Von Flügelflitzern, Jungspunden und Routiniers

Von Pascal Jochem
Nicolai Müller (r.) ist in Fürth auf der Außenbahn gesetzt und kommt in dieser Saison auf 16 Einsätze
© Getty

Die Stars der 2. Liga um Michael Thurk, Giovanni Federico & Co kennt jeder. Doch im Schatten der Großen gibt es einige weitgehend unbekannte Spieler, die sich im neuen Jahr ins Rampenlicht spielen könnten. SPOX stellt fünf Spieler vor, die in der Hinrunde nicht so im Fokus standen, die man sich aber für die Rückserie unbedingt merken sollte.

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Nicolai Müller (Greuther Fürth): Als Idol hat sich Nicolai Müller einen der ganz Großen ausgesucht. Auf der Vereinshomepage der SpVgg Greuther Fürth verrät der 22-Jährige, wen er sein sportliches Vorbild nennt: Niemand Geringeres als Cristiano Ronaldo. In Sachen Tempodribbling und Torgefährlichkeit hat sich Müller in der Tat einiges vom Weltstar abgeschaut.

Zum Rückrundenauftakt gegen Kaiserslautern (3:0) war der junge Flügelflitzer nicht nur der beste Mann auf dem Platz, mit seinem vierten Saisontor sorgte er auch für das wichtige 1:0 gegen den Spitzenreiter. Am Spieltag darauf netzte er schon wieder ein, beim 5:0 gegen den FSV Frankfurt nach einem schönen Solo, wie es sich für einen ordentlichen Außenstürmer gehört.

Nach Anlaufschwierigkeiten im Profibereich musste sich Müller erst über die Regionalliga-Reserve empfehlen, doch in der Hinrunde dieser Saison gelang ihm unter Ex-Trainer Benno Mühlmann der Durchbruch. Als Weihnachtsgeschenk gab es für das torgefährliche Eigengewächs in der Winterpause die Vertragsverlängerung bis 2013.

Unter dem neuen Trainer Mike Büskens scheint Müller förmlich aufzublühen. Macht er so weiter, könnte die zweite Saisonhälfte ihm gehören.

Kevin Pannewitz (Hansa Rostock): Kevin Pannewitz hat zwar in dieser Saison noch nicht getroffen, dafür stehen aber schon zwei Torvorlagen auf seinem Konto. Der gebürtige Berliner, der wie die Ex-Rostocker Marc Stein und Zafer Yelen aus der Jugend von Tennis Borussia stammt, kickte sich im Eiltempo aus der A-Junioren-Bundesliga über die Amateur-Mannschaft innerhalb von wenigen Monaten in die Profielf.

Seit dem elften Spieltag stand der 18-Jährige ununterbrochen auf dem Platz - in der Startformation wohlgemerkt. Hansa-Trainer Andreas Zachhuber hält große Stücke auf den zentralen Mittelfeldspieler, der viel für den Spielaufbau tut und besonders im Kopfballspiel seine Stärken hat: "Kevin ist mir in der Nachwuchs-Abteilung schnell aufgefallen. Man merkt, für sein Alter ist er schon sehr weit".

Nachwuchstrainer Roland Kroos lotste Pannewitz im Sommer 2008 an die Ostsee, wo auch seine Söhne Felix und Toni zu herausragenden Fußballern heranreiften. Bei überhastet vergebenen Chancen merkt man dem Youngster indes noch an, dass er ein wenig grün hinter den Ohren ist.

Häufig reicht die Kraft noch nicht ganz über 90 Minuten, Auswechslungen sind die Folge. Doch sollte Pannewitz seine Leistungen stabilisieren können, gehört ihm die Zukunft.

Adam Straith (Energie Cottbus): Blutjung und dennoch Stammspieler ist auch Adam Straith vom FC Energie Cottbus. Der 19-Jährige ist in der Defensive vielseitig einsetzbar, kommt aber zumeist auf den Außenpositionen zum Einsatz.

Straith stammt aus dem Fußball-Entwicklungsland Kanada, wechselte 2008 von den Vancouver Whitecaps in die Lausitz und hat sich unter Trainer Claus-Dieter Wollitz einen Stammplatz erkämpft. Wollitz ist von den Qualitäten des jungen Kanadiers überzeugt: "Adam bringt fußballerisch und athletisch alles mit, was einen guten Verteidiger auszeichnet".

Profitiert hat Straith auch vom neuen Konzept in Cottbus, das sich von der Osteuropa-Transferpolitik der vergangenen Jahre verabschiedet hat und stattdessen vermehrt jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs vertraut.

Straith, der zwei Stunden am Tag fleißig Deutsch-Unterricht nimmt, überzeugt durch seine kluge Zweikampfführung, die fast ohne Fouls auskommt. Den bislang zehn Einsätzen dürften weitere folgen, starke Leistungen inklusive.

Youssef El-Akchaoui (FC Augsburg): Was bewegt einen marokkanischen Nationalspieler aus der niederländischen Eredivisie in die 2. Liga zum FC Augsburg zu wechseln? Vermutlich die Ambitionen des FCA, der sich anschickt, ein ernstes Wörtchen im Aufstiegsrennen mitzureden, und nicht zuletzt die Überredungskünste von Trainer Jos Luhukay.

Youssef El-Akchaoui war seit 2006 für NEC Nijmegen im Einsatz und trug dort zuletzt sogar die Kapitänsbinde. In der Rückrunde soll der 28 Jahre alte Routinier mit seiner Erfahrung die Defensive der Augsburger verstärken und dem Geheimfavoriten zum Aufstieg in die Bundesliga verhelfen.

Bei seinem Debüt für den FCA (3:0 gegen Oberhausen) konnte er seine Klasse bereits unter Beweis stellen. Luhukay schwärmt von der Leihgabe, die die vakante Linksverteidiger-Position bekleiden soll, gefährliche Standards schießt und schon bald auch in Augsburg Führungsaufgaben übernehmen soll.

In der 2. Liga ist El-Akchaoui kein Unbekannter - vor gut sieben Jahren gab er beim jetzigen Ligarivalen Union Berlin ein kurzes Gastspiel im Bundesliga-Unterhaus.

Bastian Oczipka (FC St. Pauli): Bastian Oczipka steht noch bis 2013 bei Bayer Leverkusen unter Vertrag. Wegen der großen Konkurrenz kam der U-19-Europameister allerdings noch nicht in den Genuss, Bundesliga-Luft zu schnuppern.

Der gelernte Linksverteidiger dürfte auch eher Zweitliga-Fans ein Begriff sein, spielte er doch seit Sommer 2008 auf Leihbasis bei Hansa Rostock. Auf insgesamt 42 Einsätze brachte es Oczipka in der 2.Liga, ist damit fast schon ein alter Hase.

Nun wurde der 21-Jährige ans Millerntor transferiert, wo er mit Deniz Naki und Richard Sukuta-Pasu auf zwei alte Bekannte trifft. Alle spielten sie gemeinsam in der Jugend von Bayer.

Bei seinem Debüt für Pauli am 19. Spieltag (1:0 gegen Aachen) zeigte Oczipka eine solide Leistung. Zweikampfstark und sicher im Passspiel, im Spiel nach vorne und bei Flankenbällen muss er noch zulegen.

Auf lange Sicht könnte sich Oczipka beim derzeitigen Tabellenzweiten als echte Verstärkung erweisen. Und sich vielleicht schon im Sommer mit den Kiezkickern den "Traum Bundesliga" erfüllen.

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