Die Ruhe vor dem großen Sturm

Von Daniel Börlein
Frank Lampard und Chelsea London wollen Meister Manchester United vom Thron stoßen
© Getty

Was passiert mit den Ronaldo-Millionen? Mit Michael Owen und Luis Valencia hat Manchester United zwei potenzielle Nachfolger für den Portugiesen verplichtet - dabei wird es wohl nicht bleiben. Derweil halten sich die Konkurrenten aus London und Liverpool noch zurück. Obwohl Manchester City vergangene Saison nur auf Platz zehn landete, könnten die Citiziens mit ihren schier unendlichen finanziellen Möglichkeiten davon profitieren und die Big Four angreifen. SPOX gibt einen Überblick.

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Manchester United

Das hat sich schon getan: Cristiano Ronaldo ging für 94 Millionen Euro zu Real. Dazu kommen knapp sieben Millionen aus dem Transfer von Frazier Cambell (zuletzt an Tottenham ausgeliehen) zu Hull City. Weg ist definitiv auch Carlos Tevez. Ablösefrei stößt Michael Owen vom Absteiger Newcastle United zu den Red Devils. Neu aus Wigan kommt Luis Valencia (18,9 Mio.), der Ronaldos Platz auf rechts einnehmen soll. Aus Belgrad wechselt der zuletzt ausgeliehene Adem Ljajic. Zudem wurde der 17-jährige Brasilianer Dodo für sechs Millionen verpflichtet. Der Linksverteidiger kommt allerdings erst nach Old Trafford, wenn er 18 ist.

Das sind die Baustellen: Immer wieder hört man von der Insel, dass Ferguson nach einem Mittelfeldspieler sucht, da mit Giggs und Scholes zwei Größen bereits in die Jahre gekommen sind. Zwingend besteht allerdings kein Bedarf. Noch etwas tun muss United allerdings im Sturm. Mit Ronaldo ist der beste Torjäger weg, mit Tevez ein weiterer Top-Angreifer. Ob der verletzungsanfällige Owen dieses Loch füllen kann, ist mehr als fraglich. Heißt: Manchester braucht noch einen zuverlässigen Knipser.

Die sind im Gespräch: 82 Millionen Euro Transferüberschuss - allein aus dieser Wechselperiode - stehen zur Verfügung. Wunschkandidat Benzema geht nach Madrid. Die heißesten Kandidaten nun: Luis Fabiano (Sevilla) und Klaas-Jan Huntelaar (Real). Ebenfalls im Gespräch: Sergio Agüero (A. Madrid), Andre-Pierre Gignac (Toulouse), Mirko Vucinic (Rom), Robin van Persie (Arsenal) für den Sturm sowie Kyle Naughton (Sheffield) für die rechte Seite.

FC Liverpool

Das hat sich schon getan: Bislang noch nicht wirklich viel. Reds-Legende Sami Hyppiä hat den Klub Richtung Leverkusen verlassen. Geld gibt's auch für Sebastian Leto, der bei Benitez nie eine Rolle spielte und nun nach Athen geht (3 Mio.). Für die rechte Abwehrseite wurde Glen Johnson vom FC Portsmouth verpflichtet (20,5 Mio.). Zudem kommt unter anderem der nach Berlin ausgeliehene Andrej Woronin zurück.

Das sind die Baustellen: Die beiden Sechser Xabi Alonso und Mascherano flirten heftig mit Real und Juve bzw. Barca. Sollte einer oder sogar beide gehen, braucht man unbedingt gleichwertigen Ersatz. Ein Stürmer, der regelmäßig trifft und Torres ersetzen könnte, falls der mal fehlt, wäre gut. Zudem: Ein offensivstarker Allrounder fürs Mittelfeld.

Die sind im Gespräch: Als möglicher Ersatz für Mascherano/Alonso wird Udines Gökhan Inler gehandelt. Interesse haben die Reds zudem angeblich an Tuncay Sanli (Middlesbrough) und Diego Forlan (A. Madrid). Neben Mascherano und Alonso droht Liverpool auch der Abgang von Andrea Dossena (Juve) und Alvaro Arbeloa (Real). Ryan Babel würde man gerne für ein Jahr ausleihen.

FC Chelsea

Das hat sich schon getan: Der von Inter ausgeliehene Ricardo Quaresma geht zurück nach Mailand, Stürmer Ben Sahar wechselt für eine Million Euro zu Espanyol Barcelona. Auf dem Transfermarkt hielten sich die Blues bislang dezent zurück. Lediglich die englische Sturmhoffnung Daniel Sturridge (ManCity) wurde bereits verpflichtet. Dafür kehren, zumindest vorerst, die ausgeliehenen Pizarro und Schewtschenko zurück.

