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Mondragon schreibt WM-Geschichte

SID
Historischer Augenblick: Faryd Mondragon (l.) kommt für Stammkeeper David Ospina ins Spiel
© getty

Der ehemalige Kölner Faryd Mondragon hat beim 4:1 (1:1)-Erfolg Kolumbiens gegen Japan WM-Geschichte geschrieben. Der in der 85. Minute eingewechselte Torwart ist nun mit 43 Jahren und drei Tagen der älteste eingesetzte Spieler bei Weltmeisterschaften.

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Als ihn die kolumbianischen Fans nach seiner historischen Bestmarke minutenlang mit ohrenbetäubenden Sprechchören feierten, kämpfte "Altmeister" Faryd Mondragon mit den Tränen. Mutterseelenalleine stand der älteste Spieler der WM-Geschichte nach dem 4:1-Erfolg Kolumbiens gegen Japan auf dem Rasen der Arena Pantanal und war sich der Bedeutung des Moments vollauf bewusst.

"Es ist ein großer Moment, am Ende eines langen Weges mit 43 Jahren noch einmal eine WM zu spielen", sagte Mondragon - und hielt seine persönliche Erinnerung an den Abend ganz fest in seinen Händen. Nach dem Schlusspfiff hatte sich der in der 85. Minute eingewechselte Torwart den Spielball geschnappt - und ließ ihn auch beim anschließenden Interview-Marathon nicht mehr los: "Der ist für mein persönliches Museum."

Mit 43 Jahren und drei Tagen ist der ehemalige Schlussmann des 1. FC Köln seit Dienstagabend der älteste, jemals eingesetzte Spieler der WM-Geschichte. Er verdrängte damit den Kameruner Roger Milla, der 1994 42 Jahre und 39 Tage "jung" war.

Blatter gratuliert via Twitter

"Herzlichen Glückwunsch an Faryd Mondragon, der zum ältesten Spieler in der WM-Geschichte wurde. Alter ist keine Grenze", teilte auch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter bei Twitter mit.

"Faryd ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Mit ihm haben wir jemanden, der bereits WM-Erfahrung hat. Davon können auch die anderen Spieler profitieren", sagte Jose Pekerman. Kolumbiens Trainer hatte es sich, als das Spiel beim Zwischenstand von 3:1 längst entschieden war, nicht nehmen lassen, Mondragon zum Rekord zu verhelfen.

Für den "trotamundos" - den Weltenbummler, wie ihn die Kolumbianer nennen, ist das Turnier in Brasilien bereits die dritte WM: 1994 war er Ersatztorwart, 1998 absolvierte er beim Vorrunden-Aus alle drei Begegnungen. Doch kein Einsatz über die gesamte Spielzeit dürfte für ihn so emotional gewesen sein wie die fünf Minuten in Cuiaba.

"Danke, Professor Pekerman!"

Pekerman hatte Mondragon sogar zu einer Fortsetzung der Karriere überreden müssen. Nach elf Vereinen in acht Ländern heuerte Mondragon 2012 noch einmal in der Heimat bei Deportivo Cali an - und ist bei der WM die rechte Hand des argentinischen Trainers.

"Ich danke Professor Pekerman für die Möglichkeit", sagte Mondragon, der auch in seiner großen Stunde bescheiden blieb: "Dieser Rekord ist nicht nur für mich, sondern auch für den kolumbianischen Fußball. Es geht nicht nur darum, Geschichte zu schreiben."

Nach dem eindrucksvollen Gruppensieg mit drei Erfolgen treffen die Kolumbianer nun im Achtelfinale am Samstag auf den Rivalen Uruguay. Mondragon wird dann wieder auf der Bank Platz nehmen - viel ausmachen wird es ihm nicht.

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