l.) im Luftkampf mit Rostocks Schöneberg. Nur zwei von fünf Abstiegskandidaten
© Imago

Noch zwei Spieltage stehen in der zweiten Liga auf dem Programm. Fünf Mannschaften kämpfen um ihre Existenz im Unterhaus. Die Ausgangslage und die Hoffnungen der Verantwortlichen könnte kaum unterschiedlicher sein.

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13. 1. FC Union Berlin (41 Punkte, 39:43 Tore)

Ausgangslage: Union Berlin braucht noch einen Punkt, um den Klassenerhalt auch rechnerisch klar zu machen. Dass die Eisernen bis zwei Spieltage vor Schluss weiter zittern müssen, liegt an der Talfahrt im Jahr 2010. Union ist die drittschlechteste Rückrundenmannschaft (15 Punkte) der Liga. Nur Rostock und Ahlen holten weniger Zähler (13 Punkte).

"Wenn wir keinen Punkt mehr holen, wird es eng", sagt Union-Trainer Uwe Neuhaus. Sechs Zähler liegt sein Team vor Platz 16. Zudem haben die Eisernen das beste Torverhältnis der fünf Abstiegskandidaten.

Union wirkte in den letzten Spielen ausgelaugt und nicht stabil genug. "Sie müssen was tun. Wie schwer es werden kann in der neuen Saison, hat man an der Rückrunde gesehen", sagte der ehemalige Union-Spieler Steffen Baumgart.

Stimmung: Die Stimmung war nach der Derby-Niederlage gegen Energie Cottbus auf dem Nullpunkt. "Wir sind wie Bockwürste ins Spiel gegangen. Wenn wir so spielen, verlieren wir überall", sagte Torsten Mattuschka. Panik ist gleichwohl bei Union noch nicht ausgebrochen.

Trainer Uwe Neuhaus gab den Spielern wie üblich dienstags trainingsfrei. Nach dem 2:1 gegen St. Pauli sah man sich mit 41 Punkten schon gerettet und wollte wohl die Saison gemütlich ausklingen lassen. "Wir haben letzte Woche nicht gut trainiert", so Abwehrmann Bernd Rauw nach dem Cottbus-Spiel.

Personal: Um den letzten noch nötigen Punkt einzufahren, kann Trainer Neuhaus personell fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf den Langzeitverletzten Torwart Carsten Busch fehlt auch noch Abwehrspieler Michael Parensen.

Restprogramm: Bielefeld (H), 1860 München (A)

14. Rot-Weiß Oberhausen (41 Punkte, 37:49 Tore)

Ausgangslage: Bei RWO sieht es ähnlich aus wie bei Union. Die Mannschaft hat sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz bei noch zwei ausstehenden Spielen, aber das um zwei Tore schlechtere Torverhältnis gegenüber Hansa Rostock, die momentan den drittletzten Platz in der Tabelle bekleiden.

Am Wochenende kommt Fortuna Düsseldorf, die ihre letzte Chance auf den Aufstieg mit einem Sieg bei den Kleeblättern wahren wollen. Beim Hinspiel war Oberhausen chancenlos, hat aber die letzten vier Heimspiele allesamt gewonnen.

Stimmung: Der Blick auf die Tabelle bedeutet, dass man immer noch nicht endgültig weiß, wohin die Reise in der neuen Saison geht. Dem entsprechend ist die Stimmung gespalten. Es sieht zwar eher nach Liga zwei aus, theoretisch ist aber noch ein Absturz auf den Relegationsplatz möglich. Man ist sich aber der Lage bewusst und weiß die eigene Leistung realistisch einzuschätzen.

Personal: Auf das Torschusstraining musste Coach Bruns Anfang dieser Woche verzichten, da kein Keeper mehr zur Verfügung stand. Stammtorhüter Sören Pirson hat sich an der Schulter verletzt, Ersatzmann Christoph Semmler zog sich beim 2:2 in München eine Knieprellung zu.

"Ich gehe davon aus, dass Semmi gegen die Fortuna wieder einsatzfähig ist", gibt sich Bruns optimistisch. Abwehrmann Esad Razic hat nach überstandenem Muskelfaserriss das Mannschaftstraining wieder aufgenommen und wird wohl gegen Düsseldorf auf der Bank sitzen.

Restprogramm: Düsseldorf (H), Bielefeld (A)

15. FSV Frankfurt (36 Punkte, 28:49 Tore)

Ausgangslage: Der FSV hat einen Punkt Vorsprung auf Hansa Rostock und damit auf den Relegationsplatz. Das Team wirkt in den letzten Wochen stabil und gefestigt, nicht zuletzt aufgrund des Auswärtssieges in Rostock und des Punktgewinns gegen Augsburg. "Die Mannschaft steht immer wieder auf, wir sind immer in der Lage zurückzuschlagen, das ist ein erfreuliches Signal", lobte Trainer Hans-Jürgen Boysen.

