Mane! Reds mit Last-Minute-Sieg im Derby

Von Thore Beckmann
Sadio Mane erzielte den goldenen Treffer in einem hitzigen Derby
© getty

Am 17. Spieltag der Premier League hat der FC Liverpool in einem intensiv geführten Merseyside Derby 1:0 gegen den FC Everton gewonnen.

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Vor 40.221 Zuschauern im selbstverständlich ausverkauften Goodison Park erzielte Sadio Mane in der vierten Minute der Nachspielzeit den goldenen Treffer zum 1:0.

Das Derby war vor allem von Zweikämpfen, langen Bällen und weniger von Torchancen geprägt. Bei den Toffees musste Martin Stekelenburg nach einem Zusammenprall mit Sadio Mane in der 63. Minute verletzt ausgewechselt werden.

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Für die Reds war es das zwölfte Derby in Folge, das man nicht verloren hat. Mit dem Dreier springt das Team von Jürgen Klopp auf Platz zwei in der Premier League und überholt Manchester City wieder.

Vor dem Anpfiff: Ronald Koeman verändert seine Aufstellung im Gegensatz zum Comeback-Sieg gegen Arsenal auf einer Position. Für den Gelb-Rot-gesperrten Kapitän Phil Jagielka verteidigt Ramiro Funes Mori in der Innenverteidigung neben Ashley Williams.

Jürgen Klopp vertraut der gleichen Truppe, die zuletzt beim 3:0-Auswärtssieg in Middlesbrough überzeugte. Im Tor steht weiterhin Simon Mignolet und nicht Loris Karius. Klopp lässt erst zum dritten Mal in seiner Reds-Amtszeit mit der gleichen Startformation spielen.

23.: Barkley spielt aus dem Zentrum links in den Strafraum zu Lennon, der direkt die flache Hereingabe bringt. Fünf Meter vor dem Tor lauert Lukaku auf sein zehntes Saisontor. Klavan ist hellwach und grätscht dazwischen.

36.: Erste richtig gute Möglichkeit für die Reds. Mane lässt geschickt durch und bringt Wijnaldum 20 Meter vor dem Tor an den Ball und legt rechts heraus zu Clyne. Der Außenverteidiger bringt eine flache Flanke in die Mitte. Acht Meter vor dem Tor steht Origi bereit, der das Spielgerät unter Bedrängnis in Richtung Tor schießt. Das Leder geht aber knapp rechts am Tor vorbei.

43.: Der erste Eckball der Partie geht an Everton. Funes Mori kann die Flanke sechs Meter vor dem Tor freistehend erreichen. Origi geht gar nicht erst mit hoch zum Kopfball. Das Spielgerät landet aber rechts neben dem Tor.

46.: Gareth Barry ersetzt in der zweiten Halbzeit James McCarthy, der in der ersten Halbzeit der unauffälligste Akteur im Mittelfeld der Toffees war.

50.: Erste Großchance der Partie! Firmino taucht nach einem langen Pass und schwachem Abwehrverhalten von Mori alleine vor Stekelenburg auf. Der Brasilianer versucht es mit einer Schusstäuschung und einem anschließenden Lupfer. Der Keeper lässt sich nicht beirren und hält den Ball. Da war mehr drin!

63.: Stekelenburg muss nach einem Zusammenprall mit Mane und Baines verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kommt Ersatztorhüter Joe Robles.

79.: Robles ist zwar noch nicht lange auf dem Platz, aber anscheinend hat sich der Ersatztorwart sehr gut warm gemacht. Die Flanke kommt 13 Meter zentral vor dem Tor runter. Firmino trifft den Ball optimal mit einem Volley. Der Schuss geht knallhart in die rechte untere Ecke. Robles taucht wunderbar ab und pariert die Kugel zur Seite weg. Sehr souverän gehalten vom Ersatzmann.

