Kanu der King von Wembley

SID
Kanu, Poutrsmouth, Premier League
© DPA

London - Auf seiner schwarzen Mütze prangte der weiße Schriftzug groß und deutlich: Nwankwo Kanu war der "King" von Wembley.

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Mit seinem Siegtor für Portsmouth im englischen Pokalfinale hat der Nigerianer seiner bewegten Karriere wieder eine Wende zum Guten gegeben - und sich selbst wohl noch einmal einen neuen Vertrag beschert.

Mit seinem unnachahmlichen Torinstinkt staubte der 31-Jährige in der Partie des FC Portsmouth gegen Cardiff City in der 37. Minute zum 1:0 (1:0) ab und sorgte damit maßgeblich für den ersten Erfolg der "Pompeys" im traditionsreichen FA-Cup seit 69 Jahren.

Durch den Sieg im neuen Wembleystadion qualifizierte sich Portsmouth auch für die Teilnahme am UEFA-Cup.

Kanu will neuen Vertrag

"Das ist der größte Moment in meinem Leben. Ich habe den Pokal für Portsmouth gewonnen", sagte Kanu. Der Triumph seines englischen Mittelklasse-Clubs gegen den walisischen Außenseiter war für den Stürmer demnach mehr wert als sein Erfolg mit Ajax Amsterdam in der Champions League (1995) und die englischen Meistertitel mit dem FC Arsenal (2002, 2004).

Auch Olympia-Gold mit Nigeria (1996) stellte er etwas überraschend hinten an, doch im anbrechenden Herbst seiner Laufbahn ging es Kanu auch um sich selbst. "Ich hoffe, die Fans, der Trainer und alle in diesem Verein erinnern sich an diesen Tag und geben mir einen neuen Vertrag", sagte er.

Sichtlich genoss Kanu die noch einmal betretene große Fußball-Bühne, die er vor vier Jahren mit seinem erzwungenen Abgang vom FC Arsenal durch die Hintertür verlassen hatte.

Karriere mit Hochs und Tiefs

Nun kann er sich im reifen Alter erneut als Comeback-Kid feiern lassen. Mit Karriere-Schwankungen kennt sich Kanu bestens aus. Nach frühen Erfolgen im Teenager-Alter mit Ajax bremste ihn bei Inter Mailand ein Herzfehler.

Von der notwendigen Operation genesen, trumpfte er bei Arsenal groß auf, bevor ihn Thierry Henry dort aus dem Team drängte und zur Wanderschaft in die Niederungen des englischen Fußballs zu West Bromwich Albion zwang.

In Portsmouth hat Afrikas Fußballer des Jahres (1996) und zweimalige WM-Teilnehmer (1998, 2002) wieder sein Glück gefunden. Auch dank Harry Redknapp. Für den Portsmouth-Trainer, den Onkel von Chelsea-Star Frank Lampard, war der FA-Cup-Erfolg auch ein besonderer Triumph.

Erstmals in seiner 25-jährigen Trainerlaufbahn (Bornemouth, West Ham United, Southampton, Portsmouth) konnte er einen Pokal gewinnen.

Und das ausgerechnet am Ende eines für ihn enorm bewegenden Jahres. Zunächst als möglicher neuer Nationaltrainer Englands gehandelt, wurde er im November 2007 wegen angeblicher Verwicklung in einen Korruptionsfall kurzzeitig verhaftet.

Vergangenen Monat starb seine Schwägerin Pat Lampard (Mutter von Frank Lampard) an Leukämie. "Es war ein schweres Jahr abseits des Fußballplatzes, nun ist es wie ein Traum, der wahr geworden ist", sagte Redknapp.