Bei Dynamo beginnt Prozess der Aufarbeitung

SID

Dresden - Sektkorken knallten nicht. Nach der Abwendung der Insolvenz feierten die Verantwortlichen von Regionalligist SG Dynamo Dresden im Stillen. Die finanzielle Pleite des Vereins ist zwar vom Tisch, doch der Prozess der Stabilisierung geht für sie weiter.

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"Der Ausgang der Mitgliederversammlung gibt uns unheimlich Auftrieb. Das kann der Aufbruch für uns sein", sagte Dynamo-Hauptgeschäftsführer Bernd Maas. 1 344 Mitglieder hatten für die Satzungsänderungen gestimmt, die die Stadt Dresden zur Bedingung für ein 1,25-Millionen-Euro-Darlehen gemacht hatte.

"Die Rettung des Vereins kam sprichwörtlich in letzter Sekunde. Wir haben gerade noch alle Gehälter auszahlen können. Das Konto ist leer", sagte Maas, der bei einem negativen Ausgang den Gang zum Amtsgericht hätte antreten müssen.

Insolvenz abgewendet

Die Abwendung der Insolvenz durch die Sicherung der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit war eine der Bedingungen, die der DFB auch zur Bedingung für die Drittliga-Lizenz gemacht hatte. Bis 5. Juni müssen die Elbestädter die vom DFB gestellten Auflagen für die Spielerlaubnis erfüllen.

"Mit dem Darlehen sind wir quasi durch", sagte Maas, der kein Geheimnis daraus machte, dass der Verein auch mit der Sicherung der Vermarktungsrechte für die neue Fußball-Arena beim DFB punkten möchte. "Ich hoffe, dass wir uns bis Ende kommender Woche mit dem Betreiber einigen können."

Sparkurs angekündigt

Große Sprünge können die Sachsen trotz des Darlehens künftig nicht machen. Die Rückzahlung des Kredits ist an die Spielklasse gebunden. In der dritten Liga muss Dynamo jährlich 200 000 Euro an die Stadt Dresden zurückzahlen. Maas kündigte einen Sparkurs an: "Im Budget werden wir einiges zurückfahren."

Die Einschränkungen wolle der Verein auf viele Schultern verteilen. Auch die Profimannschaft werde verschlankt. "Diese Saison hatten wir viel zu viele Spieler. Man kann auch mit weniger Geld eine gute Mannschaft zusammenstellen", sagte Maas.

Dritte Liga sicher

Sportlich haben die Elbestädter trotz der 0:2-Niederlage gegen Werder Bremens Reserve die Qualifikation für die dritte Profiliga sicher. "Diese Liga wird knallhart. Da müssen wir besser Fußball spielen", betonte Trainer Eduard Geyer, der nach einer sportlich verkorksten Saison das Team am liebsten komplett umkrempeln würde. "Wir müssen sehen, dass wir den sportlichen Bereich professioneller abdecken."

Auch im Vereinsumfeld stehen weitere Veränderungen an. "Die Aufarbeitung der Misstöne zwischen Vereinsführung und Fans müsse weitergehen", versicherte Maas und kündigte an: "Wir werden die Gespräche mit Fangruppierungen wieder aufnehmen, um ein unbelastetes Verhältnis herzustellen."

Stadt untersützt

Die Stadt Dresden sicherte als Partner auch weiterhin ihre Unterstützung zu.

"Seit eineinhalb Jahren gibt es eine intensive Zusammenarbeit, die in der Vergangenheit von Misstrauen geprägt war. Heute hat die Stadt Vertrauen. Wir sind der Überzeugung, dass mit der derzeitigen Führungsmannschaft Stabilität erreicht werden kann", sagte Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU).