Auf Reals Höhenflug folgt der Absturz

SID
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© Getty

Madrid - Nach dem Höhenflug von Real Madrid droht nun der Absturz. Das vor kurzem noch in den siebten Himmel gelobte Team von Trainer Bernd Schuster wurde nach seiner 0:1-Schlappe gegen Vorstadt-Klub FC Getafe mit Hohn und Spott überschüttet.

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Der spanische Rekordmeister kassierte seine erste Heimniederlage seit über einem Jahr wegen eines Fehlers, den man nicht einmal einer Schüler-Elf hätte durchgehen lassen.

Da der Titelrivale FC Barcelona das "Schlusslicht" UD Levante mit 5:1 abfertigte, schmolz Reals Vorsprung an der Spitze der Primera Division auf magere zwei Punkte.

Real jubelt, Getafe trifft

Die Madrilenen hatten in der 64. Minute geglaubt, mit 1:0 gegen Schusters Ex-Klub Getafe in Führung gegangen zu sein. Die Spieler lagen sich jubelnd in den Armen, aber der Schiedsrichter erkannte den vermeintlichen Treffer von Arjen Robben wegen einer Abseitsposition nicht an.

Während die Madrilenen sich herzten und küssten, starteten die Gäste einen raschen Konter. Fünf Getafe-Angreifer sahen sich urplötzlich nur zwei Real-Verteidigern gegenüber. Der Nigerianer Ikechukwu Uche nutzte die Chance zum Siegtreffer für den Außenseiter.

Presse bezeichnet Königliche als "Dorftrottel"

"Wir haben uns angestellt wie vierjährige Kinder", räumte Reals Spielmacher Guti ein. Die Sportblätter "Marca" und "As", die vor kurzem noch ihre Loblieder auf das Schuster-Team gesungen hatten, hielten den Königlichen in großen Lettern entgegen: "Dorftrottel!"

Dabei hatte es vor nicht einmal einem Monat so ausgesehen, als hätte Real bei seinem üppigen Vorsprung von neun Punkten den Titel nahezu sicher. Die Madrilenen verloren dann aber zwei Auswärtsspiele. Und mit dem 0:1 gegen Getafe, das mit einem Zehntel des Real-Budgets auskommen muss, ging auch die Serie von 18 Heimsiegen zu Ende.

Leidet Real unter dem "Schuster-Syndrom"?

Schuster, der sonst nach Niederlagen gerne die Schuld beim Schiedsrichter sucht, hatte diesmal am Referee nichts auszusetzen. Er setzte eine nachdenkliche Miene auf und meinte: "Die Dinge fangen an, wirklich kompliziert zu werden. Wir schlagen uns mit Problemen herum, die wir vor kurzem noch nicht hatten." Die Presse erinnerte an das "Schuster-Syndrom": Die vorigen Teams des deutschen Trainers - Xerez, Levante und Getafe - hatten nach guten Saisonstarts in der Rückrunde häufig nachgelassen.

Beim FC Barcelona wurde dagegen gejubelt. Ein Hattrick von Samuel Eto'o (55./61./86.) sowie Tore von Xavi (13.) und Lionel Messi (43.) verhalfen den Katalanen zum Erfolg über Levante. "Jetzt gewinnen wir die Meisterschaft", titelte das in Barcelona erscheinende Fachblatt "Sport".