Das sind die Baustellen: Der Kader ist nach wie vor hochkarätig besetzt, zumal Dampfmacher Joe Cole nach Kreuzbandriss wieder dabei ist. Sollte der 27-Jährige allerdings nicht mehr zu alter Stärke zurückfinden, bräuchte Chelsea auf rechts einen Mann, der Tempo machen  kann. Falls Ricardo Carvalho den Lockrufen von Inter-Coach Jose Mourinho folgt, müsste man in der Innenverteidigung nachbessern. Ein starker Stürmer könnte den Konkurrenzkampf im Angriff beleben.

Die sind im Gespräch: Die Verpflichtung von Juri Schirkow (Moskau) ist angeblich so gut wie fix. Für die Außenbahn soll auch Villas Ashley Young ein Kandidat sein. Als weiterer Keeper kommt wohl Ross Turnbull vom FC Middlesbrough. Absagen handelte man sich bereits von Andrea Pirlo, Pato (beide Milan) und Maicon (Inter) ein. Das Thema Jose Bosingwa und Bayern scheint noch nicht endgültig abgehakt. Didier Drogba steht nach wie vor bei den beiden Mailänder Klubs auf dem Wunschzettel. Deco darf den Verein verlassen.

FC Arsenal

Das hat sich schon getan: Kaum was los bei den Gunners bisher. Abgegeben hat Arsenal bislang lediglich Spieler aus der zweiten Reihe, darunter den Ex-Bremer Amaury Bischoff. Als Neuzugang wurde erst Ajax-Verteidiger Thomas Vermaelen verpflichtet (ca. 13 Mio.). Vom AC Milan kehrt Philippe Senderos zurück, der unter Wenger allerdings wohl keine Zukunft mehr hat.

Das sind die Baustellen: Der Kader ist mit jungen Spielern relativ ausgeglichen besetzt. Im linken Mittelfeld stünde den Gunners eine echte Verstärkung allerdings gut zu Gesicht. Zudem wäre ein erfahrener Mann, der sowohl in der Innenverteidigung als auch im Mittelfeld spielen kann, eine sinnvolle Ergänzung.

Die sind im Gespräch: Wenger hat zuletzt offenbar in der Bundesliga gescoutet, denn mit Serdar Tasci, Jerome Boateng und Christian Gentner stehen bzw. standen drei Deutsche auf der Liste des Franzosen. Boateng und Gentner sagten allerdings bereits ab. Ebenfalls interessant: Joleon Lescott (Everton) und Micah Richards (City) sowie Defensivallrounder Miguel Veloso (S. Lissabon) und Marseilles Lorik Cana.

Wer noch kommt, hängt vor allem davon ab, wer noch geht: Emmanuel Adebayor ist noch immer ein Thema bei Milan, Kolo Toure im Gespräch bei ManCity, Emmanuel Eboue bei Inter, Florenz und Atletico Madrid und van Persie bei ManUtd. Für William Gallas gibt es Anfragen aus Frankreich. Immerhin bekennt sich Cesc Fabregas trotz Barca-Interesse zu Arsenal: "Meine Zukunft liegt bei diesem großartigen Verein."

Manchester City

Das hat sich schon getan: Aus dem Riesenkader (33 Spieler) wurden bislang erst Angreifer Sturridge (Chelsea) und Keeper Joe Hart (an Birmingham ausgeliehen) abgegeben. Dafür haben die Citizens auf dem Transfermarkt schon dreimal zugeschlagen: Von Aston Villa kommen Torwart Stuart Taylor (ablösefrei) und Nationalspieler Gareth Barry (13,9 Mio.), für den Angriff wurde Roque Santa Cruz aus Blackburn losgeeist (21,2 Mio.).

Das sind die Baustellen: City will in der neuen Saison endlich in die Phalanx der Top-4 eindringen. Soll dies gelingen, müssen noch eine Verstärkung für die linke Mittelfeldseite sowie ein gestandener Innenverteidiger her. Auch ein echter Knipser im Sturmzentrum wäre gut.

Die sind im Gespräch: Mit der Megaofferte für Barcas Samuel Eto'o (250.000 Euro pro Woche) blitzte man zunächst ab - das Thema scheint allerdings noch nicht endgültig durch. So gut wie perfekt ist dagegen wohl die Verpflichtung von Carlos Tevez (zuletzt ManUnited). Interesse für die Abwehr besteht zudem an Arsenals Toure und Evertons Lescott.

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