Trabzons Fehlstart ist perfekt - Fener hofft

Von SPOX
Mamadou Niang (r.) erzielte gegen Trabzonspor das 2:0 für Fenerbahce
© anadolu

Fenerbahce schlägt Trabzonspor im Topspiel und ist wieder mitten im Titelkampf. Das Spiel in Istanbul geriet zu einem Kartenfestival. Nutznießer des Patzers von Trabzonspor ist Bursaspor. Der Meister hat nur noch minimalen Rückstand an die Spitze. Besiktas verliert das kleine Derby.

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Fenerbahce - Trabzonspor 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Lugano (19.), 2:0 Niang (23.) | Gelb-Rote-Karten: Selcuk Sahin (65.), Glowacki (70.) | Rote Karte: Tayfun (90.)

90 Minuten: Fenerbahce mit Dia für Stoch in der Startelf. Trabzonspors Trainer Senol Günes rotiert seine Stammspieler wieder in die Elf - neun neue Spieler nach dem 1:2 bei Besiktas im Pokal. Am Drücker ist aber zunächst der Gastgeber: Angeführt von Alex und Mamadou Niang erspielt sich Fener in der Anfangsphase die eine oder andere Chance. Nach einer Viertelstunde der Wendepunkt: Trabzons Abwehrchef Egemen Korkmaz muss verletzungsbedingt ausgewechselt werden, Fenerbahce nutzt die Unordnung der Gäste in der Defensive und geht per Doppelschlag durch Lugano (19.) und Niang (23.) in Führung.

Trabzonspors Reaktion folgt erst zum Ende der Pause, doch Volkan Demirel vereitelt die wenigen Chancen. Nach der Pause brachte Senol Günes Yattara für Colman - die Hereinnahme des Flügelspielers belebte das Offensivspiel Trabzonspors. Der Hauptdarsteller der zweiten Hälfte war aber Schiedsrichter Bünyamin Gezer. Der Polizist fuhr eine harte Linie und verteilte munter Karten. Erst stellte er Feners Selcuk (64.), wenig später Glowacki (70.) per Gelb-Rot vom Platz. Den Schlusspunkt setzte Gezer mit der Roten Karte für Tayfun Cora. Zusätzlich gab es insgesamt neun Gelbe Karten. Ein Spielfluss kam nach der Pause kaum noch zustande. Letzlich gewann Fener verdient mit 2:0.

Star des Spiels: Mehmet Topuz. Das Laufwunder! Offiziell als Rechtsaußen aufgestellt, war Topuz überall zu sehen. Der Mittelfeldspieler stopfte Löcher, lief viele Meter ab und war sowohl in der Offensive als auch in der Defensive die nimmermüde Arbeitsbiene der Gastgeber. Gegenspieler Cale konnte einem fast schon Leid tun.

Lehren des Spiels: Trabzonspors Fehlstart ist perfekt! Remis zum Auftakt, dazwischen das Pokal-Aus und jetzt die Pleite gegen Fenerbahce. Der Vorsprung in der Tabelle schmilzt - auf Bursaspor sind es nur noch zwei, auf Fenerbahce vier Punkte. Schon nach dem 1:1 bei Ankaragücü gab's erste Unmutsäußerungen aus dem Umfeld - Senol Günes muss jetzt das unbequeme und ungeduldige Umfeld in Trabzon Ruhig stellen, sonst könnten größere Probleme bevorstehen. Fenerbahce ist für seine leidenschaftliche Leistung belohnt worden und ist wieder im Rennen. Nach der schwachen Leistung in Antalya, war das Heimspiel gegen den Tabellenführer ein echter Aufwärtstrend.

Büyüksehir - Besiktas 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Vinicius (36.), 1:1 Simao (66.), 2:1 Iskender (90.) | Rote Karte: Aurelio (45.)

90 Minuten: Besiktas ohne den gesperrten Hilbert und den verletzten Ersan, aber mit einem sehr stürmischen Beginn. Allein in den ersten 30 Minuten holte die Schuster-Truppe neun Ecken heraus und übte viel Druck auf das Tor der Gastgeber aus. Doch Kenan Hasagic war im halbgefüllten Olympiastadion ein sicherer Rückhalt für Büyüksehir. Die Gastgeber setzen zu seltenen Kontern an, doch die waren erfolgreich. Der aufgerückte Vinicius sorgte nach 35 Minuten für die überraschen Führung. Für Besiktas kam es vor der Pause noch einmal knüppeldick: Nach einem üblen Foul gegen Holmen sah Aurelio (45.) die Rote Karte. Nach der Pause spielte zunächst Büyüksehir mutig nach vorne, Besiktas' Angriffe erstickten immer wieder im Keim. Eine Standardsituation musste herhalten: Simao traf nach 66 Minuten per sehenswertem Freistoß zum 1:1. Im Anschluss wurde es ein offener Schlagabtausch mit einigen Chancen auf beiden Seiten. Doch Besiktas ging in der Schlussphase auf Risiko und wurde in der Schlussminute durch Iskender Alins Kontertor bestraft.

