Trotz Chaos: 1860-Präsidium bleibt

SID
Die Tür ist zu: Marco Kurz ist nicht mehr Löwen-Coach
© Getty

Die Chaostage beim Fußball-Zweitligisten 1860 München mit dem zunächst spektakulär geplatzten Millionen-Deal ziehen vorerst keine personelle Konsequenzen nach sich.

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Das schwer in die Kritik geratene Präsidium bleibt genauso im Amt wie der neue Sportdirektor Miroslav Stevic.

Die anvisierte Zusammenarbeit mit einem Berliner Investor ist zudem noch nicht endgültig vom Tisch, Gespräche mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) sollen folgen.

"Wir sollen eine Lösung herbeiführen und haben das Vertrauen des Aufsichtsrats", sagte Präsident Rainer Beeck auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Lutz bestätigte: "Wir vertrauen dem Präsidium, Miroslav Stevic und der Mannschaft."

Einzige Neuerung: Manfred Stoffers, in der Vergangenheit Marketingchef des ehemaligen Hauptsponsors Festina, rückt in die Geschäftsführung. Eine Rückkehr von Weltmeister Stefan Reuter ist damit ausgeschlossen.

Wir werden die Probleme gemeinsam lösen

Zuvor hatte der Aufsichtsrat in der Kanzlei des Vorsitzenden Peter Lutz getagt. Vizepräsident Franz Maget hatte bereits am Mittag im Bayerischen Landtag geäußert: "Wir denken nicht an Rücktritt und werden die Probleme gemeinsam lösen - und zwar schnell."

Am Montag war der vollmundig angekündigte Millionen-Vertrag mit einer Investorengruppe um den Berliner Immobilienhändler Nicolai Schwarzer zunächst geplatzt, nachdem sich in Geschäftsführung und Aufsichtsrat genauso wie bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) einige Widerstände gegen das vom Präsidium gestützte Vertragskonstrukt formiert hatten. Beeck, Maget und der andere Vize Michael Hasenstab waren danach massiv in die Kritik geraten.

Entschuldigung an den potentiellen Investor

"Kernfehler war, dass wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen potenziellen Investor in die öffentliche Diskussion gestellt haben", sagte Beeck nun und entschuldigte sich für das Chaos der vergangenen Tage, auch bei Schwarzer: "Wir werden das Gespräch mit der DFL wahrnehmen und die Diskussion mit ihnen führen."

Zur Begründung hieß es, man habe den Deal im Hauruckverfahren in der vergangenen Woche präsentiert, um das Transferfenster noch nutzen zu können. Antonio Rukavina und Nikola Gulan waren auf Leihbasis verpflichtet worden. Auch Vize Hasenstab leistete Abbitte. "Es gab intern ein Kommunikationsproblem", erklärte der Investmentbanker.

Presseerklärung war "total unnötig"

Im Nachhinein sei es "total unnötig" gewesen, am Montag die Presseerklärung herausgegeben zu haben, in der verkündet worden war, dass der Deal mit Schwarzer "auf Eis gelegt" werde.

Dass er weiterhin grundsätzlich bereit für einen Einstieg sei, hatte Schwarzer bereits gegenüber der AZ angedeutet.

"Momentan habe ich das Invest lahmgelegt, bei einem Automatikauto wäre der Schalthebel jetzt auf Parken. Je nachdem, was in den kommenden Tagen passiert, muss ich entscheiden, den Rückwärtsgang einzulegen", sagte der 35-Jährige und fügte hinzu: "Wenn Ruhe einkehrt im Verein, gibt es unter Umständen noch eine Chance für das Modell."

Ude erwägt Rücktritt

Der im Aufsichtsrat sitzende Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der an der Sitzung des Gremiums wegen eines Aufenthalts in Berlin nicht teilnehmen konnte, hatte zuvor in zahlreichen Interviews medienwirksam sein völliges Unverständnis für das Verhalten des Präsidiums zum Ausdruck gebracht, Partei für eine Rückkehr Reuters ergriffen und selbst mit Rücktritt gedroht.

"Die Leidensfähigkeit, die man als Löwe ohnehin haben muss, wird in diesen Tagen aufs Äußerste strapaziert. Die Frage, wann die Grenze überschritten ist, wird in der Tat immer aktueller", drohte Ude im Münchner Merkur.

Am Dienstag war bereits Aufsichtsrat Jo Brauner zurückgetreten.

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