FA erntet Kritik für Hillsborough-Reaktion

SID
In Liverpool ist die Tragödie von Hillsborough noch heute stets präsent
© Getty

Der englische Fußballverband hat mit seiner Reaktion auf die neuen Erkenntnisse zur Stadiontragödie von Hillsborough Kritik hervorgerufen. Die FA übernahm zunächst keine Verantwortung für die Tragödie vom 15. April 1989, bei der 96 Fans des FC Liverpool ums Leben gekommen waren.

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"Wir begrüßen die Veröffentlichung der Untersuchungen und die folgende Reaktion des Premierministers und Oppositionsführers", hieß es lediglich in einem Schreiben auf der Verbandswebseite, das am Donnerstagmorgen veröffentlicht wurde.

Erst am Nachmittag holte FA-Präsident David Bernstein diesen Schritt öffentlich nach: "Im Namen der Football Association bitte ich alle Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben, ... umfassend und uneingeschränkt um Entschuldigung." Es tue ihm sehr leid, dass die Tragödie an einem Ort geschehen sei, den die FA ausgewählt habe, sagte Bernstein. "Das hätte niemals passieren dürfen."

Nach dem ersten FA-Statement hatte Trevor Hicks, Repräsentant der Opfer, vehement die Übernahme von Verantwortung vonseiten des Verbands gefordert. "Sie sollten sich entschuldigen. Das Stadion hatte kein Sicherheitszertifikat", sagte er dem Sender BBC Radio 5. Sheffield Wednesday, der Verein, in dessen Stadion sich die Tragödie ereignete, hatte bereits am Mittwochmorgen bei den Hinterbliebenen um Entschuldigung gebeten.

"23 Jahre unerträgliche Schmerzen"

Der Verband hatte den Familien der Opfer in der offiziellen Mitteilung lediglich sein Beileid ausgesprochen, ohne eine Entschuldigung anzubieten: "23 Jahre lang haben die Familien unerträgliche Schmerzen durchlitten, und wir haben dafür tiefes Mitgefühl." Der englische Fußball habe sich durch Hillsborough "sehr stark gewandelt und viele Lektionen gelernt", hieß es.

Den am Mittwoch veröffentlichten Dokumenten zufolge hatte die Polizei die Todesfälle durch falsche Maßnahmen mitverschuldet und außerdem in der Folge systematisch versucht, ihre Fehler zu vertuschen. Die Untersuchung war von einer Regierungskommission durchgeführt worden. Premier David Cameron hatte erklärt, es sei eine Schande für Großbritannien, dass es mehr als 20 Jahre gedauert habe, die Fehler offenzulegen.

Die Polizei hatte beim FA-Cup-Halbfinale zwischen Liverpool und Nottingham Forest in Sheffield zu viele Menschen in den Block der Liverpool-Fans gelassen. Die meisten Todesopfer wurden zu Tode gedrückt oder erstickten.

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