Spießrutenlauf in Frankreich! Emiliano Martínez fliegt trotz zweier Gelber Karten nicht vom Platz – und wird wieder zum Elfmeterhelden

SID
Martinez-1600
© getty

Fans von OSC Lille haben Weltmeister Emiliano Martínez bei dessen Gastspiel mit Aston Villa den erwartet feindseligen Empfang bereitet. Mehrere Fans versuchten dabei unter anderem, auf den Torhüter loszugehen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Als Martínez den Rasen der Decathlon Arena Stade Pierre Mauroy vor dem Rückspiel im Viertelfinale der UEFA Conference League betrat, probierten mehrere Fans der Hausherren, sich Zutritt zum Innenraum zu schaffen und Richtung Martínez zu stürmen. Das schrieb The-Athletic-Reporter Jacob Transwell auf X. Allerdings seien die Anhänger auf ihrem Weg Richtung Rasen von Sicherheitskräften gestoppt worden. Er postete auch ein Video der Szene.

Martínez wurde zudem gellend ausgepfiffen, setzte seinen Weg vom Mittelkreis Richtung Tor allerdings von dem Trubel unbeeindruckt fort.

Martínez ist seit dem WM-Endspiel von Katar zwischen Argentinien und der Équipe tricolore 2022 in Frankreich eine Persona non grata. Der Keeper hatte zunächst während des Elfmeterschießens, bei dem er zum Matchwinner wurde, die Schützen der Franzosen gezielt provoziert und verunsichert.

Nach dem Schlusspfiff ließ er sich mit seiner Trophäe für den besten Keeper der WM-Endrunde zu einer obszönen Geste hinreißen und initiierte in der Kabine für eine "Schweigeminute" für die unterlegenen Gegner.

Auf der argentinischen Siegesparade hielt Martínez später eine Puppe im Arm, die das Gesicht von Frankreichs Starstürmer Kylian Mbappé trug.

Wie unbeliebt der 31-Jährige in Frankreich ist, wurde unter anderem deutlich, als er Ende Oktober bei seiner Ankunft zur Verleihung des Ballon d'Or in Paris von Fans ausgebuht wurde. Auch während der Zeremonie selbst gab es Pfiffe, als der Villa-Keeper mit der Yashin-Trophäe für den besten Torwart des Jahres geehrt wurde.

Martinez-16001
© getty

Das Spiel in Lille endete erneut in einem Drama und wieder spielte Martínez eine Hauptrolle: Zunächst wurde er bereits in der 39. Minute wegen Zeitspiels verwarnt. "Wir lagen zu dem Zeitpunkt hinten, ich habe keine Ahnung, was der Schiedsrichter von mir wollte", meinte der Schlussmann dazu später. Mit den Fans legte er sich unter anderem an, indem er mehrfach demonstrativ seinen Zeigefinger vor die Lippen legte.

Die Partie endete mit 2:1 für die Hausherren, Matty Cash netzte drei Minuten vor Schluss für die Gäste. So ging es wie im WM-Finale ebenfalls in die Verlängerung und anschließend ins Elfmeterschießen.

Hier sah Martínez erneut die Gelbe Karte, weil er die ohnehin geladenen Fans mit Gesten weiter anstachelte. Martínez aber erklärte seine Handbewegungen Richtung Seite damit, dass kein Ball dagewesen sei und er dem Balljungen zugewunken habe.

Nach besagter zweiter Gelben Karte profitierte er von einer Regeländerung vor dieser Saison, die besagt, dass Verwarnungen vor dem Elfmeterschießen gestrichen werden. So flog er also nicht mit der Ampelkarte vom Platz und konnte tatsächlich zum Sieggaranten werden: Er parierte die Versuche von Nabil Bentaleb sowie Benjamin André und führte sein Team mit einem 4:3-Sieg in das Halbfinale.

Artikel und Videos zum Thema