Irritationen um Pagesldorf-Nachfolge

SID
Frank Pagelsdorf stieg mit Hansa Rostock zweimal in die Bundesliga auf
© Getty

Frank Pagelsdorf ist nicht länger Trainer des Zweitligisten Hansa Rostock. Der Bundesliga-Absteiger setzte den Coach am Montag mit sofortiger Wirkung vor die Tür.

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Zweitligist Hansa Rostock hat die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt der vergangenen Monate gezogen und sich am Montag von Trainer Frank Pagelsdorf getrennt.

Der 50-Jährige war seit August 2005 im Amt und hatte zuvor bereits von 1994 bis 1997 beim Ostsee-Klub als Trainer gearbeitet. Zweimal schaffte "Pagel" (1995, 2007) mit den Hanseaten den Aufstieg in die Bundesliga.

"Der Verein ist und wird immer etwas Besonderes für mich bleiben", sagte Pagelsdorf, dessen Vertrag in Rostock noch bis Sommer 2009 läuft.

Der Klub-Vorsitzende Dirk Grabow sprach einen Tag nach dem 2:2 gegen den VfL Osnabrück von einer sportlichen Entwicklung, mit der man nicht mehr zufrieden sein konnte.

Doll, Neururer und Slomka im Gespräch

Über den Nachfolger von Pagelsdorf hielt sich der Verein bedeckt. Zunächst wurde Thomas Doll als sicherer Nachfolger gehandelt. Darüber hinaus sind aber auch Peter Neururer und Mirko Slomka im Gespräch.

"Wir haben noch mit keinem Kandidaten gesprochen und werden jetzt Kontakte aufnehmen", sagte Grabow. Beste Aussichten dürfte Doll haben. Der frühere Nationalspieler stammt aus dem Mecklenburger Ort Malchin.

"Thomas Doll besitzt einen bekannten Namen, hat selbst in Rostock gespielt und war ein erfolgreicher Profi", meinte Grabow.

Nach zwölf Spieltagen hat der Bundesliga-Absteiger, der den direkten Wiederaufstieg als Saisonziel ausgegeben hatte, nur 14 Punkte auf dem Konto und steht auf Tabellenplatz zwölf. Zuletzt gab es vier Spiele in Folge keinen Sieg.

"Das war keine kurzfristige Entscheidung nach dem Spiel am Sonntag. Wir haben uns schon länger mit der Lage auseinandergesetzt", meinte Grabow. Der Beschluss wurde in Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig getroffen.

Schlünz springt als Interimscoach ein

Ebenfalls beurlaubt wurde Co-Trainer Timo Lange, der seit 1992 zum Verein gehörte. Als Interimscoach fungiert Hansa-Urgestein Juri Schlünz.

Der ehemalige Chef-Trainer der Hanseaten arbeitete zuletzt als Nachwuchskoordinator im Vorstand. Ihm zur Seite stehen Torwart-Trainer Perry Bräutigam und Chefscout Thorsten Haas.

Die Fans hatten Aufstiegs-Held Pagelsdorf trotz des Abstiegs im vergangenen Sommer und der aktuellen Talfahrt bis zum Ende die Treue gehalten. Am Sonntag schallte es immer wieder "Pagelsdorf, Pagelsdorf" aus der Kurve und ein riesiges Plakat mit dem Konterfei des glücklosen Trainers wurde entrollt. Doch auch die Anhänger konnten das Ende der zweiten Ära Pagelsdorf nicht aufhalten.

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Über neue Saisonziele wollte Grabow derweil nicht sprechen: "Fakt ist, dass der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz geringer ist als der Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Wir schauen nur noch von Spiel zu Spiel", sagte der Präsident. Die nächste Aufgabe wartet am kommenden Montag (17. November) mit der Auswärtspartie beim 1. FC Kaiserslautern.

Maronn: "Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet"

Hansas Manager Herbert Maronn lobte Interims-Coach Schlünz für sein kurzfristiges Einspringen. "Er hat sich als Übergangslösung zur Verfügung gestellt, weil er mit Leib und Seele Hanseat ist. Er ist ein erfahrener Trainer und wird hoffentlich ein paar Punkte holen", meinte der Manager.

Die Aufgaben für den neuen Trainer seien klar umrissen. Maronn: "Grundvoraussetzung ist, dass er weiß, dass wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind und dass er mit jungen Spielern arbeiten muss."

Die Beurlaubung Pagelsdorfs ist nach dem Rücktritt von Thomas von Heesen beim 1. FC Nürnberg und der Entlassung von Rudi Bommer beim MSV Duisburg der dritte Trainerwechsel der aktuellen Zweitligasaison.

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