Der dreihändige Riese triumphiert

Von Daniel Reimann
Thibaut Courtois (r.) gewann mit Atletico Madrid die Europa League
© Getty

Vor der Saison stellte SPOX neun Hoffnungsträger aus der Primera Division vor - nun wird abgerechnet. Wer schaffte den Durchbruch, wer ist gefloppt? Barcas 70-Millionen-Patient muss sich hinten anstellen, Malagas Entdeckung des Jahres hingegen klopft bei der Furja Roja an. Und: Manolo Jimenez wird zum Alptraum der Ex-Königlichen.

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Andreu Fontas | FC Barcelona | Innenverteidiger | 1 Ligaspiel

Er sollte Barcelonas Innenverteidiger der Zukunft werden. Vor Saisonbeginn mit einem ersten Profivertrag ausgestattet, wurde dieser nach nur wenigen Monaten bis 2016 verlängert. Ausstiegsklausel: Satte 70 Millionen Euro! Doch sportlich lief nicht alles nach Plan.

Pep Guardiolas zwischenzeitliche Umstellung auf eine Dreierkette ließ Fontas' Aussichten auf Startelf-Einsätze erheblich sinken, in der Liga erhielt er nahezu keine Bewährungschance. In der Copa del Rey schon - doch ausgerechnet das wurde ihm zum Verhängnis. Anfang des Jahres zog er sich beim Pokal-Achtelfinale in Osasuna einen Kreuzbandriss zu, die Saison war gelaufen.

Seitdem arbeitet Fontas auf die kommende Spielzeit hin und muss zusehen, wie die Konkurrenz vorbeizieht. Beispielsweise der 22-jährige Martin Montoya, der als Rechtsverteidiger in der Rückrunde auf sechs Ligaspiele kam. Doch die Vertragsverlängerung bewies: Fontas spielt in Barcelonas Zukunftsplänen eine Rolle.

 

Raphael Varane | Real Madrid | Innenverteidiger | 8 Ligaspiele

Dem französischen Toptalent boten sich vor der Saison bei Real zwei Möglichkeiten: Sich als erste Alternative für die Innenverteidigung hinter Pepe und Ricardo Carvalho zu profilieren oder Sergio Ramos auf der rechten Außenbahn zu beerben, damit dieser den Konkurrenzkampf in der Zentrale der Viererkette anheizt.

Rückblickend ist festzustellen: Ihm gelang (noch) nichts dergleichen. Ramos rückte im Laufe der Saison nach innen, die Rechtsverteidiger-Position gilt nun als größte Baustelle der Königlichen. Varane kommt dafür nicht infrage, Trainer Jose Mourinho sieht in ihm einen reinen Innenverteidiger.

Lediglich zu Beginn der Spielzeit, als Varane mehrmals in der Startelf stand, schien er am Durchbruch zu schnuppern. Für einen Stammplatz ist er jedoch zu grün. "Noch ist er nur ein Kind", verteidigt Mou seinen 10-Millionen-Einkauf. "Aber sobald er 26-27 Jahre alt ist, wird er besser sein als Laurent Blanc." Spätestens dann dürfte er sich auch bei den Königlichen etabliert haben. Varane ist ein vielversprechendes Zukunftsprojekt, als solches wurde er in Madrid auch nie infrage gestellt.

 

David Mateos | Real Saragossa | Innenverteidiger | 13 Ligaspiele

Die Geschichte von David Mateos ist mitleiderregend. Nachdem er bei Real Madrid nie den Durchbruch geschafft und auch das Intermezzo in Athen seine Karriere nicht in Schwung gebracht hatte, ließ er sich nach Saragossa ausleihen.

Es war der Traum seines Großvaters, der im Gegensatz zum Rest der Familie leidenschaftlicher Anhänger der Blanquillos war. Doch wenige Wochen vor Mateos' Debüt beim neuen Arbeitgeber verstarb Großvater Alicio und sah Enkel David nie für seinen Lieblingsklub auflaufen. Eine beispielhafte Anekdote für Mateos' Karriere, die einfach keine glückliche Wendung nehmen will.

Der hoch veranlagte aber mittlerweile 25 Jahre alte Spanier hat einmal mehr den Absprung verpasst. Vergangene Saison warfen ihn zahlreiche Verletzungen immer wieder aus der Bahn, nach dem Trainerwechsel im Dezember fand er unter Manolo Jimenez nicht mehr den Anschluss. Ein Verbleib in Saragossa ist ausgeschlossen, eine Rückkehr nach Madrid ebenfalls. "Es war kein großes Jahr für mich" resümiert Mateos, der nun "einen Tapetenwechsel bevorzugt".

 

Pablo Sarabia | FC Getafe | Offensiver Mittelfeldspieler | 19 Ligaspiele

Für fünf Millionen Euro und mit einer Menge Vorschusslorbeeren kam Pablo Sarabia zu Saisonbeginn von Real zum Madrider Vorstadtklub Getafe. Das Supertalent aus der königlichen Fußballschule fand jedoch nie einen festen Platz in der Startelf von Luis Garcia. Auf Sarabias Vorzeigeposition (Linksaußen) erhielten zumeist Diego Castro oder Jaime Gavilan den Vorzug, die rechte Seite wurde durch den gesetzten Pedro Rios blockiert. Und in der Zentrale führt an Abdelaziz Barrada dauerhaft kein Weg vorbei.

Bei keinem seiner zehn Startelfeinsätze konnte sich Sarabia ernsthaft für einen Stammplatz empfehlen, es fehlte an Selbstvertrauen und Konstanz. Aufgrund mangelnder Perspektiven will er das Kapitel Getafe schon nach einem Jahr wieder schließen und schaut sich bereits nach neuen Klubs um.

Angeblich zieht es ihn zum SC Braga, doch auch Dortmund und Arsenal sollen bereits angefragt haben. Einen würdigen Abschied aus Getafe verbaute sich der 20-Jährige jedenfalls selbst. Beim letzten Saisonspiel gegen Saragossa quittierte er eine Verwarnung gegen sich mit Applaus für den Referee, woraufhin er mit Gelb-Rot vom Platz flog.

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