WM

Star-Schiri Busacca plädiert für die Torkamera

SID
Massimo Busacca pfiff bisher sieben Weltmeisterschafts-Partien
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Mit Massimo Busacca hat sich nun einer der weltbesten Schiedsrichter für den Einsatz einer Torkamera ausgesprochen. Gleichzeitig forderte der Schweizer mehr Respekt für Referees.

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Der Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca, einer der weltbesten seiner Zunft, plädiert für die Einführung der Torkamera im Fußball und fordert mehr Verständnis für sich und seine Kollegen.

"Vielleicht die Torkamera. Mehr nicht", sagte der 41-Jährige im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auf die Frage, ob er sich mehr technische Unterstützung auf dem Platz wünsche.

Wer noch mehr technische Überwachung fordere, solle doch gleich "die Roboter aufstellen, sie programmieren und als Schiedsrichter einsetzen. Das ginge doch. Aber es würde den Fußball kaputtmachen. Dieser schöne Sport wäre dann nur noch eine Art Computerspiel".

Vor allem wünscht Busacca sich mehr Toleranz von den Spielern und den Fans: "Wir Schiedsrichter sind keine Götter. Wir werden immer Fehler machen." Ein Spieler, "der Millionen verdient", könne 89 Minuten grauenhaft spielen, sei aber der Größte, wenn er in der letzten Minute ein Tor erziele: "Wenn der Schiedsrichter 89 Minuten gut pfeift und am Ende einen Fehler macht, wollen ihn alle nur noch umbringen. Mit diesem Widerspruch müssen wir leben."

"Entscheidungen sind subjektiv"

Eine objektive Entscheidung sei während eines Spiels nicht so klar zu definieren. "Ich denke schon, dass ich als Schiedsrichter objektiv entscheide", sagte Busacca: "Aber natürlich könnten andere Kollegen in derselben Situation zu einer anderen Einschätzung kommen. Deshalb ist jede Entscheidung auf dem Platz auch subjektiv." Als guter Schiedsrichter müsse man sich vorstellen können, warum ein Spieler gerade etwas gemacht habe: "Dazu sind Erfahrung, Intelligenz und Fußball-Sachverstand nötig."

Ein Schiedsrichter brauche auf dem Platz vor allem "ein kaltes Herz. Er muss die Emotionen abstreifen und voll konzentriert in das Spiel eintauchen." Manchmal, so Busacca, wisse er nach einem Spiel nicht mehr, wer die Tore erzielt hat: "Weil ich mich so sehr auf einzelne Situationen fokussiert habe."

"Auf dem Platz muss ich stark sein"

Während eines Spiels registriere er keine eigenen Fehler: "Auf dem Platz muss ich stark sein und die Überzeugung haben, dass meine Entscheidungen immer richtig sind. Wo käme ein Schiedsrichter hin, wenn er zweifelt oder einem Fehler nachtrauert?"

Nach dem Spiel sei das anders, da müsse jeder Referee seine Leistung selbstkritisch analysieren.

An seinen bislang wohl spektakulärsten Fehler möchte Busacca am liebsten gar nicht mehr erinnert werden. 2009 wurde er für drei Begegnungen gesperrt, weil er während eines Schweizer Pokalspiels pöbelnden Fans den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt hatte.

"Ich möchte darüber nicht reden. Wichtig ist für einen Schiedsrichter, immer ruhig zu bleiben", sagte er in dem "FAS"-Gespräch.

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