Stolz, das weiße Trikot zu tragen

Von Für SPOX in Frankfurt: Torsten Nenner
Christoph Metzelder, Eintracht Frankfurt, Real Madrid
© Getty

Frankfurt - Seit seinem Einstieg ins Training vor zwei Wochen reist Christoph Metzelder mit Real Madrid für diverse Testspiele um die Welt. Am Dienstag war er in Frankfurt.

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Doch wie bereits in Bogota saß der deutsche Nationalspieler auch beim Revival des Landesmeisterfinals von 1960 zwischen den Königlichen und Eintracht Frankfurt (1:1) zunächst nur auf der Bank. Von schlechter Laune dennoch keine Spur.

Im Gegenteil: Der 27-Jährige genoss die Rückkehr nach Deutschland und den warmen Empfang, den ihm die Fans in Frankfurt bereiteten.

SPOX war in Frankfurt dabei und sprach mit Metzelder nach der Partie über den Mythos Real und seine Zeit in Spanien. Von Gedanken an einen vorzeitigen Abschied ist nichts zu spüren. Vor allem eins wünscht er sich: Gesundheit.

Frage: Ist es für Sie etwas Besonderes in Deutschland zu spielen?

Christoph Metzelder: Ich lebe natürlich gerne in Madrid, aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich nach Deutschland zurückkomme. Und wenn man dann so empfangen wird, wie hier in Frankfurt, dann ist das doppelt schön.

Frage: Wie hat Ihnen der Abend gefallen?

Metzelder: Das war eine Hommage an eines der größten Europacup-Spiele. Es hat dank der vielen Offensivaktionen seinen Zweck erfüllt. Ich denke, die Zuschauer waren zufrieden.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre Leistung nach der Einwechslung zur zweiten Hälfte.

Metzelder: Die EM-Endspielteilnehmer sind erst seit zwei Wochen im Training. Für mich war es in Ordnung. Ich konnte ein bisschen einrollen und mich langsam wieder an die Schuhe gewöhnen.

Frage: Wie ernsthaft wird solch ein Spiel von Real Madrid genommen?

Metzelder: Für Real Madrid gibt es eigentlich keine Freundschaftsspiele. Der Zwang, jedes Spiel zu gewinnen, ist da. Auch wir fangen am nächsten Wochenende mit dem Supercup-Hinspiel gegen Valencia an. Da wollen wir natürlich gewinnen. Deshalb war das Spiel in Frankfurt ein ordentlicher Test, den wir sehr ernst genommen haben.

Frage: Was ist denn das Besondere an Real Madrid?

Metzelder: Natürlich die Mischung aus der unglaublichen Tradition, die der Verein hat, mit all seinen Erfolgen. Zudem haben wir eine Mannschaft des internationalen Who-is-who. Diese Mischung ist so besonders.

Frage: Wie stolz sind Sie, ein Teil dieses Starensembles zu sein?

Metzelder: Ich bin der sechste Deutsche, der dort spielen darf. Das ist eine tolle Erfahrung. Ich bin stolz, das weiße Trikot tragen zu dürfen.

Frage: Hat man als Deutscher ein besonderes Verhältnis zu Bernd Schuster?

Metzelder: Bernd Schuster ist in den letzten 20 Jahren fast nur in Spanien gewesen und beinahe mehr Andalusier als Deutscher.

Frage: Wie sehen Sie Ihre Chancen für die Startelf im nächsten Jahr?

Metzelder: Real ist auf jeder Position ausnahmslos mit Nationalspielern besetzt. Das betrifft meine auch. Ich denke, dass ich im letzten Jahr eine vernünftige Anzahl von Spielen gemacht hätte, wenn ich nicht verletzt gewesen wäre.

Frage: Was wünschen Sie sich am meisten in der kommenden Saison? Gesundheit?

Metzelder: Das ist das Wichtigste. Wenn man sich meine Karriere anschaut bisher, dann ist der entscheidende Punkt, dass ich gesund bleibe.

Frage: Das EM-Finale ist jetzt sechs Wochen vorbei. Konnten Sie die Endspielniederlage gegen Spanien im Urlaub verarbeiten?

Metzelder: Es gibt die Momente, in denen das Finale noch einmal hochkommt. Aber ich bin Sportler genug, um anerkennen zu müssen, dass Spanien im gesamten Turnier und im Endspiel besser war.

Frage: Ziehen Sie Ihre spanischen Teamkollegen mit der Niederlage auf?

Metzelder: Nein, sie haben sehr großen Respekt vor meiner persönlichen Leistung. Ich war drei Monate schwer verletzt, habe mich aber rangekämpft und alle Spiele gemacht. Das wird mir in Spanien hoch angerechnet.

Frage: Ein Blick auf die EM-Qualifikation: In den ersten beiden Spielen gegen Liechtenstein und Finnland werden Siege erwartet. Wie stark schätzen Sie die Rolle Ihres stärksten Gruppengegners Russland ein?

Metzelder: Sie sind das kommende Team. Schon bei der EM haben sie einige gute Leistungen gezeigt. Sie scheinen ein schier unerschöpfliches Reservoir an jungen, guten Spielern zu haben. Gegen die müssen wir aufpassen.

Frage: In einer Woche ist Länderspielauftakt gegen Belgien. An Ihrer Seite wird nicht der verletzte Per Mertesacker spielen, sondern wohl der junge Stuttgarter Serdar Tasci. Was können Sie über Ihn sagen.

Metzelder: Er war einige Male dabei und hat mit uns trainiert. Aber das ist natürlich nicht aussagekräftig. Er hat eine sehr gute Saison gespielt, als Stuttgart Meister geworden ist. Er ist ein großes Talent und ich würde mich freuen, wenn ein weiterer junger Spieler in der Nationalmannschaft spielt.

Frage: Wer sollte im Tor hinter Ihnen spielen? Robert Enke oder Rene Adler?

Metzelder: Das Schöne an Deutschland ist, dass wir uns auf dieser Position keine Gedanken machen müssen. Beide sind Topleute.