Die Mannschaft hat es selbst in der Hand, den Klassenerhalt perfekt zu machen. "Wir können es selbst regeln, da gibt es jetzt kein rechts oder links mehr", so der Trainer weiter.

Stimmung: Beim FSV gibt man sich vor den beiden Endspielen entspannt, da das eigentliche Saisonziel bereits erreicht wurde. "Wir sind glücklich und froh, dass wir auf diesem Platz stehen. Unser Ziel Relegationsplatz haben wir bereits erreicht, aber Platz 15 ist natürlich angenehmer", so FSV-Geschäftsführer Bernd Reisig.

Dennoch nimmt man das Spiel in Ahlen nicht auf die leichte Schulter, aber "wir sind die bessere Mannschaft und mit diesem Selbstbewusstsein fahren wir dorthin und wollen unbedingt einen Dreier mitnehmen", so Reisig weiter.

Personal: Mann der Stunde ist der Brasilianer Cidimar. Ihm gelangen in den letzten sechs Spielen fünf Tore. Boysen muss am Wochenende auf die gesperrten Alexander Voigt und Gledson verzichten, die allerdings am letzten Spieltag wieder zur Verfügung stehen.

Restprogramm: Ahlen (A), Koblenz (H)

16. FC Hansa Rostock (35 Punkte, 32:42 Tore)

Ausgangslage: Zwei Spieltage vor Saisonende kann es Hansa Rostock nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, den Relegationsplatz zu verlassen. "Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Wir wollen unsere eigenen Spiele positiv gestalten, und dann gucken wir, was dabei herauskommt", sagt Abwehrspieler Kai Bülow.

Allerdings kommt mit Energie der absolute Lieblingsgegner ins Ostseestadion. 14-mal spielte Cottbus in Rostock, 14-mal fuhr die Mannschaft ohne Sieg wieder nach Hause. Mit einem Gastgeschenk liebäugelt Kostmann allerdings nicht. "Die Cottbuser werden mit voller Kapelle auflaufen. Sie wollen uns schlagen. Es ist ja ein Derby."

Stimmung: Der überraschende 1:0 Sieg beim 1. FC Kaiserslautern hat die Rostocker in Euphorie versetzt - auch wenn sich die Tabellensituation nicht dramatisch verändert hat. "Wir werden nie aufgeben", verspricht Bülow.

Trainer Kostmann gab seinem Team nach dem Coup auf dem Betzenberg erst einmal drei Tage frei. "Wir müssen diesen Sieg als Steilvorlage für den direkten Klassenerhalt nutzen und jetzt nachlegen", fordert Keeper Alexander Walke.

Bei den Hanseaten werden alle Kräfte gebündelt, um das Unmögliche noch möglich zu machen. Die Fans wollen ihren Beitrag dazu leisten. Für das Heimspiel gegen Cottbus wurden bereits mehr als 20.000 Tickets verkauft.

Personal: Abwehrspieler Orestes ist wieder fit. Außer dem rotgesperrten Retov sind auf der Hansakogge alle Mann an Bord.

Restprogramm: Cottbus (H), Düsseldorf (A)

17. TuS Koblenz (29 Punkte, 32:57 Tore)

Ausgangslage: Das kleine flackernde Licht im Keller der Tabelle leuchtet nur noch ganz schwach und droht einen Spieltag vor Schluss endgültig zu erlöschen. Rechnerisch gibt es noch eine Minimalchance. Die TuS liegt sechs Punkte hinter dem Relegationsplatz, hat aber das um 15 Tore schlechtere Torverhältnis.

Alles andere als ein Abstieg nach vier Jahren Ligazugehörigkeit wäre ein Wunder.

Stimmung: Nach der 1:6-Klatsche in St. Pauli ist auch dem letzten Optimisten klar, dass das Kapitel 2. Liga wohl beendet ist. "Leider haben sich die Dinge nicht zu unseren Gunsten entwickelt. Das ist alles sehr ernüchternd", sagte Trainer Petrik Sander nach dem Debakel in Hamburg.

Personal: In Koblenz beginnt bereits die Planung für die neue Saison. Mit Hudec, Melinho, Glockner, Kapllani, Langen und Dzaka verlassen sechs ausgeliehene Spieler den Verein. Nur vier Spieler (Bender, Schmitt, Musculus und Stahl) haben Verträge für die 3. Liga. Wichtigste Aufgabe für Geschäftsführer Wolfgang Loos: Erfüllung der Lizenzaufgaben des DFB für 2. und 3. Liga.

Restprogrammm: Kaiserslautern (H), Frankfurt (A)

2. Liga: Ergebnisse und Tabellen