Das P-Problem

Von Florian Bogner
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© Getty

München - Beim 1:0-Sieg der FC Bayern zum Uefa-Cup-Auftakt gegen Belenenses Lissabon zeigte sich einmal mehr, was ein Weltmeister im Team wert ist. 

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Luca Toni war angeschlagen ins Spiel gegangen und ging in der 63. Minute als Matchwinner vom Platz. Für ihn kam Amateur Sandro Wagner ins Spiel - es hatte aber fast den Anschein, dass mit Tonis Abgang auch Lukas Podolski erst eingewechselt wurde.

Denn bis dato hatte der 22-Jährige ein wirklich lausiges Fußballspiel hinter sich. Kaum Anspiele, keine Torchance und alle Dribblings blieben in der Abwehr der Portugiesen hängen.

"Es war insgesamt sehr schwer", meinte der Youngster, der erstmals seit dem 21. April wieder von Beginn an auflaufen durfte. "Die Portugiesen standen sehr gut und haben die Räume sehr eng gemacht."

Toni bedient, Podolski gemieden

Dass Podolski keine Bindung zum Spiel fand, lag aber nicht nur am Elf-Mann-Bollwerk der Lissaboner. Es lag vor allem daran, dass seine Mitspieler im Spiel nach vorne nur Toni bedienten und den jungen Kölner immer wieder übersahen.

Erst als Toni vom Platz getrabt war, trug Podolski die Elf auf seinem Rücken zu Recht. Zwei schöne Einzelleistungen führten zu zwei gefährlichen Torschüssen - das war's dann.

"Man darf jetzt nicht nach einem Spiel erwarten, dass alles klappt", bat Podolski anschließend um Zeit. Während er aber die Abstimmung mit Toni noch nicht gefunden hat, funktioniert das Duo Toni/Klose schon ganz ordentlich - klarer Nachteil für den 21-Jährigen.

Toni/Klose gesetzt

Podolski scheint Einsatzzeit zu brauchen, um nach seiner Knieverletzung richtig warm zu laufen. Schon beim Länderspiel gegen Rumänien (3:1) taute Poldi erst nach 60 Minuten auf und erzielte in der Schlussphase einen sehenswerten Treffer.

Diese Zeit wir der 22-Jährige bei den Bayern aber nur schwer bekommen. Nach eigener Aussage sieht sich Podolski nicht als dritter Stürmer. Ist er de facto aber. Am Sonntag in Karlsruhe wird Miroslav Klose wieder zurückkehren. Luca Toni ist trotz Trainingsrückstandes gesetzt und rechtfertigt seinen Einsatz mit Toren.

Schlaudraff als Alternative

Und Podolski? "Er muss sein Selbstvertrauen erst wieder langsam steigern", sagt Manager Uli Hoeneß. Aber wie? Kurzeinsätze, in denen er wie ein Fremdkörper wirkt, werden ihm nicht weiterhelfen. Bayern steht vor einem Problem.

Neben Podolski gibt es seit dem Donnerstag auch eine weitere Offensiv-Alternative: Jan Schlaudraff feierte nach seiner Bandscheiben-OP sein Debüt für den FC Bayern. Und obwohl der Ex-Aachener nur sechs Minuten Einsatzzeit im Mittelfeld bekam, machte er einen guten Eindruck.

Gut möglich also, dass Podolski in naher Zukunft in der Stürmer-Hierarchie nur auf Rang vier zurück rutscht. Und dann hat Bayern ein echtes P-Problem.