Vizepräsident tritt wegen Di Canio zurück

Von Nikolai Mende / Alexander Maack
Drastische Maßnahme aus Überzeugung: David Miliband tritt bei Sunderland zurück
© getty

Vizepräsident David Miliband hat sein Amt beim englischen Erstligisten FC Sunderland mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

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Der frühere britische Außenminister reagierte damit auf die Verpflichtung des umstrittenen Italieners Paolo Di Canio, der den bisherigen Cheftrainer Martin O'Neill ersetzen soll. Di Canio selbst verteidigte sich.

"In Anbetracht der früheren politischen Äußerungen des neuen Trainers ist es richtig, zurückzutreten", erklärte Miliband seine Entscheidung. Weiterhin wünsche er dem Verein "viel Erfolg in der Zukunft und für die sieben ausstehenden, wichtigen Begegnungen alles Gute."

Der 44-jährige Di Canio geriet bereits in der Vergangenheit in die Schlagzeilen, als er als Spieler bei Lazio Rom ein Tor mit dem faschistischen Gruß feierte. "Ich bin ein Faschist, aber kein Rassist", hatte der Italiener seine politische Einstellung damals beschrieben. In einer Mitteilung Sunderlands bezeichnete Di Canio die damalige Berichterstattung nun jedoch als unfair.

"Ich will nicht über Politik reden, weil es nicht mein Thema ist. Wir sind nicht im House of Parliament, wir sind ein Fußball-Klub ", sagte der Italiener, der davon überzeugt ist, die Medien hätten einzelne Aussagen aus einem langen Interview herausgepickt und ihm damit geschadet.

Di Canio: Vorwürfe dumm und lächerlich

"Ich weiß nicht, warum ich immer meine Geschichte wiederholen und mich verteidigen muss, wenn ich die Klubs wechsle", gab der 44-Jährige zu Protokoll: "Über Rassismus reden? Das ist absolut dumm, dumm und lächerlich."

Seine eigenen Vorstellungen verteidigte der neue Premier-League-Coach dagegen weiter. "Ich glaube an meine Grundsätze und ich habe Werte. Was mich mehr als alles andere kränkt, ist nicht dass ich angegriffen werde, sondern das, was meine Eltern mir vermittelt haben. Die Werte, die sie mir mitgaben. Das kann ich nicht akzeptieren."

Im Februar war der ehemalige Profi als Trainer des Drittligisten Swindon Town zurückgetreten und wurde auch mit dem zwischenzeitig vakanten Trainerposten beim FC Reading in Verbindung gebracht.

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