Juventus ist bereit für die Bayern

Von Marco Nehmer
Jubel in Schwarz und Weiß: Matri hat das 2:1 für Juventus bei Inter Mailand erzielt
© getty

Spitzenreiter Juventus Turin hat am 30. Spieltag der Serie A einen Prestigeerfolg im 220. Derby d'Italia bei Inter gefeiert und sich vor dem Achtelfinale der Champions League beim FC Bayern in guter Form präsentiert. Bei Lazio Rom feierte Miroslav Klose sein Comeback und gleich klappte es mit dem ersten Sieg nach drei Pleiten in Folge. Der AC Milan erfüllte gegen Chievo Verona die Pflicht, Neapel gewann das Offensiv-Feuerwerk in Turin.

Cookie-Einstellungen

Inter Mailand - Juventus Turin 1:2

Tore: 0:1 Quagliarella (3.), 1:1 Palacio (54.), 1:2 Matri (60.)

Reaktionen:

Antonio Conte (Trainer Juventus): "Das war heute ein weiterer wichtiger Schritt und wir können schon die Ziellinie am Horizont erkennen. Inter ist in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen und der heutige Sieg zeigt uns, dass wir gewachsen sind."

...über das Champions-League-Spiel gegen Bayern: "Wir fahren selbstbewusst nach München, weil wir unsere Arbeit in der Liga gemacht haben. Wir fahren dahin, weil wir unseren Traum lebendig halten wollen. Wir fahren mit einem Lächeln zu den Bayern, aber ohne Angst."

Esteban Cambiasso (Inter) über sein Foul an Sebastian Giovinco: "Zum Glück ist ihm nichts Schlimmes passiert. In meiner ganzen Karriere habe ich noch nie jemanden vorsätzlich verletzt. Es war ein Unfall."

Durch Tore von Fabio Quagliarella (2.) und Alessandro Matri (60.) revanchierte sich Juventus für die 1:3-Pleite in der Hinrunde. Für die Mailänder traf Rodrigo Palacio zum zwischenzeitlichen Ausgleich (54.). Esteban Cambiasso sah in der Nachspielzeit für ein rüdes Foulspiel an Giovinco die Rote Karte (90.+4).

Dank eines Kunstschusses aus 25 Metern von Quagliarella in den linken Winkel stellte Juventus die Weichen schon früh auf Sieg. Das Tor sollte der Startschuss einer hochklassigen Begegnung werden, in der beide Teams von Beginn an die Offensive suchten.

So hatte Inter Mailand durch einen Flachschuss durch Antonio Cassano (12.) und einen Kopfball aus drei Metern durch Palacio Chancen zum Ausgleich, doch beide Male parierte Gästekeeper Gianluigi Buffon glänzend.

Danach übernahmen die Turiner die Kontrolle, vor allem das Mittelfeld war fest in der Hand von Andrea Pirlo, Arturo Vidal und Claudio Marchisio. Doch sowohl Vidal, der allein vor Inter-Torwart Samir Handanovic den Ball verstolperte (28.), als auch Pirlo vergaben gute Möglichkeiten, auf 2:0 zu erhöhen.

Das rächte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Palacio nach einem Pass in die Gasse durch Cassano im Strafraum völlig frei stand und den Ball aus 13 Metern mühelos an Buffon vorbei flach rechts einschob.

Doch die Gäste hatten die passende Antwort parat: Marchisios Pass in den Lauf erreichte Quagliarella im letzten Moment und spielte von der Grundlinie flach in die Mitte auf Matri, der aus vier Metern durch die Beine von Handanovic einschob (60.).

In der Schlussphase warf Inter noch einmal alles nach vorne. Wirkliche Torchancen sprangen gegen die stabile Hintermannschaft der Turiner aber nicht mehr heraus. Esteban Cambiasso hatte seine Nerven in der Nachspielzeit nicht mehr im Griff, als Juventus auf Zeit spielte und er Mittelfeldspieler Giovinco rüde foulte. Der Argentinier sah glatt Rot.

Mit dem Sieg konnte Juventus seinen Vorsprung auf den Tabellenzweiten SSC Neapel auf zwischenzeitlich zwölf Zähler ausbauen. Inter Mailand verpasste mit der Niederlage den Sprung auf Rang fünf.

Rote Karte: Cambiasso (90.)

Lazio Rom - Calcio Catania 2:1

Tore: 0:1 Izco (50.), 1:1 Legrottaglie (79./Eigentor), 2:1 Candreva (81./Elfmeter)

Im Stadio Olimpico hat Lazio Rom gegen die Überraschungsmannschaft Catania Calcio mit 2:1 (0:0) gewonnen.

Damit beendeten die Römer ihre Niederlagenserie, Catania verpasste es, die Römer in der Tabelle zu überholen. Mariano Izco hatte die Gäste in der 50. Minute noch in Führung gebracht, ehe Nicola Legrottaglie durch ein Eigentor Lazio zurück ins Spiel brachte (79.) und Antonio Candevra kurz darauf per Elfmeter das Siegtor erzielte (81.).

Lazio dominierte im eigenen Stadion die temporeiche erste Halbzeit, in der Catania keine nennenswerte Offensivaktion zeigen konnte. Bereits in der neunten Minute setzte Antonio Candreva mit einem Schuss aus halbrechter Position ein erstes Ausrufezeichen, Torhüter Mariano Andujar war aber auf dem Posten.

Trotz großer Feldüberlegenheit wollte den Gastgebern in der Folgezeit die Führung nicht gelingen. Lorik Cana (28.) traf nur die Latte, bevor Candreva erneut an Andujar scheiterte (35.).