Star des Spiels: Marcus Vinicius. Der Brasilianer schaltete Hugo Almeida komplett ab, war bärenstark im Zweikampf und machte nach 36 Minuten auch noch das wichtige 1:0.

Lehren des Spiels: "17 Spiele, 17 Siege" war die Devise vor dem Rückrundenstart bei Besiktas. Damit ist jetzt schon Schluss. Wieder verliert Besiktas gegen den Underdog aus der Nachbarschaft - schon das Hinspiel ging mit 0:2 verlorens. Dabei war die Leistung bis zum 0:1 ansprechend, Besiktas ließ seine Offensivpower aufblitzen, aber die Chancenverwertung war mangelhaft. Trainer Bernd Schuster roch den Braten, gab ständig lautstarke Kommandos und am Ende platzte auch dem Deutschen der Kragen. Wegen Meckerns wurde er auf die Tribüne geschickt. Die Erwartungen sind enorm, doch der Mannschaft fehlt es an der Balance zwischen Offensive und Defensive. Naiv, wie Besiktas gleich mehrere Konter in den Schlussminuten zuließ und folgerichtig das 1:2 kassierte. Fabian Ernst, der seit Rückrundenstart nur noch auf der Bank sitzt, könnte wieder eine wichtige Option werden.

Bursaspor - Galatasaray 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Miller (36.), 2:0 Vederson (45.) | Gelb-Rote-Karte: Ayhan Akman (64.)

90 Minuten: Bursaspor mit Neuzugang Kenny Miller erstmals in der Startelf. Überraschend ließ Ertugrul Saglam Sercan Yildirim und Volkan Sen draußen. Das Offensivspiel litt darunter, Bursa entfachte wenig Gefahr, Galatasaray hatte leichtes Spiel in der eigenen Hälfte, hatte aber wie Bursa wenig Momente in der Offensive. Als das Spiel zusehends verflachte, ging Bursa in Führung. Doch das Tor hätte nicht zählen dürfen: Kenny Miller stand beim Zuspiel von Pablo Batalla im Abseits. Auch Torhüter Ufuk Ceylan sah nicht gut aus. Der Gala-Schlussmann hatte kurz vor der Pause seinen nächsten Auftritt: Einen Schuss von Vederson aus über 35 Metern ließ Ufuk aus den Armen rutschen - 2:0 zur Halbzeit. Bursa erhöhte nach der Pause den Druck, Galatasarays Hoffnungen schwanden gänzlich nach der Gelb-Roten-Karte für Ayhan Akman wegen Foulspiels. Bursaspor tat dann auch nicht mehr nötig.

Star des Spiels: Bekir Ozan. Überraschend rückte der Mittelfeldspieler in die Startelf, machte neben Gustav Svensson aber ein starkes Spiel im Mittelfeld. Der defensivstarke Bekir war diesmal im Spielaufbau sehr fleißig und eröffnete immer wieder mit guten Pässen. Kurz vor Schluss traf er den Pfosten - ein Tor hätte die Leistung verdient.

Lehren des Spiels: Bursaspor hat das 1:1 zum Auftakt der Rückrunde gut weggesteckt und gegen Galatasaray hochkonzentriert gespielt. Trainer ERtugrul Saglam ließ eine etwas defensive Mannschaft ran und wurde dafür belohnt. In der Woche der Topspiele ein sehr wichtiger Dreier für den Meister. Beängstigend dagegen der Zustand der Mannschaft von Galatasaray. Die Mannschaft verlor nach dem Rückstand völlig die Orientierung und fiel durch viele Disziplinlosigkeiten auf. Dass der älteste und erfahrenste Spieler, Ayhan Akman, eine Gelb-Rote-Karte beinahe schon provozierte, war symbolisch. Galatasaray hat sich am Samstagabend selbst geschlagen. Die Patzer von Torhüter Ufuk werden ebenfalls Konsequenzen haben. Neuzugang Zapata steht bereit.

Der 19. Spieltag im Überblick