Niemand ist unschlagbar

SID
Arsenal, Middlebrough
© Getty

London - Der FC Arsenal musste am Sonntag beim FC Middlesbrough seine erste Saisonniederlage hinnehmen, führt nach dem 16. Spieltag der Premier League aber weiterhin die Tabelle an. Die Verfolger Manchester United und der FC Chelsea verkürzten mit jeweils einem Heimsieg jedoch den Rückstand auf einen, beziehungsweise drei Punkte.

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Die Tore für Middlesbrough erzielten Stewart Downing (4.) per Elfmeter und Tuncay Sanli (74.). Mit dem Schlusspfiff verkürzte Tomas Rosicky für die Londoner noch auf 1:2 (Alle Tore in SPOX.TV). Bei Arsenal stand erneut der Spanier Manuel Almunia für den deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann zwischen den Pfosten. Der FC Middlesbrough verbesserte sich mit dem ersten Sieg nach zehn erfolglosen Spielen mit 14 Punkten auf Rang 14. Damit verschafft sich auch Trainer Gareth Southgate zwischenzeitlich etwas Luft. Im Vorfeld der Partie war bereits über die Ablösung des ehemaligen englischen Nationalspielers durch den kürzlich geschassten Coach der Three Lions, Steve McClaren, spekuliert worden.

Allerdings schloss Vereinschef Steve Gibson eine Verpflichtung des 46-Jährigen bereits aus und zeigte sich von McClarens Verhalten bei dessen Abschied im Sommer 2006 enttäuscht.

"Rücksichtsloser Ehrgeiz"

"Ich will keinen Kerl, der immer über den nächsten Sprung auf der Karriereleiter nachdenkt. Er kann sehr charmant sein, aber er hat diesen absolut rücksichtlosen Ehrgeiz. Man kann nicht immer durchs Leben gehen und auf Kosten anderer versuchen, seine eigenen Ziele zu erreichen", wetterte Gibson.

"Wir begrüßen uns, wenn wir uns sehen, aber er steht nicht auf der Liste für meine Weihnachtspost", beschrieb der Vereinschef sein Verhältnis zum Ex-Coach.

McClaren hatte Middlesbrough von 2001 bis 2006 trainiert und 2004 zum Gewinn des Ligapokals geführt, dem ersten Titel in der Vereinsgeschichte. 2006 stand er mit dem Club im Finale des UEFA-Pokals, unterlag aber gegen den FC Sevilla mit 0:4. Parallel arbeitete er als Assistenzcoach von Englands Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson, den er nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 im Amt beerbte. Nach dem Scheitern in der EM-Qualifikation musste er den Posten nur gut 15 Monate später wieder räumen.

Drogba schwer verletzt

Bereits am Samstag haben Ballack-Club FC Chelsea und Titelverteidiger Manchester United ihre Titelambitionen in der englischen Meisterschaft unterstrichen.

Während der FC Liverpool mit 1:3 beim FC Reading unverhofft seine erste Saison-Niederlage hinnehmen musste und den Kontakt zum Spitzentrio vorerst einbüßte, erhöhten die Verfolger aus London und Manchester mit ungefährdeten Heimsiegen (alle Tore in SPOX-TV) den Druck auf Spitzenreiter FC Arsenal.

Eine Woche vor dem Top-Duell mit den Gunners erhielten Chelseas Titel-Hoffnungen allerdings einen schweren Dämpfer: Torjäger Didier Drogba wurde am Knie operiert und fehlt den Blues rund drei Monate.

Chelsea mit frischem Schwung 

"Es wird nicht leicht, aber ich bin nicht zum Club gekommen, um ein leichtes Leben zu haben", stellte Coach Avram Grant mit Blick auf das harte, am nächsten Wochenende mit dem Hit bei Arsenal beginnende Weihnachtsprogramm des FC Chelsea fest. Der Club von Nationalteam-Kapitän Michael Ballack, der im Arsenal-Spiel vielleicht schon wieder im Kader stehen wird, nach seiner siebenmonatigen Verletzungspause aber spätestens am 23. Dezember wieder auflaufen soll, setzte seinen Aufschwung fort.

"Nach einem schlechten Auftakt spielen wir nun guten Fußball und nutzen unsere Chancen", urteilte Mourinho-Nachfolger Grant, dessen Erfolgsbilanz mit 12 Siegen in 16 Spielen in allen Wettbewerben sich wahrlich sehen lassen kann.

Schewa hebt ab 

Die Presse feierte Chelsea-Stürmer Andrej Schewtschenko, der nach schwachen Vorstellungen erstmals überzeugte und mit einem wuchtigen Kopfballtreffer zum 1:0 (23. Minute) auch als Torschütze für Drogba in die Bresche sprang. "Schewa hebt ab", schrieb "The Sunday Times" über den Ukrainer. Frank Lampard (73./Foulelfmeter) sorgte für den 2:0-Endstand.

Manchester United machte beim 4:1 mit dem Tabellenletzten Derby County kurzen Prozess. Routinier Ryan Giggs startete mit seinem 100. Liga-Tor im "Red Devils"-Dress den Torreigen für den souveränen Meister. Dagegen verpatzte der FC Liverpool die Generalprobe für das entscheidende Champions League-Match gegen Olympique Marseille am Dienstag. "Ich bin offensichtlich nicht sehr glücklich", meinte der verärgerte Coach Rafael Benitez zerknirscht.

Grant lobt Ballack 

Sein Londoner Kollege Grant macht nach der folgenschweren Drogba-Verletzung Claudio Pizarro neue Hoffnung. Der im Sommer vom FC Bayern München auf die Insel gewechselte Peruaner, der bisher selten in der Start-Elf stand und erst einen Treffer erzielt hat, könnte vom Pech seines Teamkollegen profitieren.

"Er ist ein sehr guter Spieler, technisch versiert", lobte Grant den Ex-Bayern. Zudem wird sich Chelsea wohl im Januar verstärken: Als wahrscheinlicher Zugang gilt der französische Stürmer Nicolas Anelka von den Bolton Wanderers.