"Ich bin kein Tauschobjekt"

Von Interview: Thomas Gaber
Robinho, Manchester City, Chelsea
© Getty

Mit den Millionen der "Abu Dhabi United Group" im Rücken will Manchester City möglichst schnell zu den großen Vier in der englischen Premier League aufschließen und bald auch in der Champions League angreifen. Mit dem 40-Millionen-Euro-Transfer von Robinho ließen die Citizens erstmals die Muskeln spielen. 

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Als der Gerüchtewahnsinn um Cristiano Ronaldo allmählich abebbte, betrat er die Bühne zum Sommertheater. Die große Frage war: Bleibt Robinho bei Real Madrid oder wechselt er zum FC Chelsea.

Kurz vor dem Saisonstart in der englischen Liga schien dann beschlossene Sache zu sein, dass der 24-jährige Brasilianer zum Klub von Michael Ballack nach London gehen würde. Und plötzlich landete er dann für viel Geld bei Manchester City.

Bei SPOX spricht Robinho über die Umstände seines Wechsels, seine Ziele mit ManCity und das bittere Ende seiner Zeit bei den Königlichen.

SPOX: Sie sind jetzt drei Wochen in Manchester und die Perspektiven hören sich glänzend an. Was ist hier in Zukunft möglich?

Robinho: Ich weiß, dass Manchester City ein großartiger Klub ist und jetzt schon einen tollen Kader hat. Es ist ein aufregendes Projekt, keine Frage. Real hat entschieden, dass ich hierher wechseln kann, und diese Chance habe ich wahrgenommen. Ich mag die Pläne, die der Verein hat. Ich will mit ManCity Titel gewinnen.

SPOX: Sie haben mal gesagt: 'Ich will der beste Spieler der Welt werden.' Stehen Sie noch dazu? Haben Sie sich nicht manchmal schon gedacht: 'Ach, hätte ich das nur nie gesagt'?

Robinho: Brasilianer sind daran gewöhnt, unter großem Druck zu spielen. Wenn man für Brasilien spielt, weiß man, was Druck bedeutet. Es ist Teil unserer Arbeit. Dass zwei englische Mannschaften im Champions-League-Finale waren, hat gezeigt, dass die Premier League die beste Liga der Welt ist und ich will der beste Spieler der Welt werden. Also war es nur logisch, dass ich hierher gekommen bin.

SPOX: Sie standen kurz vor einem Wechsel zum FC Chelsea und waren dann plötzlich bei ManCity. Was gab den Ausschlag für ihre Entscheidung? 

Robinho: Chelsea hat mir zuerst ein Angebot gemacht, deswegen wollte ich dorthin wechseln. Letztendlich hat es nicht geklappt - aber ich bin froh, bei ManCity zu sein. Manchester City ist heute auf dem Stand von Chelsea vor vier Jahren. Wir haben den Anspruch, künftig besser zu sein - und ich denke, wird sind schon jetzt auf einer Stufe. Wir stehen am Beginn eines großen Abenteuers.

SPOX: Holt Geld Titel? Bei Chelsea hat es mit der Champions League bislang noch nicht geklappt...

Robinho: Erst einmal bin ich sehr glücklich, hier zu sein. Ich kenne Mark Hughes sehr gut. Er war einer der besten Stürmer in der englischen Liga und hat für die besten Klubs hier gespielt. Er weiß, wie man erfolgreich ist. Unsere Gespräche waren sehr positiv und ich fühle mich bereit, alles für den Klub, meine Mitspieler und die Fans zu geben. Manchester City ist ein großer Klub.

SPOX: Lassen Sie uns über Real Madrid sprechen. Warum haben Sie den Klub verlassen?

Robinho: Real wollte Cristiano Ronaldo haben und ich sollte dafür gehen. Dass ich für Real nur noch ein Tauschobjekt war, hat mich sehr traurig gemacht. Deshalb wollte ich weg. Ich bin kein Tauschobjekt.

SPOX: Wie war Ihr Verhältnis zu Bernd Schuster?

Robinho: Bernd Schuster ist ja nicht mein Vater, sondern war mein Trainer. Er hat mich zu nichts gezwungen. Entscheidungen werden sowieso anderswo getroffen. Ich bin Real auch nicht böse. Sie verfolgen ihre Ziele, ich meine. Damit habe ich kein Problem. Ich bin wegen des Präsidenten und wegen Herrn Mijatovic gegangen, nicht wegen Schuster. Ich wollte Dinge klarstellen, weil sie mich als geldgierig bezeichnet haben, und ich weiß nicht mal, warum. Ich bin zu Calderon gegangen und habe gesagt, ich hätte ein Angebot. Er meinte, wenn das Angebot gut ist, könne ich gehen. Er hat Schuster dann versprochen, einen Ersatz zu finden. Als er das nicht geschafft hat, sollte ich plötzlich doch bleiben. Das habe ich nicht eingesehen.

SPOX: Real Madrids Präsident Calderon sagte, Sie hätten mentale Probleme. Auch meinte er, Sie seien nicht aus sportlichen Gründen gewechselt. Was sagen Sie dazu?

Robinho: Natürlich bin ich aus sportlichen Gründen gewechselt. Ich schätze City nicht schlechter als Chelsea ein. Hier entsteht etwas Großes und ich bin von Beginn an dabei. City hat mir eher das Gefühl vermitteln können als Chelsea, dass man mich unbedingt haben wollte. Zu Calderon: Es ist falsch, was er sagt, aber ich will keinen Streit mit Real. Meine Zeit in Madrid ist vorbei, jetzt geht es für mich nur noch um Manchester City.

SPOX: Glauben Sie, Sie kommen mit Ihrer Spielweise in der Premier League gut zurecht?

Robinho: Ich bin es gewohnt, mich mit physisch starken Verteidigern herumzuschlagen. In Spanien ist es auch nicht einfach, wissen Sie. Ich werde sicher ein Weilchen brauchen, um mich einzugewöhnen und meine Topform zu finden, aber dann will ich etwas Besonderes anbieten. Ich will mannschaftsdienlich spielen, meine Nebenleute Jo und Elano einsetzen und natürlich Tore schießen. Aber ich bin viel mehr als nur ein Torjäger.

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