3x Aluminium, 3x Rot: Roma knackt Fiorentina

Von SPOX
Die Roma lieferte sich mit Florenz ein packendes Duell
© Getty

Der AS Rom musste im Viertelfinale der Coppa Italia beim AC Florenz in die Verlängerung und gewann äußerst glücklich. Die Partie stand im Schatten von zahlreichen Platzverweisen und Aluminiumtreffern. Inter Mailand hatte tags zuvor in einem unglaublichen Match den FC Bologna in der letzten Sekunde der Verlängerung niedergerungen.

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AC Florenz - AS Rom 0:1 (0:0, 0:0)

Tor: 0:1 Destro (97.)

Gelb-Rot: Taddei (117.)

Rot: Dodo (120.+1), Cuadrado (120.+1)

Die Roma steht im Halbfinale der Coppa Italia! Wie es dazu kam, wird in ein paar Tagen wohl niemanden mehr interessieren. Dabei hatte das Duell alles zu bieten, was ein rassiger Pokalfight bieten sollte: Verlängerung, neun Gelbe Karten, drei Platzverweise, drei Aluminium-Treffer - das volle Programm. Aber der Reihe nach.

Kurz vor der Pause war es Alberto Aquilani, der die Kugel an den Querbalken setzte und die Führung für Florenz nur knapp verpasste. Auch im zweiten Durchgang drückten die Gastgeber auf das 1:0 und hätten sich beinahe mit dem Schlusspfiff belohnt - doch auch Borja Valero scheiterte am Aluminium, die Partie ging in die Verlängerung.

Die Roma zielte ihrerseits in der Verlängerung genauer, Mattia Destro traf in der 97. Minute zur 1:0-Führung für die Gäste. Zwar gab sich die Fiorentina keineswegs auf, doch der Ball wollte an diesem Tag einfach nicht ins Tor. Stattdessen traf auch Juan Cuadrado nur den Pfosten.

In den Schlussminuten wurde es nochmal vogelwild: Rodrigo Taddei flog mit Gelb-Rot vom Platz, kurz vor Abpfiff gerieten auch noch Dodo und Juan Cuadrado aneinander und sahen glatt Rot. Ein unschöner Abschluss einer hektischen aber stets spannenden Partie.

Inter - FC Bologna 3:2 n.V. (2:0, 2:2)

Tore: 1:0 Guarin (34.), 2:0 Palacio (77.), 2:1 Diamanti (81.), 2:2 Gabbiadini (84.), 3:2 Ranocchia (120.)

Eine gute halbe Stunde lang war die Partie offen, Bologna stand ordentlich in der Defensive und setzte immer wieder kleine Nadelstiche nach vorne. Die Hausherren hätten allerdings bereits nach neun Minuten durch Cassano in Führung gehen können, doch der Ex-Milan-Akteur schaltete nach einem Abwehrpatzer von Sörensen zu langsam und wurde von Portanova noch am Schussversuch erfolgreich gehindert.

Kurz nachdem Inters Silvestre einen Kopfball neben das Tor setzte (15.), hatten auch die Gäste ihre erste Gelegenheit, doch Diamantis Schuss strich knapp am Kasten von Handanovic vorbei. Bologna blieb dran und wäre durch Pasquato beinahe in Führung gegangen, doch dessen Linksschuss nach Diamanti-Hereingabe hielt Handanovic klasse (26.).

Acht Minuten später klingelte es dann im Gehäuse von Agliardi - und wie! Nach einem Pass von Cassano hielt der ehemalige Porto-Spieler Guarin von der Strafraumgrenze drauf und drosch die Kugel unhaltbar in die Maschen.

Direkt im Anschluss verlor Bologna völlig den Faden. Inter hätte nur zwei Minuten später beinahe das zweite Tor gemacht, doch Pereira wurde nach einem Zuckerpass von Guarin zurückgepfiffen - Abseits!

Doch kurz vor der Pause dann aus dem Nichts die bis dato beste Gelegenheit der Gäste: Motta brachte die Kugel von der rechten Seite in die Mitte, doch Handanovic fischte auch Gilardinos Kopfball stark aus dem Eck und begrub den Ball im Nachfassen unter sich.

Nach dem Pausentee passierte erst wenig, doch nach einer guten Stunde hatte Inter plötzlich drei gute Chancen in Folge: Erst verpasste Cassano eine Kopfball-Vorlage von Palacio knapp vor dem Tor (62.), dann wurde Pereira vom großartigen Keeper Agliardi zur Seite abgedrängt (67.) und letztlich war es erneut Cassano, der wieder nach Palacio-Vorarbeit scheiterte (70.).

In dieser Phase hätte Bologna beinahe für den überraschenden Ausgleich gesorgt, doch Gilardino, der sich von Juan Jesus davonstahl, köpfte über das Gehäuse (75.). Inter stellte dann nur zwei Minuten später auf 2:0. Palacio tanzte zwei Gegenspieler aus und knallte den Ball in den Winkel, Agliardi war chancenlos.

Bologna blieb jedoch dran und setzte zu einem nicht mehr für möglich gehaltenen Comeback an. Vier Minuten nach dem 0:2 zirkelte Diamanti einen tollen Freistoß über die Mauer ins Tor. Sekunden später verlängerte Ranocchia eine Morleo-Hereingabe an den Pfosten und Torhüter Handanovic schnappte Gilardino den Rebound vom Fuß.

Die Gäste schafften aber tatsächlich noch den Ausgleich - und das ziemlich einfach: Der eingewechselte Gabbiadini setzte sich gegen Juan locker durch und drückte eine Diamanti-Flanke über die Linie.

Doch vor der Verlängerung überschlugen sich noch einmal die Ereignisse: Nach einem Cassano-Freistoß landete der Ball über Ranocchia im Kasten, doch der Schiedsrichter hatte zuvor auf Foul gegen Inter entschieden (85.). Im Gegenzug verzog Kone eine Gabbiadini-Flanke in der Mitte des Strafraum nur knapp neben das Tor.

Bologna drückte weiter und kam in der Nachspielzeit noch zu einer glänzenden Gelegenheit durch Gabbiadini (90.+2), der nach Kone-Pass an Handanovic scheiterte. In der Verlängerung setzte dann ein Abnutzungskampf ein, kein Team wollte zu hohes Risiko gehen, aber beide Mannschaften unbedingt das Elfmeterschießen vermeiden.

In der 110. Minute war es beinahe dem 39-jährigen Zanetti vergönnt, das Siegtor zu erzielen, doch Inters Kapitän fand erst in Agliardi seinen Meister und spitzelte dann den Nachschuss an den Pfosten.

Fünf Minuten später war wieder Handanovic zur Stelle, der einen Kopfball von Gabbiadini entschärfte. Dann kam die letzte Minute der Verlängerung: Guarin setzte Ranocchia wunderbar ein und der Abwehrmann köpfte die Kugel unter dem ekstatischen Jubel der Inter-Fans in die Maschen.

Bologna muss somit nicht nur eine extrem bittere Pleite verkraften, sondern wartet weiterhin seit 1974 auf den nächsten Titel.

Coppa Italia: Das Viertelfinale im Überblick