Der Kreuzzug der Basken

Von SPOX
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© Getty

München - Zwei iberische Leckerbissen erwarten am 34. Spieltag die Fans der Primera Division. Spitzenreiter Real Madrid empfängt am Sonntag im proppenvollen Estadio Santiago Bernabeu die stolzen Basken von Athletic Bilbao.

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Erzrivale FC Barcelona muss sich bereits am Samstag mit Angstgegner Deportivo La Coruna auseinandersetzen.

La Coruna - Barca, am 26. April (20 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere)

"Für uns gibt es nur noch Endspiele", verkündete Barca-Torjäger Samuel Eto'o Anfang der Woche in der Zeitschrift "Marca". Satte elf Punkte liegt der 18-malige Campeon hinter dem Erzrivalen Real Madrid zurück.

Ein bei fünf ausstehenden Partien scheinbar uneinholbarer Rückstand. Vor allem wenn man einen Blick auf das knochenharte Restprogramm der Blaugrana wirft: Unter anderem muss die Elf von Coach Frank Rijkaard bei Real ran, empfängt Mallorca und den amtierenden Pokalsieger Valencia.

Nicht zuletzt wartet an diesem Wochenende ein wahrer Härtetest bei Deportivo La Coruna. Im Hexenkessel Estadio Riazor bezogen die Barca-Stars des Öfteren Prügel. Von 37 Duellen verloren die Katalanen 16 Matches, bei neun Remis und zwölf Siegen.

Messi hofft auf ein Wunder

"Statistiken hin, Statistiken her, Zahlen spielen in unserer Situation keine Rolle. Wir müssen einfach siegen, siegen, siegen, um das Wunder wahr zu machen", gibt sich Jungstar Lionel Messi kämpferisch.

Auf den schmalen Schultern des 20-Jährigen liegen auch die größten und wahrscheinlich letzten Hoffnungen der Barca-Anhänger auf den Gewinn des 19. Titels. Nach sechswöchiger Verletzungspause feierte der Argentinier am 12. April sein Comeback und findet langsam wieder zu alter Stärke und Brillanz zurück. Ob Lionel im Saisonendspurt zum "MessiAs" für die Blaugrana wird?

Real - Bilbao, am 27. April (21 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere)

"Athletic, rot und weiß, weil du aus dem Volk geboren bist, liebt dich das Volk. Athle-tic, Athle-tic, E-up." Die Hymne von Athletic Bilbao geht durch Mark und Bein.

Langgedehnte Schlachtrufe, Schlusssilben wie Peitschenhiebe. Zeilen voller Stolz und Liebe. Aber der Klub aus dem Baskenland zählt nicht nur wegen seiner Vereinshymne zu den außergewöhnlichsten Fußballadressen Europas.

Nicht wegen seiner 80-jährigen Zugehörigkeit zur Primera Division. So lange wie sonst nur Real und Barca. Nicht wegen seiner acht Meistertitel und 24 Pokalsiege. Der Hauch des Besonderen und Ungewöhnlichen umweht die Leones wegen ihrer weltweit einzigartigen Vereinsphilosophie.

In den Reihen von Athletic stehen ausschließlich Spieler aus der Region. Basken oder Kicker, die bei baskischen Klubs groß geworden sind. Der letzte Ausländer spielte 1912 für die Rojiblancos.

"Gehen unseren eigenen Athletic-Weg"

"Wir werden unsere Prinzipien nicht ändern. Auch wenn das Überleben im Profigeschäft mit jedem Jahr schwerer wird. Wir gehen unseren eigenen Athletic-Weg", verkündet Torwart-Legende und Ehrenpräsident Jose Angel Irribar.

Auch wenn der Weg immer seltener von großem Erfolg gekrönt ist, die letzte Meisterschaft liegt 24 Jahre zurück, bleiben die Macher ihrer Politik treu. "Wir sind uns bewusst, dass wir eine Art Kreuzzug führen, aber die Philosophie des Vereins bleibt unantastbar, weil sie die Menschen hier über Jahrzehnte verinnerlicht haben", erklärt stolz Klubboss Fernando Garcia Macua.

Zaghafte Eingeständnisse macht Athletic seit einigen Jahren lediglich bei der Auswahl potenzieller Spieler. Musste früher ein waschechter Leon am besten direkt aus Bilbao oder zumindest aus der Provinz Biskaya kommen, dürfen die Stars von morgen aus allen drei baskischen Provinzen auf spanischer Seite sowie dem angrenzenden Navarra und dem französischen Teil des Baskenlandes stammen.

19 Spione suchen weltweit talentierte Basken

Außerdem sind 19 Talent-Spione weltweit unterwegs. Ihr Auftrag: Begabten Nachwuchs mit baskischen Wurzeln ausfindig machen und unter Vertrag nehmen. In den vergangenen Jahren war diese Arbeit äußerst erfolgreich.

In der aktuellen Elf stehen fünf Akteure, die außerhalb des Landes das Licht der Welt erblickten, aber deren Ahnen einst im Baskenland lebten. Zu ihnen gehört der in Venezuela geborene "Eisenfuß" Fernando Amorebieta, der als knallharter Innenverteidiger Angst und Schrecken bei den gegnerischen Stürmern verbreitet.

Dank der neuen Politik liegt die Mannschaft auf einem sicheren Mittelfeldplatz (10.). Tendenz nach oben. Und mit einem Sieg bei Real Madrid geht die Tendenz ganz nach oben. Denn dann klopfen die Löwen ans Tor nach Europa. Sei es im UEFA- oder UI-Cup.