WM

Suarez: Verband legt Einspruch ein

SID
Nach jetzigem Stand ist die WM für Luis Suarez beendet
© getty

Der uruguayische Verband AUF hat wie erwartet Einspruch gegen die von der FIFA verhängte Sperre gegen Luis Suarez eingelegt. Suarez war wegen seiner Beiß-Attacke gegen Italiens Giorgio Chiellini für neun Spiele aus dem Verkehr gezogen worden.

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Zudem muss der 27-Jährige 100.000 Franken (82.000 Euro) Geldstrafe zahlen und darf für vier Monate an keinen Fußball-Aktivitäten teilnehmen.

Uruguays Verbandspräsident Wilmar Valdez bezeichnete die Strafe als "total übertrieben" und sagte, dass der Einspruch noch am Donnerstag erfolgen sollte.

Nach Meinung von Sportrechtler Christoph Schickhardt gebe es allerdings keine großen Chancen auf Strafmilderung. "Jede Sperre ist ein Berufsverbot, das ist aber völlig anerkannt. Solche Strafen, wenn sie angemessen sind, sind grundrechtlich nicht zu beanstanden. Auch zweijährige Dopingsperren sind nicht zu beantstanden", sagte Schickhardt zu "Sport1".

Die Strafe für Suarez sei rechtlich ein besonderer Fall, führte der 59-Jährige aus: "Bislang gab es so etwas nur bei rassistischen Ausfällen oder Schlägereien. Die FIFA wertet dies im Grunde als Schlägerei, als Gewaltakt außerhalb des Fußballsports."

"Es fehlt nur noch der elektrische Stuhl"

In Uruguay hatte die drakonische Maßnahme einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Vor allem die Politprominenz des kleinen Landes ging nach dem WM-Aus des Torjägers mit der FIFA hart ins Gericht.

Liliam Kechichian, Ministerin für Tourismus und Sport, bezeichnete das Urteil als "exzessive Strafe". Politiker aller Parteirichtungen nutzten ihren Twitter-Account.

"Eine Lynchjustiz im 21. Jahrhundert", schrieb Horacio Yanes. "Es fehlt nur der elektrische Stuhl. Eine Sache ist eine Strafe, die andere eine Hinrichtung", meinte Sergio Abreu.

"Suarez hat sich falsch verhalten. Aber wenn die FIFA auch gegen sich selber so streng wäre wie gegen Luis, bliebe niemand in seinem Amt", erklärte Ney Castillo.

Aber für den Achtelfinalisten, der am Samstag gegen Kolumbien spielt, gab es auch aufmunternde Worte. "Kopf hoch, Uruguay. Wir sind jetzt alle Suarez!", schrieb Monica Xavier. Und Kechichian forderte Mitgefühl für Suarez: "Jetzt müssen wir sehen, wie wir diesem Menschen helfen."

Kahn: "Absolut nachvollziehbar"

Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn, selbst schon als "Beißer" in Aktion getreten, hat die Sanktion dagegen begrüßt.

"Das ist eine absolut nachvollziehbare Entscheidung. Das war eine Aktion, die nicht zufällig passiert ist. Es war bereits das dritte Mal - und diesmal hat die ganze Welt zugeschaut. Daher ist es eine konsequente Entscheidung der FIFA", sagte der 45-Jährige im "ZDF".

Auch Kahn hatte 1999 als Torwart von Bayern München mit einer ähnlichen Szene gegen den damaligen Dortmunder Heiko Herrlich für Aufsehen gesorgt.

Für Uruguay, das im Achtelfinale auf Kolumbien trifft, ist der Verlust des Torjägers aus Kahns Sicht ein herber Verlust. "Das ist ein schwerer Schlag. Wir haben alle gesehen, was er für ein besonderer Spieler ist: Er ist unglaublich robust, enorm leidenschaftlich und schießt aus allen Lagen", sagte Kahn.

Sponsor stellt Werbeaktivitäten ein

Für Suarez hat die Sperre dabei nicht nur sportliche Folgen. Der erste Sponsor kündigte an, die Werbeaktivitäten mit dem Torschützenkönig der Premier League einzustellen.

"Wir planen keine weiteren Marketingaktivitäten mit Suarez während der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2014", sagte adidas-Sprecher Oliver Brüggen dem "SID": "Adidas unterstützt die von der FIFA getroffene Entscheidung und duldet das jüngste Verhalten von Luis Suarez nicht. Wir werden ihn noch einmal an die hohen Verhaltensstandards erinnern, die wir an unsere Spieler stellen."

Suarez sind allerdings alle Beteiligungen an Fußball-Aktivitäten für die kommenden vier Monate untersagt, dazu dürften auch Auftritte beim offiziellen WM-Ausrüster zählen.

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