Knabbern am Hungertuch

Von Jochen Tittmar
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© Getty

München - David Villa, David Silva und Gareth Barry. Alles Spieler, die der FC Liverpool gerne in seinem Kader sehen würde.

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Aber auch alles Spieler, die für die Reds mittlerweile zu teuer sind. An der Anfield Road fließt das Geld längst nicht mehr so flüssig wie noch in den vergangenen Jahren.

Das gibt nun auch Coach Rafa Benitez freimütig zu: "Wir wissen, dass wir einige Spieler verkaufen müssen, um genügend Geld auf der Hand zu haben."

Das Thema Villa und Silva war nach deren starker Europameisterschaft frühzeitig durch. Auch das Rennen um James Milner (Newcastle United) und Albert Riera (Espanyol Barcelona) ging verloren. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht momentan der Transfer von Barry (Aston Villa).

Knackpunkt Xabi Alonso

Das Zünglein an der Waage ist dabei Xabi Alonso, dessen Wechsel zu Juventus Turin schon kurz vor dem Abschluss stand. Am Mittwoch gab Juve-Coach Claudio Ranieri jedoch bekannt, dass die Alte Dame von einer Verpflichtung des Spaniers Abstand genommen hat. Nichts war's also mit der kolportierten Ablöse von rund 18 Millionen Euro, die Liverpool so dringend nötig hätte.

Daher wird sich auch der Barry-Transfer immer unwahrscheinlicher. Villa-Coach Martin O'Neill bleibt hartnäckig und rückt nicht von der 22-Millionen-Euro-Forderung für den Defensivallrounder ab. Eine Zahlung in Raten kommt für Villa nicht in Frage.

"Wir wissen, wie viel wir ausgeben können und versuchen Lösungen zu finden, falls wir nicht genug Geld haben", hat Benitez die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Neuzugänge für die zweite Reihe

Die bisherigen Neuen wie Diego Cavalieri oder Philipp Degen waren für englische Verhältnisse nicht nur billig, ihnen werden auch nicht die allergrößten Chancen eingeräumt, sich auf Anhieb in die Stammmannschaft zu spielen. Einzig Andrea Dossena, der für neun Millionen Euro von Udinese kam, könnte den Sprung in die erste Elf schaffen.

So bleibt Liverpools Stärke auch dieses Jahr wieder an den beiden Gallionsfiguren Steven Gerrard und Fernando Torres hängen. Dieses Tafelsilber bleibt natürlich unverkäuflich. 

Die Stürmer gehen aus

Um doch noch den ein oder anderen Transfer stemmen zu können, haben die Reds unter anderem bereits Peter Crouch für 13,7 Millionen Euro nach Portsmouth verkauft. Nun soll auch noch Andreij Woronin den Verein verlassen. Liverpool hätte dann mit Torres nur noch einen zentralen Stürmer mit internationaler Erfahrung im Kader - zu wenig für die Ansprüche der Reds.

Deshalb halten sich Gerüchte um die Verpflichtung von Robbie Keane (Tottenham). Allerdings sollen die Spurs rund 25 Millionen Euro für den irischen Stürmer aufgerufen haben. Eine Summe, die nur schwer aufzubringen sein dürfte.

Doch woher stammt diese scheinbar plötzliche Geldknappheit? Die Antwort ist vielfältig.

Benitez baut auf die Fans

Zum Einen haben die Reds bereits einen teuren Kader, den sie im letzten Sommer noch mal für knapp 53 Millionen Euro aufgestockt haben. Fernando Torres, Ryan Babel und Yossi Benayoun sind die Stichwörter.

Zum Anderen baut der Verein derzeit ein neues Stadion, das Unsummen verschlingt. Die ursprünglich veranschlagten Baukosten für den Stanley Park sind in die Höhe geschnellt und belaufen sich aktuell auf über 500 Millionen Euro.

Trotz aller Negativschlagzeilen baut Benitez auf das Vertrauen der Fans: "Wir arbeiten hart und haben viele Leute in verschiedenen Ländern, die für uns arbeiten. Die Fans vertrauen uns."

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