"Niemand mit Ahnung im Fußball"

SID
Kuntz, Bochum
© Getty

Frankfurt/Main - Trainer Kjetil Rekdal erkannte trotz der anhaltenden Negativserie einen positiven Trend, Ex-Profi Stefan Kuntz redete nach dem torlosen Remis seines in sportlichen Nöten steckenden Ex-Klubs 1. FC Kaiserslautern bei Kickers Offenbach Tacheles. 

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Mit harscher Kritik an den Vereinsverantwortlichen des auf Rang 17 abgestürzten Zweitligisten aus der Pfalz meldete sich der frühere Torjäger im Fernsehsender Premiere zu Wort. Die schlimme Situation sei das Ergebnis der letzten Jahre, in denen der Traditionsverein "niemand mit Ahnung im Fußball" hatte. "Das fing schon mit Herrn Jäggi an und geht mit dem jetzigen Vorstand weiter", sagte Kuntz.

Das Vorstandsmitglied des VfL Bochum warf dem Verein vor, bewusst auf Fachleute verzichtet zu haben. Kuntz sieht beim Tabellenvorletzten der 2. Fußball-Bundesliga auch keine Besserung in Sicht.

"Irgendein 60-jähriger sogenannter Fußballexperte" 

"Ich befürchte, dass da noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Denn jetzt kommen die Leute aus den Löchern und am Ende wird wieder irgendein 60-jähriger sogenannter Fußballexperte geholt, der alles retten soll. Das ist nicht der richtige Weg", sagte Kuntz. 

Die Helden von einst leiden beim Niedergang des viermaligen deutschen Meisters, der nach acht Saisonspielen immer noch ohne Sieg mit mageren vier Pünktchen dasteht. Axel Roos, der 303 Bundesligaspiele für die Roten Teufel absolvierte, appellierte an die Stadiongesellschaft, dem Verein die Jahresmiete in Höhe von 3,2 Millionen Euro zu stunden und somit Investitionen in neue Spieler zu ermöglichen.

"Da könnte man in der Winterpause gut einkaufen. Was nützt es denn, wenn der Verein den Bach runtergeht, da hat man gar nichts davon", sagte Roos.

Absteigen verboten 

"Ein Abstieg wäre der worst case. Dann müssen wir ganz kleine Brötchen backen", sagte Aufsichtsratschef Dieter Buchholz dem "SWR". Immerhin sitzt Rekdal nach dem 0:0 in Offenbach wieder etwas sicherer auf seinem Trainerstuhl, zumal sich erstmals seit Wochen wieder eine Mannschaft auf dem Platz präsentierte.

"Die Spieler haben sich ohne den Trainerstab zum Bowling getroffen und gemeinsam ein paar Bier getrunken. Dabei haben sie den Teamgeist entdeckt, sie akzeptieren sich mehr", berichtete Rekdal.

Rekdal zuversichtlich 

Torhüter Florian Fromlowitz, der mit einigen Paraden das Unentschieden hielt, berichtete nach dem Kampfspiel: "Wir hatten eine heftige Aussprache. Es war gut, dass mal der Mund aufgemacht wurde. Wir haben uns gesagt, wir müssen auch für den Trainer spielen. Er macht eine Toparbeit."

Auch Offenbachs Trainer Wolfgang Frank blieb die neue Qualität des Ex-Bundesligisten nicht verborgen. "Da ist jeder für den anderen gelaufen", meinte Frank.

Mit Genugtuung verfolgte Rekdal, dass sich seine Spieler in den 90 Minuten förmlich zerrissen. "Das Geschäft ist brutal, da muss man kämpfen, um zu überleben. Das haben sie getan. Für uns war das Wichtigste, dass wir uns als Mannschaft präsentiert haben. Wenn wir jetzt auch noch Tore schießen, holen wir auch die nötigen Punkte", sagte der Norweger.