Dynamo trennt sich von Trainer Geyer

SID
Regionalliga, Dynamo, Dresden, Geyer, Ede
© Getty

Dresden - Drittligist SG Dynamo Dresden und Trainer Eduard Geyer gehen getrennte Wege. Der Verein beendete die Zusammenarbeit mit dem 63-Jährigen und reagierte damit auf die schwere interne Krise.

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Neben der sportlichen Flaute und der knappen Qualifikation für die neue dritte Liga gaben vor allem menschliche Differenzen zwischen Trainer, Verein und den Spielern den Ausschlag für die Entscheidung.

"Ede war der richtige Mann für diese Saison. Aber in unserem strategischen Konzept brauchen wir ein neues Profil", begründete Sportdirektor Ralf Minge die Entlassung. In Gesprächen habe sich ergeben, "dass die Vorstellungen weit auseinanderliegen".

Entlassung statt Konzept-Vorstellung

Eigentlich wollten die Sachsen zur kurzfristig einberufenen Pressekonferenz ihr Konzept für die kommende Spielzeit vorstellen. Doch anders als angekündigt erschienen Geschäftsführer Bernd Maas und Sportdirektor Minge ohne den bisherigen Trainer.

"Das ist das Ergebnis vieler Gespräche, die wir gemeinsam mit der sportlichen Leitung hatten. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht", sagte Maas.

Geyer hatte das Team am 25. September 2007 von Norbert Meier übernommen und besaß einen Vertrag für die kommende Saison, den der finanziell ohnehin schon angeschlagene Verein nun abfinden muss.

"Der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen, wir wussten, was auf uns zukommt", gab sich Maas diplomatisch.

Edes Defizite

Dass Geyers traditionelles Modell in Dresden scheitern würde, hatte sich in den vergangenen Monaten angedeutet. Seine Vorstellung von hartem Training, einer bedingungslosen Hingabe für den Profifußball und dem Trainer als Respekt-Person ging bei der aktuellen Generation von Spielern nicht auf.

"Junge Spieler heranzuführen, Sportmedizin und Leistungsdiagnostik - das waren nicht Edes Themen. Dort hatte er Defizite", ging Minge mit Geyer in die Kritik.

Spieler-Front gegen Geyer

Stattdessen bildete sich in den Reihen der Mannschaft eine Front gegen den Coach. Diese Grüppchenbildung bekam Geyer nicht in den Griff. Statt einer verschworenen Truppe blieb Dynamo ein Haufen von Individualisten, der auf dem Feld nur selten harmonierte.

Etliche Spieler darunter der Liechtensteiner Nationalspieler Martin Stocklasa und wohl auch Mittelfeldmann Ivo Ulich verlassen den Klub im Groll.

Aus zum zweiten Mal

Geyer, der bei seinem zweiten Auftritt als Trainer des Traditionsvereins, den er bereits zwischen 1986 und 1990 betreute und 1989 zum DDR-Meister machte, äußerte sich selbst nicht.

"Die Spieler haben sich nicht über den Trainer zu beschweren", hatte er in der vergangenen Woche noch gesagt und dem Team erneut fehlende Qualität bescheinigt.

"Es gibt einige, die bei Kritik nicht belastbar sind." Über seine zuletzt umstrittene Rolle war sich Geyer bewusst. "Ich sage zu oft, was ich denke. Das wusste man im Verein auch."

Umbruch mit neuem Trainer

Ein Nachfolger für Geyer ist noch nicht gefunden. Damit will sich der Verein auch Zeit lassen. Die Ansprüche sind groß, das Budget dagegen eher überschaubar. "Wir müssen das Talent finden, dass im Preis-Leistungsverhältnis nicht das kostet wie ein gestandener Mann", sagte Minge.

Ungeachtet der Personalie Geyer werde der Verein die Zusammenstellung des Teams vorantreiben. Nur 13 der derzeit 28 Akteure spielen in den Planungen noch eine Rolle. Verstärkung sucht der Verein im Tor, in der Innenverteidigung, auf den Außenbahnen des Mittelfelds und im Angriff.

"Drei bis vier Spieler wollen wir extern holen, dann werden wir schauen, wer uns vom jetzigen Team noch weiterhilft", sagte Minge.