90.+4, 1:0, Mane: Liverpool erzielt doch noch das wichtige Tor! Sturridge hat rechts vor dem Strafraum den Ball und dribbelt sich in das Zentrum. Aus 20 Metern zieht er ab, trifft den Ball aber nicht richtig. Sein Schuss wird auch noch leicht abgefälscht und landet am rechten Pfosten. Mané reagiert am schnellsten und schnappt sich den Rebound fünf Meter vor dem Tor. Lässig schiebt er zum 1:0 ein.

Fazit: Unglaublich intensive Partie auf spielerisch mäßigem Niveau. Die Reds hatten ab der 30. Minute das Spiel zwar optisch im Griff, doch im Mittelfeld fehlte es an Kreativität und auf den Außen zu oft an Tempo und dem Mut zum Dribbling. Aufgrund der Feldüberlegenheit geht der Sieg aber letztlich in Ordnung.

Der Star des Spiels: Sadio Mane. War der Einzige, der ansatzweise über die Außen mit Tempo in den Strafraum dringen konnte. Bei seinem achten Saisontreffer außerdem den einen entscheidenden Schritt schneller als die Verteidigung der Toffees.

Der Flop des Spiels: Romelu Lukaku. Ein kläglicher Torschuss steht für den belgischen Stürmerstar am Ende auf dem Konto. Zeigte zwar viel Einsatz, war aber auch wenn er sich fallen ließ deutlich zu fahrig.

Der Schiedsrichter: Mike Dean. In Liverpool geboren, pfiff Mike Dean sein erstes Merseyside Derby und lieferte eine weitestgehend gute Leistung in einem unglaublich intensiven Spiel. Bei Barkleys Foul gegen Henderson zeigte Dean Gelb, obwohl Rot wohl angebrachter gewesen wäre. Deans einziger Fehler, aber ein schwerwiegender.

Das fiel auf:

  • Jürgen Klopp prägt das Mantra, dass man seinen Gegner im Fußball "immer auf sein eigenes Niveau herunterziehen kann". Everton schaffte genau das und spielte gegen die Reds echten Klopp-Fußball. Die Toffees pressten defensiv aus einem 4-4-2 im Vollsprint bis auf den Torhüter und ließen so kein geordnetes Aufbauspiel des FC Liverpool zu. Einzig Dejan Lovren, der mit 81 Ballaktionen die meisten im Spiel hatte, erhielt im Spielaufbau mehr Freiräume von der Heimmannschaft. Der Kroate wusste mit der Vielzahl von Ballkontakten jedoch wenig anzufangen und schaffte es kaum einmal, öffnende Pässe in die gegnerische Hälfte zu spielen.
  • Nach Balleroberung versuchte Everton, mit wenigen Ballkontakten in die Spitze zu kommen. Häufig wichen sie schon mit dem ersten oder zweiten Ballkontakt auf die Flügel aus und versuchten aus dem Halbfeld Lukaku per Flanke zu finden. Klavan und Lovren ließen jedoch mit hervorragendem Stellungsspiel in der Luft nichts zu.
  • Nach 30 Minuten gönnte sich Everton die erste Verschnaufpause und attackierte nicht mehr so früh und intensiv - ein ähnliches Muster hatte Koeman auch schon gegen Arsenal spielen lassen und immer nur in Wellen pressen lassen. Die Reds kamen dadurch besser in die Partie, konnten sich dennoch keine Großchancen erspielen. Null Schüsse aufs Tor ist die ernüchternde Bilanz nach 45 Minuten.
  • Liverpool kam deutlich besser aus der Kabine und schaffte es häufiger, die zweiten Bälle im Mittelfeld zu gewinnen. Everton war konditionell nicht in der Lage das Tempo der ersten 30 Minuten im Gegenpressing aufrechtzuhalten.
  • Liverpool mit 67 Prozent Ballbesitz und trotzdem kaum mal in der Lage, sich eine Großchance herauszuspielen. Letztlich schafften sie es aber doch Everton weitestgehend in der eigenen Hälfte einzuschnüren.

FC Everton - FC Liverpool: Die Daten zum Spiel