Daums Joker und das Signal

Von Fatih Demireli
Fenerbahce gewann die letzten vier Spiele in der Süper Lig in Folge
© anadolu

Trotz wichtiger Ausfälle und extremen Reisestrapazen bleibt Fenerbahce in der Süper Lig das Maß aller Dinge. Freude machen vor allem die Joker, die ins Team gerückt sind. Die aufkommende Titeleuphorie muss Trainer Christoph Daum beinahe schon wieder bremsen. Dennoch spricht einiges für Fener.

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Eigentlich hatte Christoph Daum genug Sorgen. Mit Diego Lugano, Cristian Baroni, Andre Santos und Emre Belözoglu waren gleich vier Stammspieler gesperrt. Auch Daniel Güiza meldete sich für das Auswärtsspiel bei Sivasspr kurzfristig verletzt ab.

Da passte es perfekt ins Bild, dass auch die Reise ein Reinfall war: Weder in Sivas noch im benachbarten Kayseri gab es wegen heftiger Schneefälle Landeerlaubnis. Der Flieger musste zum Zwischenstopp nach Samsun ans Schwarze Meer und durfte nach dem Auftanken doch noch nach Kayseri. Noch eine Busfahrt und Fenerbahce war nach über sieben Stunden endlich angekommen.

Ersatzsspieler spielen sich in den Fokus

Wer glaubte, dass sich Fenerbahce von Personalsorgen und Reisestrapazen beeindrucken lässt, wurde am Sonntag allerdings getäuscht. Fener spielt mit Sivas Katz und Maus und hielt sich beim 5:1 sogar noch zurück. "Wir haben schöne Tore erzielt, viele Chancen erarbeitet und einen sehr guten Fußball gezeigt", so Trainer Daum nach dem zweiten Sieg im zweiten Rückrundenspiel.

Besonders die Spieler, die nach den zahlreichen Ausfällen in die Startelf rückten, machten den Fener-Coach richtig glücklich. Deniz Baris machte seine Sache in der Innenverteidigung gut und Selcuk Sahin lenkte das Spiel im defensiven Mittelfeld. In den Fokus spielten sich aber vor allem Ugur Boral und Semih Sentürk. Beide schossen je zwei Tore und waren die besten auf dem Platz.Fenerbahce trumpft auf

"Dürfen nicht über Ausfälle reden"

"Diese Spieler haben ein Signal an die Gesperrten gesendet. Sie haben gezeigt, dass sie auch da sind und dass wir einen sehr starken Kader haben", so Daum.

"Wir sind alle Fenerbahce-Spieler und dürfen nicht über Ausfälle reden, aber wir haben es gut hinbekommen", so Stürmer Semih, der seit Oktober 2009 erstmals wieder traf. Auch Ugur war froh über seinen Aufritt. "Klar, es gab Zeiten, in denen ich wütend war, weil ich nicht spiele, aber mir hat jeder im Klub immer wieder Mut gemacht. Und jetzt bin ich einfach nur glücklich!"

Spielplan sprich für Fenerbahce

Glücksgefühle gibt es bei Fenerbahce zu Beginn der Rückrunde in Mengen. Die beiden Siege gegen Denizli (3:1) und Sivas machen Fener in Sachen Titelkampf viel Mut. "Wenn wir nun auch die nächsten drei Spiele gewinnen, haben wir einen großen Vorteil und sind der absolute Topfavorit", so Ugur Boral.

Der Spielplan spielt dabei Fenerbahce in die Karten. Von den verbleibenden sieben Auswärtsspielen in der Rückrunde sind nur noch drei außerhalbs Istanbuls. "Der Spielplan ist aber nur ein Vorteil, wenn wir unsere Spieler auch gewinnen", warnt Trainer Daum. Im Umfeld des Klubs ist die Titel-Euphorie dennoch riesig.

Yidirims Wahlversprechen

"Wir haben eine wertvolle Mannschaft und ein wertvolles Trainerteam, das uns zur Meisterschaft führen kann. Der Glaube und der Wille innerhalb des Klubs ist sehr groß", so Fenerbahce-Präsident ziz Yildirim, der bei seiner Wiederwahl im Sommer drei Mestertitel in Folge als Wahlversprechen ausgab.

Für Teil I seines Versprechens ist Fenerbahce zumindest schon einmal auf einem guten Weg. Apropos Weg: Die Rückreise von Sivas nach Istanbul klappte reibungslos...

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