Nach dem Wiederanpfiff stellte Izco mit seinem ersten Saisontor den Spielverlauf auf den Kopf, nachdem Catania offensiver aus der Kabine gekommen war. Izco fälschte einen Klärungsversuch von Giuseppe Biava so ab, dass der Ball über Torhüter Federico Marchetti hinweg ins Tor sprang. Durch den Treffer fanden die Gäste besser ins Spiel, Lazio drückte jedoch auf den Ausgleich und mit einem Doppelschlag zehn Minuten vor Schluss drehten die Römer das Spiel doch noch.

Zuerst grätschte Catania-Verteidiger Legrottaglie eine Flanke von Stefan Radu ins eigene Tor, zwei Minuten später verwandelte Candevra einen Foulelfmeter. Kurz zuvor wurde Miroslav Klose zum ersten Mal nach seiner Verletzungspause eingewechselt, ein Treffer gelang ihm bei seinem Comeback nicht mehr.

Cagliari Calcio - AC Florenz 2:1

Tore: 1:0 Pinilla (11.), 2:0 Pinilla (39./Elfmeter), 2:1 Cuadrado (73.)

Mit einer 1:2-Niederlage in Cagliari hat der AC Florenz wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Qualifikation liegen gelassen. Bereits früh ging Cagliari Calcio durch Mauricio Pinilla in Führung. Einen weiten Kopfball aus der Mitte nahm der Stürmer aus der Drehung an und traf mit einem wuchtigen Schuss aus kurzer Entfernung unhaltbar unter die Latte (11.).

Noch vor der Pause konnte der Tabellenvierzehnte sogar noch erhöhen. Nach eine Foul an Marco Sau im Strafraum der Gäste entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für die Sarden und Pinilla verwandelte sicher (39.).

Zwar konnte Florenz in der 73. Minute durch Juan Cuadrado auf 2:1 verkürzen, doch der Treffer kam zu spät. So muss die "Viola" nun auf einen Patzer des AC Mailand hoffen, um den Anschluss an Platz drei und die damit verbundene Qualifikation für die Champions League nicht zu verlieren.

Chievo Verona - AC Milan 0:1 (0:1)

Tor: Montolivo (25.)

Gelb-Rot: Dainelli (78.)

Chievo Verona hat beim 0:1 (0:1) zum 14. Mal in Folge gegen den AC Milan verloren. Für die Mailänder war es der vierte Sieg in Serie. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit wenigen Chancen traf Riccardo Montolivo zur Führung, nachdem Christian Puggioni einen Freistoß von Mario Balotelli nur abprallen ließ.

Die Gäste übernahmen in der Folge die Kontrolle, verpassten aber trotz weiterer Möglichkeiten nach wuchtigen Freistößen von Balotelli (34./40./51./63.) den zweiten Treffer.

Aus dem Spiel heraus taten sich beide Mannschaften schwer, gefährlich vor das Tor zu kommen. Die besten Gelegenheiten vergaben Robinho nach langem Pass von Balotelli gegen Puggioni (63.) und der eingewechselte Luciano wenig später auf der Gegenseite, als Christian Abbiati parierte (69.).

Als Chievos Dario Dainelli nach einem Foul an Balotelli mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste (78.), war das Spiel zu Gunsten der Gäste entschieden.

FC Turin - SSC Neapel 3:5 (1:1)

Tore: 0:1 Dzemaili (10.), 1:1 Barreto (30.), 1:2 Dzemaili (47.), 2:2 Jonathas (74.), 3:2 Meggiorini (78.), 3:3 Dzemaili (80.), 3:4 Cavani (84.), 3:5 Cavani (90.)

Turin begann engagiert, aber Neapel, zunächst ohne Edinson Cavani, ging in Führung: Lorenzo Insigne spielte eine Ecke in den Rückraum, von wo aus Blerim Dzemaili den Ball aus über 20 Metern in den Winkel schoss (10.). Die Gastgeber kamen noch vor der Pause zum Ausgleich.

Nach einer Ecke brachte Neapel den Ball nicht weg, Paulo Barreto traf freistehend aus spitzem Winkel (30.). Kurz darauf scheiterte Marek Hamsik per Elfmeter am Turiner Torhüter Jean-Francois Gillet (39.). Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Dzemaili Neapel dann aber erneut in Führung. Eine Hereingabe von Hamsik verwertete der Schweizer im Fallen (47.).

Eine gute Viertelstunde vor dem Ende bekamen dann auch die Gastgeber einen Strafstoß, als der eingewechselte Cavani den Ball mit der Hand klärte. Jonathas verwandelte sicher (74.). Nur wenige Minuten später drehte Turin die Partie komplett. Riccardo Meggiorini nutzte ein Missverständnis in der Defensive der Gäste, umkurvte Neapels Torhüter Antonio Rosati und verwandelte eiskalt (78.).

Dzemaili brachte Neapel mit seinem dritten Treffer zurück (80.), der Schlusspunkt war allerdings Cavani vorbehalten: Der Uruguayer knallte einen Freistoß aus gut 20 Metern in den Winkel (84.) und machte in der 90. Minute per Kopf alles klar. Nach zuvor fünf sieglosen Spielen ist es für Neapel der zweite Erfolg hintereinander.

Das Team von Trainer Walter Mazzarri löste außerdem den AC Mailand als Tabellenzweiter wieder ab. Neapel darf somit weiter von der direkten Qualifikation zur Champions League träumen.

Serie A: Der 30. Spieltag im Überblick