"The Truth": Nichts als die Wahrheit

Von Alexander Fischer
11 Millionen Euro: Darren Bent ist für den FC Sunderland der teuerste Neuzugang aller Zeiten
© Getty

Er war für Tottenham Hotspur und den AFC Sunderland der teuerste Neuzugang aller Zeiten und bezeichnet Thierry Henry als sein größtes Vorbild. Er trifft in der höchsten englischen Spielklasse momentan fast nach Belieben und nennt sich selbst "die Wahrheit": Darren Bent.

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Wenn Bent von einer "Bewegung" spricht, wird sein Stolz augenscheinlich und ein außergewöhnlicher Gemeinschaftsgedanke sichtbar.

"Ich wünsche meiner tweet-Familie ein frohes neues Jahr 2010 - herzliche Grüße". Der Torjäger des AFC Sunderland hat eine Möglichkeit gefunden, seine Fans an seinem Leben als Star teilhaben zu lassen.

Die Wahrheit im Netz

Beim Interdienst "twitter" hat der extrovertierte Profi einen eigenen Account eingerichtet.

Bei "DBTheTRuth", wie sich Bent auf seiner Seite nennt, ist der Titel Programm. Man erfährt dort Dinge, die bei vielen anderen Kollegen verborgen bleiben.

So offenbart er seiner Online-Gemeinde beispielsweise, welche Musik er gerade hört - "die neue Platte von Bobby Valentino ist echt gut" -, präsentiert sich auf einem Foto in entspannter Pose mit NBA-Basketball-Profi Derrick Rose von den Chicago Bulls oder erzählt unverblümt von einem Besuch beim Zahnarzt: "Hatte gerade eine schmerzhafte Routinereinigung - aber sie kümmerten sich gut um mich".

Sein Angebot kommt an. Bereits mehr als 28.000 "Followers", also Anhänger, zählt sein persönlicher Auftritt Anfang Januar 2010.

"Ronaldo ist der Beste aller Zeiten"

Trotz des virtuellen Erfolgs: Natürlich dient das alles der Freizeitbeschäftigung. In erster Linie zählt der Fußball. Auf diesem Gebiet kennt sich der 25-Jährige am besten aus und vertritt auch hierbei eine klare Meinung: "Ronaldo ist der beste Stürmer aller Zeiten", sagte Bent in einem Interview.

Er selbst zeigt sich in der Premier League 2009/2010 ähnlich treffsicher wie sein größtes Idol zu besten Tagen.

Der Angreifer weiß, was seinen derzeitigen Erfolg ausmacht. "Ich habe mich in den letzten Jahren menschlich gefestigt und bin ein besserer Spieler geworden. Ich bin an den ganzen Erfahrungen, die ich gemacht habe, gewachsen", erklärte er gegenüber dem "Mirror".

Henry bleibt Vorbild Nr. 1

Auch die ehemaligen Stürmerstars des FC Arsenal, Ian Wright und Thierry Henry, nennt Bent als Vorbilder.

Der durch sein unsportliches Verhalten zwischenzeitlich stark in die Kritik geratene Henry nimmt dabei eine Sonderstellung ein: "Was er gegen Irland gemacht hat, das war nicht in Ordnung. Trotzdem bleibt er mein Lieblingsspieler."

Immerhin hatte der Franzose sich nach der Partie entschuldigt und sein Vergehen gestanden. "Die Wahrheit" - Bent ließ seinen Spitznamen auch auf seinen Fußballschuhen verewigen - wird es mit Erleichterung zur Kenntnis genommen haben.

Teuerster Sunderland-Transfer aller Zeiten

Der 25-Jährige, der vor der Saison für rund elf Millionen Euro von Tottenham Hotspur nach Sunderland wechselte - nie hat der Verein mehr Geld für einen Spieler ausgegeben - zahlte seinem Klub schon einiges zurück.

Die Bilanz des schnellen und schussstarken Stürmers lautet: 21 Spiele, 14 Tore.

Nicht umsonst wird "The Truth" nun als einer der potenziellen Stürmer fürs englische Nationalteam gehandelt.

Bei Tottenham belächelt

Das sah jedoch noch vor wenigen Monaten anders aus.

Bei Tottenham Hotspur wurde Bent in der abgelaufenen Spielzeit laut "Mirror" von seinem eigenen Trainer, Harry Redknapp, mit den Worten verhöhnt, dass "selbst seine Frau Sandra einen besseren Torabschluss hätte".

Zwei Jahre spielte der Angreifer für den Hauptstadtklub. Er traf in dieser Zeit "nur" 18 Mal in 60 Partien und hatte es aufgrund der Vereins-Rekordablöse von rund 24,5 Millionen Euro nie leicht, mit den hohen Erwartungen fertig zu werden.

Folglich war der Wechsel nach Sunderland im Sommer 2009 auch der einzige und richtige Schritt.

"Nichtnominierung war der bitterste Moment meiner Karriere"

Den härtesten Moment in seiner Laufbahn erfuhr er aber bereits im Sommer 2006. Damals stand die WM in Deutschland vor der Tür. Der Schwede Sven-Göran Eriksson war Trainer der englischen Mannschaft, Bent hatte in der Premier League für Charlton Athletic stolze 18 Treffer erzielt.

Trotz dieser starken Bilanz: An Stelle von Bent wurde Supertalent Theo Walcott nominiert - ein Schlag ins Gesicht des Torjägers. "Es war eine meiner bittersten Erfahrungen, trotz meiner starken Leistungen nicht für die Endrunde nominiert zu werden", sagte der Brite rückblickend.

Fünf Spiele - aber noch kein Treffer

"DB" kam von 2006 bis heute in fünf Spielen für sein Land zum Einsatz - ein Treffer gelang ihm noch nicht.

Ob er den Sprung in den WM-Kader der Three-Lions schafft, wird sich im Frühjahr zeigen, wenn Nationalcoach Capello seine Auswahl bekanntgibt.

"Darren gehört zweifellos zu den besten Stürmern in unserem Land und ich bin mir sicher, dass Fabio Capello nicht an ihm vorbei kommen wird", sagte Sunderlands Trainer Steve Bruce der "Sun".

Sollte der Angreifer seine Trefferquote beibehalten, stehen seine Chancen tatsächlich mehr als gut - denn Leistung ist letztlich die einzige Wahrheit, die im Fußball zählt.

Daten & Fakten zu Darren Bent